Neuburg
Mit dem Neuburger Rahmfleck gepunktet

Zum Titel "Deutschlands bester Bäcker" hat es nicht gereicht – Familienunternehmen Schlegl ist trotzdem zufrieden

30.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:37 Uhr

Zu Johann Lafers Urteilsverkündung reiste das Team der Bäckerei Schlegl extra ins Münchener Schloss Nymphenburg. Im Voting der ZDF-Jury landeten die Neuburger dann knapp hinter der Augsburger Bio-Bäckerei Schubert auf dem zweiten Platz. - Foto: Silvia Schlegl

Neuburg (DK) Wolfgang Schlegls Erfindung, der Neuburger Rahmfleck, war einer der Stars der Folge „Deutschlands bester Bäcker“ am Donnerstagnachmittag. Das Team des Familienbetriebs schaffte es im ZDF-Bäckerwettstreit auf den zweiten Platz.

Als „feinaromatisch“ und „schön knackig“ lobten die Juroren Andrea Schirmaier-Huber und Jochen Baier den Rahmfleck. Bäcker- und Konditormeister Schlegl hat sich das Gebäck sogar als Marke eintragen lassen. Neuburger kennen den Brotteig-Fladen mit Schmand, Speck und Schnittlauch vom Schlossfest. Beliebt ist er inzwischen aber auch auf anderen Festen in ganz Deutschland. Für Andrea Schirmaier-Huber war die mit Koriander und Fenchel fein gewürzte Kreation sogar der Favorit in der Wettkampf-Kategorie „Spezialität des Hauses“. Jochen Baier bevorzugte aber das Steinofenbrot des Augsburger Bäckers Schubert. Ähnlich lief es auch in der Disziplin „Spontanverkostung“: Schuberts cremiger Käsekuchen mit Mango-Maracuja-Guss lag im Urteil der Juroren knapp vor Schlegls Hefe-Zwetschgen-Powidl. Der Gaimersheimer Bäcker Knabl konnte weder mit seinem Johannisbeer-Baiser-Schiffchen noch mit seinem Holzofenbrot recht überzeugen. Wenn man über Gebäck urteilt, sei das aber immer eine „Geschmackssache“ und auch von den „Nuancen des Tages“ abhängig, sagt Bäckermeister Schlegl.

Spannend wurde es dann bei der Tagesaufgabe. Alle drei Teams mussten einen kleinen Gugelhupf backen, ein klassisch bayerisches Hefegebäck mit Gewürzen und Trockenfrüchten. „Überaromatisieren ist nicht meins“, sagt Schlegl. Also entschied sich sein Team für eine dezente Würzung mit Zitronen- und Orangenöl, Macisblüte, Tonkabohne, Vanille und Bittermandeln. Lafer war ganz beeindruckt davon, dass die Früchte gleichmäßig im Kuchen verteilt waren. Damit die Fruchtstückchen nicht an den Boden der Form sinken, muss man sie vorher leicht in Mehl wälzen, verrieten die Backprofis ihren Trick. Trotzdem, am Ende reichte es nicht für das Neuburger Traditionsunternehmen. Die Jury aus Lafer, Schirmaier-Huber und Baier entschied sich für den mit Orangen und Zitronen „sehr mediterran“ abgeschmeckten Gugelhupf des Teams Schubert. Das brachte den Augsburgern den Tagessieg ein.

Traurig sind die Schlegls aber deswegen nicht. Allen Mitarbeitern habe der Dreh viel Spaß gemacht, sagt der Chef. Das Rezept ihres Wettkampf-Gugelhupfs hat die Bäckerei sogar ins Internet gestellt. Gestern gab es Glückwünsche und einen Rosenstrauß von den Kunden. „Wir sind gut rübergekommen“, findet Wolfgang Schlegl. Eine konservative Backweise ist der Schwerpunkt des Unternehmens. Die ZDF-Jury honorierte das: Mehrfach zeigte sie sich beeindruckt von der guten Umsetzung der traditionellen Backwaren. „Nicht verkünstelt, nicht überkandidelt, sondern ehrlich“, beschreibt Schlegl seine Produkte.

Besonders freut den Bäckermeister, dass auch seine Heimatstadt in der Sendung gut weggekommen ist. Eine Stunde Zeit hatte der Kameramann für die Außenaufnahmen, die in die Folge eingebaut werden sollten. „Meine Frau Silvia ist mit ihm an die Punkte gefahren, wo man die schönsten Bilder kriegt.“ Im Fernsehen konnte man deshalb das Panorama vom Rieder Berg oder den Blick vom Donaukai auf das Altstadt-Ensemble bewundern. „Was die Bilder angeht, waren wir definitiv besser dran als Gaimersheim und Augsburg“, findet Schlegl. Wenn Neuburg im ZDF schon mit seinen Backwaren nicht gewinnen konnte, hat die Stadt zumindest einen anderen Titel geholt: den für die schönsten Stadtansichten.