Neuburg
Reibungsloser Einsatz

Seit Dienstagabend sind die Helfer aus dem Katastrophengebiet in Südbayern zurück - Landratsamt lobt Ehrenamtliche

16.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:39 Uhr
  −Foto: Feuerwehr Neuburg

Neuburg (DK) Eine durchwegs positive Bilanz des Hilfskontigent-Einsatzes in Südbayern zieht Katastrophenschutz-Beauftragter Matthias Hentschel: "Alle haben sehr gut zusammengearbeitet", lobt er die Ehrenamtlichen von THW, Feuerwehr und Rotem Kreuz. Insgesamt 120 Frauen und Männer aus dem Landkreis waren bis Dienstagabend im Schneechaos im Kreis Traunstein eingesetzt.

Es war die erste Alarmierung des Hilfskontigents für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen seit dessen Aufstellung überhaupt. Die entsprechenden Einsatzpläne waren nach den Hochwasserkatastrophen Anfang der 2000er-Jahre von der Regierung ausgearbeitet worden. "Im Herbst wollten wir die Verlegung eines Kontingents einmal üben, das sparen wir uns jetzt", so Hentschel gestern gegenüber unserer Zeitung. Denn: Es hat sich nun bereits im Ernstfall gezeigt, dass alles reibungslos funktioniere. Und auch die Zusammenarbeit untereinander sei vorbildlich gewesen. "Das war wirklich toll, wie alle während dieses Einsatz miteinander harmoniert haben." Auch die Löschzüge, die man nicht feuerwehrweise, sondern nach Bedarf und damit "gemischt" zusammengestellt habe: "Da gab es keinerlei Vorbehalte." Das THW, das als Logistik-Trupp dabei war, habe für die Betankung der Feuerwehrfahrzeuge mit Diesel gesorgt, "und zwar direkt vor Ort". So habe kein Auto eigens an Tankstellen fahren müssen. Auch eine rollende Werkstatt sei dabei gewesen. "Wir haben aber nur Frostschutzmittel und eine Lampe gebraucht."

Als am Freitagmorgen die Anforderung durch die Regierung von Oberbayern kam, im Kreis Traunstein im Schneechaos zu helfen, sei die Maschinerie wie in den Plänen vorgesehen angelaufen, so Hentschel. "Ich habe auch sofort zugesagt", er habe keinerlei Bedenken gehabt, dass das nicht funktioniere. Die Feuerwehrkommandanten vor Ort hatten wiederum ihre Mannschaften zusammengetrommelt und bereits am Mittag ging es in Kolonne los Richtung Süden.

"Vor Ort hat uns eine gute Organisation erwartet." Es sei "für die Größe des Einsatzes" eine sehr gute Planung gewesen. Die Verpflegung haben die Malteser zentral für den Landkreis organisiert, einmal habe es Hähnchencurry gegeben, ein andermal Nudeln. Zudem habe die Bevölkerung immer wieder einmal Kuchen hereingereicht oder die Hilfskräfte bei sich zu Hause aufwärmen lassen. "Ich habe jetzt in der Zeitung gelesen, dass Inzell ein recht schönes Eck sein soll", sagt Hentschel. Von den Bergen beispielsweise habe er aber nichts gesehen: "Entweder hat es geschneit, es war diesig oder hat geregnet." Das sei letztlich auch dann das Problem in den vergangenen Tagen gewesen - Regen auf Schnee. Daher habe man viele Dächer von der gefährlichen Last befreit. Fuhrunternehmer und Bauern seien dann im Dauereinsatz gewesen und hätten den abgeräumten Schnee auf 40-Tonner geladen, die ihn dann aus den Orten transportiert hätten.

Kann man sich nach diesem Einsatz überhaupt noch über Schnee freuen, wenn er denn vielleicht jetzt auch bei uns einmal kommt? "Ja schon. Am Dienstag habe ich gedacht: Jetzt reicht's erst mal wieder. Aber mittlerweile freue ich mich schon wieder aufs Skifahren", sagt Hentschel und lacht. Das Landratsamt ist froh, dass alle wieder gesund heimgekehrt sind: "Einen Dank wird es noch geben, da werden wir uns sicher eine Aufmerksamkeit überlegen", sagt Abteilungsleiter Klaus Ferstl. Den gab es auch schon vor Ort: Der Traunsteiner Landrat Siegfried Walch zollte den Helfern bei einer Ansprache in der Berufsschule, wo alle untergebracht waren, seinen Respekt: "Wir sind unglaublich froh, dass ihr da seid." Er bedankte sich in einer emotionalen Ansprache bei den Kameraden für die Solidariät, die sie gezeigt hätten: "Ihr seid ja jetzt keine direkten Nachbarn." Das verdiene "allerhöchsten Respekt". Der Landrat hatte dann auch ein Geschenk dabei: Für die Feuerwehrler gab es Bier "als kleines Zeichen unserer Dankbarkeit". Gestern waren nach Angaben des Landrats weitere 1300 Ehrenamtliche im Einsatz.

Marco Schneider