Neuburg
Hochaktuell und voller Schwung

Schule für Tanztheater zeigt "Als Frauen ihre Korsetts in die Donau warfen..." - Premiere am Freitag

23.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:24 Uhr
Schwungvolles Stück: Die Städtische Schule für Tanztheater in Neuburg zeigt ab Freitag an drei Abenden im Stadttheater "Als Frauen ihre Korsetts in die Donau warfen...". −Foto: Hamm/Schule für Tanztheater

Neuburg (sja) Mit dem Stück "Als Frauen ihre Korsetts in die Donau warfen..." bringt die Städtische Schule für Tanztheater ein spannendes Kapitel der Neuburger Historie auf die Bühne. Premiere ist am Freitag im Stadttheater, insgesamt gibt es drei Aufführungen.

Junge Menschen, die sich nach geistiger und auch körperlicher Freiheit sehnen und sich von den gesellschaftlichen Regularien eingeengt fühlen, sind schon immer ein packendes Motiv für Theatermacher. Und es passt natürlich auch bestens auf die Bewegungskunst, die Angela Kockers seit Jahrzehnten in der Neuburger Schule für Tanztheater lehrt. Kein Wunder, dass die Rennertshofenerin vor gut zehn Jahren auf das Geschehen aufmerksam geworden ist, das sich vor mittlerweile mehr als 90 Jahren in Neuburg abgespielt hat. Das erste bayerische Kreis-Frauenturnfest im Sommer 1927 bildet den Rahmen für das Stück, das Kockers anlässlich der Ausstellung "Umbrüche - Leben in der Region von 1918-1948" ausgearbeitet hat. Es geht um Sport und Bewegung, um - aus heutiger Sicht ganz normale - nackte Frauenbeine und um den draus resultierenden Aufschrei in der Neuburger Gesellschaft.

Die titelgebenden Korsetts, die damals die Körper der Damenwelt einengten, gibt es aus Sicht der Lehrerin auch heute noch. Nur eben in anderer Form. Denn heutzutage sind es Kockers zufolge eher die geistigen Korsetts, welche Mädchen und junge Frauen in bestimmte Formen pressen und nach dem vermeintlichen Idealtyp formen sollen. Ein brandaktueller Stoff also, den sie mit ihren Schülerinnen und Schülern zehn Jahre nach der Premiere wieder auf die Bühne bringt.

Die Proben laufen längst auf Hochtouren, diesen Mittwoch geht es an den Feinschliff - erstmals als Ganzes mit allen Teilen des Stücks. "Dabei geht es darum, die einzelnen Elemente miteinander zu verbinden", erklärt Kockers. Ihren Worten zufolge soll auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass es sich um eine lose Abfolge von Tänzen und Theaterteilen handelt. Daher geht es jetzt auch darum, für das rund eineinhalbstündige Stück die Prozesse hinter der Bühne, die Wechsel und die Selbstständigkeit der Darsteller hinzubekommen. "Das wird vor allem für die Jüngeren noch einmal ein unglaublicher Schritt", weiß die erfahrene Tanzlehrerin.

Einen ersten Vorgeschmack auf das Geschehen auf der Bühne haben die 56 Darstellerinnen und die beiden Darsteller bereits gegeben. Beim Festakt des Verbands Deutsche Donau am vergangenen Wochenende zeigten sie einen Tanz, bei der Kunstnacht abends gab es eine Einführung und einen Einblick in die Proben.

Die Aufführungen sind am kommenden Freitag und Samstag, jeweils um 19 Uhr, sowie am Sonntag um 18 Uhr, jeweils im Neuburger Stadttheater zu sehen. Tickets gibt es in allen Geschäftsstellen unserer Zeitung, in Neuburg in der Schmidstraße C113.