Neuburg
Musikalischer Rückblick

Bei der Kultnacht in der Kunstscheune kommen alte Hits zu neuen Ehren

14.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:24 Uhr
Zumindest auf der Tanzfläche war die Kunstscheune-Kultnacht eher ein ziemlicher Mädelsabend. −Foto: Foto: lm

Neuburg (lm) Wer die Augen nur halb schloss, konnte sie in den gleißenden Scheinwerferkegeln tatsächlich wieder schweben sehen, Nenas 99 Luftballons.

Luftig, leicht und einfach dufte war die Stimmung bei dieser Kultnacht am Samstag in Beneckes Kunstscheune.

Die 80er- und 90er-Jahre feierten fröhliche Urständ'. Wo noch richtig geschwoft wurde, auch Neuburg seine noblen Discotheken hatte. Und verträumt sieht man auch jetzt wieder Pärchen sich wiegend der nostalgischen Verführungskraft einer zeitlos jung gebliebenen Zeit hingeben. Und was damals noch absolut unvorstellbar, ein langer Tresen-Abend ohne Zigarette, funktioniert heute längst reibungslos.

Die Bar hält, was die 80er versprachen: Cuba libre, Gin-Tonic, Wodka-Lemon, nur der Eierlikör war diesmal gestrichen. Dafür aber gab es eine leckere Erdbeerbowle, auch so ein Relikt, das nie alt wird. Clemens Benecke durfte den Sänger und Songwriter C. B. Green für einen Abend ganz vergessen. "Wirt ist meine zweite Passion", und er hantiert mit dem Mixbecher so geschickt wie auf der Gitarre. Wie die Leute drauf sind, wie ein Abend läuft, dafür haben der Mann auf der Bühne wie der Barkeeper hinterm Tresen gleichermaßen ein sicheres Gespür. Und an diesem Abend: "Ich fühle mich ziemlich gut. "

Es war zumindest musikalisch auch eine recht verrückte Zeit - von Abba bis Michael Jackson, die Spice Girls wie die Toten Hosen. Einen "Skandal im Sperrbezirk" gibt's garantiert nicht an diesem Abend, das war höchstens ein Sperrbezirk der guten Laune auf halbem Weg von Fleischnershausen nach Marienheim. Ein fröhliches Völkchen feierte vornehmlich auch sich selbst, absolut schickeria-unverdächtig, so hingebungsvoll dieser Spider-Murphy-Klassiker auch mitgesungen wurde, "solche wie du und ich" sind hier schließlich ja auch reingekommen.

DJ Jürgen Keimeleder hat ein sicheres Feeling für das, was zündet. Die Hits zu finden, brauchte es jedenfalls nicht Falco und seinen umgehenden Kommissar, dafür ist im Zweifelsfall der in Millionen rechnende Juke-Fundus absolut unerschöpflich. Das ausgegebene Motto, zwei Jahrzehnte und sonst gar nichts, garantierte auch mal eine Helene Fischer freien Abend, auch wenn der Name trotz allem und öfter als einmal auf den ausgelegten Kärtchen für den nächsten Musikwunsch auftauchte. Wer wollte, konnte auch so atemlos durch die Nacht - und manche Augen sagten ihrem Gegenüber das, was die Münchner Freiheit schon vor vielen Jahren haargenau wusste: "Das was ich will bist Du. "