Neuburg
Kreisräte für "Deeskalation" am Wertstoffhof

Konflikte nehmen zu - Asbest im Bauschutt - Sechs Millionen Euro Müllgebühren

21.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:37 Uhr
Die Mannschaft am zentralen Neuburger Wertstoffhof am Sehensander Weg kommt mit den Anlieferern in der Regel gut aus. Manchmal gebe es allerdings „uneinsichtige“ Kunden, die ungetrennten Müll oder einfach zu große Mengen abgeben wollten. −Foto: Rein

Neuburg (r) Rüpeleien auf den Wertstoffhöfen will der Landkreis nicht mehr dulden.

Wenn Anlieferer von Abfällen ihre Kinderstube vergessen, können künftig auch Platzverweise oder Bußgelder ausgesprochen werden.

Markus Csiki, Leiter der Kreisbetriebe für Abfallwirtschaft, hat die Thematik jetzt den Kreispolitikern serviert. Anlass seien zunehmende Konflikte an den Sammelstellen. "Wenn unsere Wertstoffhofbetreuer beleidigt werden, dann nehmen wir das nicht mehr hin", betont der Werkleiter.

Es komme immer wieder vor, dass etwa in Bauschuttcontainern Asbestteile landen, wenn die Betreuer gerade anderweitig beschäftigt seien. Markus Csiki nannte im Werkausschuss weitere Beispiele, wonach große Mengen Furnierhölzer oder Wurzelstöcke mit Steinen und Erde einfach abgeladen worden seien. Man habe den Anlieferern keine Bußgeldbescheide geschickt, aber dafür Rechnungen - mit Adressen, die über Autokennzeichen ermittelt worden seien.

Es gebe auch hin und wieder Beschwerden über Betreuer. Die Kreisbetriebe versuchten hier, die Aufregung mit Einzelgesprächen zu glätten. Außerdem würden die rund 100 Betreuer sukzessive geschult.

Die Kreispolitik trägt die härtere Linie mit. Es gebe gelegentlich Aggressivitäten von Anlieferern, so Alfred Hornung (CSU), "und die müssen konsequent behandelt und die Spielregeln eingehalten werden". Landratsstellvertreter Alois Rauscher (CSU) will "demonstrieren, dass wir geordnete Verhältnisse auf den Wertstoffhöfen wollen. " Das müsse vorerst ohne Bußgelder funktionieren. "Eigentlich läuft es gut und unsere Betreuer sind in der Regel sehr hilfsbereit. " Er setze auf "Deeskalation".

Das sieht auch die Mannschaft auf dem zentralen Neuburger Wertstoffhof am Sehensander Weg so. Allerdings müsse man zum Beispiel Anlieferer, die etwa große Mengen Bauschutt gratis loswerden wollen, abweisen. Gegen eine vertretbare Gebühr könne man die Ladung auch abgeben. Selbst Gewerbetreibende liefern regelmäßig Abfälle ohne Kostenaufwand an - oft aber enorme Mengen.

Der Werkausschuss ließ sich den Wirtschaftsplan 2019 der Kreisbetriebe erläutern und empfiehlt ihn dem Kreistag kommende Woche zur Verabschiedung. Über die Müllgebühren sollen im kommenden Jahr sechs Millionen Euro hereinkommen. Eine Million geht an Verbrennungsentgelten an die MVA Ingolstadt-Mailing, zwei Millionen Euro an weitere Entsorger. Für die Abfuhr von Plastikmaterial sind 80 000 Euro, für Elektroschrott 30000 Euro eingeplant.

An Personalkosten für die Kreisbetriebe fallen rund 2,1 Millionen Euro an. Insgesamt rechnet die kommunale Einrichtung im kommenden Jahr mit einem Minus von 916000 Euro. Es könne mit einer Entnahme aus der Rücklage ausgeglichen werden.