Neuburg
Herr über vier große Sachgebiete

Thomas Stemmer ist der neue Leiter des Tiefbauamts - und hat viel vor

26.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:27 Uhr
Seit 1997 arbeitet Thomas Stemmer in der Neuburger Stadtverwaltung. Seit 1. Dezember leitet er das Tiefbauamt. −Foto: Stark

Neuburg - Er ist im Dezember 50 geworden - und hat zur selben Zeit eine neue Herausforderung angenommen. Thomas Stemmer steht nun an der Spitze des Tiefbauamts der Stadt Neuburg. Die meisten der Aufgaben sind ihm schon vertraut, schließlich war er lange Zeit auch Stellvertreter seiner Vorgängerin Carmen Niggemeyer. "Aber es ist schon anders, wenn man die alleinige Verantwortung hat", sagt Stemmer.

Noch prangt neben der Tür zu seinem Büro im zweiten Stock der Harmonie der Name Niggemeyer, ansonsten ist der Amtsleiterwechsel vollzogen. "Der Übergang war fast nahtlos", sagt Stemmer. Niggemeyer, die aus privaten Gründen die Region verlassen hat, habe ihm ein bestelltes Feld hinterlassen. "Und ich wusste ja, worauf ich mich einlasse."

Aus Ehrgeiz heraus beworben

Zuvor war Stemmer Leiter des Amts für Abfallbeseitigung und Hochwasserschutz. Das ist nun eines von vier Sachgebieten, die ihm unterstehen. Die weiteren Sachgebiete sind Tiefbau, Beiträge, Gebühren und Wasserrecht sowie - dem Ressort neu zugeordnet - die städtischen Betriebe, also Bauhof und Stadtgärtnerei. Damit hat Stemmer die Verantwortung für rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zur Unterstützung gebe es aber auch noch die jeweiligen Sachgebietsleiter, sagt er.

Bei der Neubesetzung des Amts setzte sich Stemmer jetzt gegen mehrere interne und externe Kandidaten durch. Ein richtiges Assessment Center habe es gegeben, Rollenspiele, eine schriftliche Prüfung. "Ich glaube, noch nie ist bei der Besetzung eines Amts so viel Aufwand betrieben worden", sagt Stemmer lächelnd. Letztendlich sei das alles aber sicher eine gute Entscheidungsgrundlage für die Bewerbungskommission gewesen.

Gelernt hat Stemmer, der im Rainer Ortsteil Etting aufgewachsen ist, übrigens Zimmerer. An diese Ausbildung schloss er noch eine Maurerlehre an, bevor er - mit zwei Gesellenbriefen in der Tasche - die Technikerschule in Nördlingen besuchte. Von 1995 bis 1997 arbeitete er dann beim Wasserwirtschaftsamt in Donauwörth.

Aus privaten Gründen verschlug es Stemmer schließlich nach Bergheim, wo er heute noch mit seiner Frau und den beiden Töchtern - 14 und 19 Jahre alt - lebt. Gleichzeitig heuerte er 1997 bei der Neuburger Stadtverwaltung an - der er bis heute treu geblieben ist. Er baute nach dem Hochwasser 1999 den millionenschweren Hochwasserschutz in der Stadt mit auf und kümmerte sich um die Kläranlage. "Ich war immer mit dabei", sagt er.

Für dieses Jahr stehen in Stemmers Einflussbereich etliche Aufgaben an. Beim Hochwasserschutz ist baulich aktuell nicht viel zu tun. Dafür soll noch in diesem Jahr eine Hochwasserschutzübung mit Feuerwehren, Technischem Hilfswerk (THW) und Bayerischen Roten Kreuz (BRK) stattfinden. Die letzte war am 24. März 2018, wegen Corona wurde die nächste Übung um ein Jahr auf 2022 verschoben. Geplant war ein Termin am 24. Juni. Doch da kommt jetzt der G7-Gipfel vom 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau dazwischen. Schon im Vorfeld des Gipfels muss sich nämlich das THW bereithalten. Also muss bald ein neuer Termin gefunden werden, an dem die rund 200 Beteiligten der Übung Zeit haben.

Wichtigstes Projekt ist die Radbrücke

Einiges ist auch bei der Kläranlage zu tun. So soll unter anderem der Bau der Phosphorrückgewinnungsanlage abgeschlossen werden. Das wichtigste Projekt im Straßenbau wird die weitere Planung einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Donau sein. Dazu sind im Baugebiet Heckenweg ab Mai die Straßenbauarbeiten und im Baugebiet Heinrichsheim West II ab Mai/Juni die Kanalbauarbeiten geplant. Auf dem Programm stehen auch die Geh- und Radwege am Sehensander Weg, nach Sehensand und am Nachtbergweg. Außerdem müssen die Planungen für Kanalsanierungen vorangebracht werden. Die Liste an größeren und kleineren Maßnahmen ist lang. Auch in Sachen PFC im Grundwasser will Stemmer dran bleiben.

All das muss mit einer dünnen Personaldecke bewältigt werden. "Wir suchen momentan händeringend zwei Bauigenieure", sagt Stemmer. Aber es sei - nicht nur für Kommunen - gerade schwierig, neue Fachkräfte zu finden.

Trotz aller Widrigkeiten gefällt Stemmer seine neue Aufgabe. Auch die - teilweise sehr langen - Sitzungen des Stadtrats und der Ausschüsse findet der Amtsleiter "sehr interessant". "Da kriegt man mit, was die Stadträte so bewegt."

DK

Thorsten Stark