Neuburg
Namensgeber der Kaserne

Bundeswehr ehrt Jagdflieger Wilhelm Frankl zu dessen 100. Todestag

10.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:19 Uhr

Anlässlich des 100. Todestages von Leutnant Wilhelm Frankl fand am Samstagmittag eine Gedenkveranstaltung statt. - Foto: Schmitt

Neuburg (DK) Die Bezeichnung Wilhelm-Frankl-Kaserne ist vielfach gebräuchlich, aber viele wissen nicht, wer sich hinter dem Namensgeber verbirgt. Warum die Truppenunterkunft des Neuburger Geschwaders und der heutige Sitz einiger anderer Dienststellen im Jahre 1973 nach dem Jagdflieger Wilhelm Frankl benannt wurde, spiegelt sich in dessen "tadellosen Soldatentugenden" sowie seinen "fliegerischen Fähigkeiten" und Erfolgen.

Aber die forderten einen hohen Preis, denn der hochdekorierte Jagdflieger des Ersten Weltkrieges wurde nur 23 Jahre alt. Am 8. April jährte sich sein 100. Todestag. Aus diesem Anlass trafen sich Soldaten, Ehemalige und Gäste am Gedenkstein.

In der Wilhelm-Frankl-Kaserne herrscht unter der Woche Betrieb. Neben dem Stab des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 sowie der Nachschub- und Transportstaffel mitsamt Küche sind dort unter anderem das Sanitätszentrum und ein Teil des Bundeswehrdienstleistungszentrum Ingolstadt untergebracht. Die Kindertagesstätte "Luftikus" haucht der Kaserne genauso wie die sportlichen Einrichtungen ein wenig "ziviles Leben" ein. Am Wochenende herrscht dort Ruhe. Anders am vergangenen Samstag. Gleich hinter dem Schlagbaum befindet sich der Frankl-Gedenkstein. Dort freute sich der Hausherr der Kaserne, Oberst Holger Neumann, über die zahlreichen Gäste bei der Gedenkveranstaltung.

In seiner Ansprache erinnerte der Kommodore an den erfolgreichen Jagdflieger. Wilhelm Frankl, als Sohn eines jüdischen Kaufmannsehepaares 1893 in Hamburg geboren, erwarb nach dem Abitur im Jahre 1913 seinen Pilotenschein in Berlin-Johannisthal. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges meldete sich Frankl freiwillig zur preußischen Fliegergruppe und absolvierte die Ausbildung zum Militärflugzeugführer. Ende 1915 wurde er so genannter "Kampfeinsitzerpilot" auf dem neu eingeführten Fokker-Eindecker. Diese Flugzeuge flogen zunächst nur Begleitschutz für Aufklärer. Im Laufe der Kriegsjahre entwickelten sich die klassischen Luftkämpfe Jäger gegen Jäger", so der Kommodore. Wilhelm Frankl bestach laut Neumann durch Tapferkeit, Mut, Geschick und Einsatzwillen. Er sei ein überaus beliebter Kamerad und ein leidenschaftlicher Pilot gewesen. Aufgrund seiner zahlreichen Erfolge wurde er zum Leutnant der Reserve befördert und erhielt mehrere Auszeichnungen. Nach seinem achten Luftsieg erhielt er vom deutschen Kaiser Wilhelm II. am 12. August 1916 mit dem "Pour le Mèrite" den damals höchsten Tapferkeitsorden. "Von seinem Einsatz am 8. April 1917 sollte der erst 23-jährige Jagdflieger nicht mehr zurückkehren", berichtete Oberst Neumann. Frankl war einer von 12 000 deutschen jüdischen Kriegsteilnehmern, die im Ersten Weltkrieg fielen.

Bei der Verleihung des Namens Wilhelm-Frankl-Kaserne am 22. November 1973 sagte der damalige Inspekteur der Luftwaffe Generalleutnant Günter Rall: "Wilhelm Frankl ist in seiner Zeit durch Persönlichkeit und Leistung ein Vorbild der Jagdflieger gewesen. Seine menschlichen Qualitäten und soldatischen Tugenden sind auch heute unumstritten". In Erinnerung an Leutnant Wilhelm Frankl sowie an alle Gefallenen und Opfer von Krieg, Gewalt und Terror, wie zuletzt am Freitag in Schweden, bat der Kommodore kurz innezuhalten. Dazu ertönte von Hauptmann der Reserve, Ulrich Mocka, das Trompetensolo vom "Guten Kameraden". Abgerundet wurde die Gedenkveranstaltung mit einem Empfang.