Neuburg
Plätze für "betreutes Wohnen" dringend gesucht

Neuburger Oberbürgermeister verlangt Initiative für Senioreneinrichtungen - Haus im Schwalbanger ausgebucht

22.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:47 Uhr
Die Seniorenwohnlage am Schwalbanger bietet 67 Einheiten im "betreuten Wohnen". −Foto: Rein

Neuburg (r) Die Stadt Neuburg baut weitere Tagesstätten zur Kinderbetreuung, unter anderem ein "Kinderhaus" für vier Millionen Euro an der Heinrichsheimstraße.

Ungeachtet dieser Aktivitäten "sollten wir auch an unsere Senioren denken", so formuliert Oberbürgermeister Bernhard Gmehling einen Appell an die Stadtpolitiker.

Vor allem im "betreuten Wohnen" sieht er einen Bedarf für weitere Einrichtungen. Altstadtrat Horst Gutjahr (77), Träger der Bürgermedaille, forderte bereits vor fünf Jahren mehr Wohnplätze und Kurzzeitpflegemöglichkeiten: "Warum verschließt der Stadtrat die Augen vor dieser gesellschaftlichen Entwicklung? "

Das Thema soll also demnächst wieder auf die Tagesordnung kommen - allerdings in einem Jahr, das die Stadt finanziell fordert, wie schon lange nicht mehr. Als Muster gilt die Seniorenwohnanlage im Stadtteil Schwalbanger. Dessen Personal leiste sehr gute Arbeit und das Wohnheim erfülle eine hohe soziale Funktion, so der Oberbürgermeister. Träger ist die Heilig-Geist-Bürgerspitalstiftung. Sie ist finanziell mit 2,5 Millionen Euro Rücklagen ausgestattet und verbessert die Heimeinrichtung Zug um Zug. Heuer sind unter anderem 60000 Euro für die weitere Modernisierung von Bädern und Küchen sowie Neupflanzungen in den Außenanlagen vorgesehen. Dadurch entsteht ein Haushaltsdefizit von 67 500 Euro.

Das Wohnheim im Schwalbanger bietet 67 Einheiten, vorwiegend Ein-Zimmer-Appartements mit Kleinküche und Nasszelle. Ein Appartement kostet knapp 600 Euro pro Monat, Zwei-Zimmer-Wohnungen etwa 750 Euro. Derzeit sind alle Wohneinheiten vergeben, und es gibt eine Warteliste. "Wir müssen leider immer wieder Interessenten absagen", so Stiftungsleiterin Christa Hartmann, das falle ihr nicht leicht. Werbung für die Adresse im Schwalbanger müsse sie schon lange nicht mehr machen.

Zur Spitalstiftung gehört das vor 25 Jahren aufgegebene Bürgerspital am Spitalplatz, das an den Caritas-Kreisverband Neuburg-Schrobenhausen vermietet ist. Die Erlöse aus dem Spitalwald gehen wegen des Borkenkäferbefalls auf voraussichtlich 16000 Euro zurück.

Die Stadt führt noch drei weitere Stiftungen: Dem Industriefonds gehört das markante Gebäude in der Franziskanerstraße, das ausschließlich an die Volkshochschule vermietet ist. Die Mieteinnahmen belaufen sich auf 113000 Kosten, Unterhalt, Betrieb und Verwaltung veranschlagt die Stiftung heuer mit rund 56 000 Euro. Für Zinsen und Tilung von Darlehen werden 36000 Euro fällig, an Rücklagen sollen zum Jahresende 125000 Euro bleiben.

Mazillis'sche und Eyb'sche Stiftung sind ebenfalls zur Unterstützung Bedürftiger und zur Ausbildung junger Neuburger gegründet worden. Im Eybhaus am Karlsplatz - Sitz eines Notariats und städtischer Büros - muss dringend der Aufzug repariert oder erneuert werden. Die Kosten könnten über den obligatorischen Bauunterhalt von 10000 Euro hinausgehen.