Neuburg (DK) Die Rebstöcke am Neuburger Stadtberg unterhalb der Burgwehr sind nicht nur schön anzusehen, sondern erinnern auch an längst vergangene Zeiten. Denn einst wurde immer wieder mal versucht, Neuburg als Weinanbaugebiet zu etablieren. Das gelang zwar nicht, eine Ernte gab es jetzt trotzdem.
Schuld ist die geografische Lage der Kreisstadt, an der eine Weinlese im großen Stil gescheitert ist. Dennoch stand jetzt eine Ernte an, bei der die fleißigen Helfer den rund 70 Stöcken am Stadtberg etwa 15 Kilogramm blaue Trauben der Sorte "Regent" abnahmen.
Gepflegt wird das Miniatur-Anbaugebiet seit einigen Jahren von der Neuburger Stadtgärtnerei. Dort kümmern sich Jürgen Brandl und Manfred Murr mit viel Hingabe um die recht empfindlichen Gewächse. "Das außergewöhnlich sonnige Jahr beschert uns heuer eine sehr frühe Ernte", erklärte Brandl und ergänzte, dass die Qualität der Früchte zu seiner Zufriedenheit ausfalle. Zudem seien die Trauben sehr schmackhaft.
Kein Wunder, dass sich die süßen Früchte auch bei Langfingern großer Beliebtheit erfreuen - vor allem nachts. So wurden schon mehrfach Personen erwischt, die sich zu nächtlicher Stunde mit großen Taschen bewaffnet an den Rebstöcken bedienten. "Wir haben sicherlich nichts dagegen, wenn man sich beim Aufenthalt an der schönen Hutzeldörre ein paar Trauben zum Verzehr abzupft", erklärte der derzeit amtierende Bürgermeister Rüdiger Vogt, der bei der Ernte selbst mit anpackte. "Die Trauben jedoch kiloweise in großen Taschen abzutransportieren ist schlicht und ergreifend Diebstahl und wird im Zweifel auch zu Anzeige gebracht."
Abschließend bekräftigten die Beteiligten, dass die kleine aber feine Tradition auch im kommenden Jahr fortgeführt werden soll. Schließlich ist Neuburg eben doch eine Weinstadt, wenn auch nur im kleinen Stil.
