Neuburg
Fit für den Mietmarkt

Integrationslotsen bieten Kurse für Flüchtlinge mit Bleiberecht an

11.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:52 Uhr
Praktische Übungen sollen die Flüchtlinge mit Bleiberecht fit für den Mietmarkt machen. Die Kursteilnehmer erwerben mit Unterstützung der Integrationslotsin Manuela Hollinger Basiswissen zu den Rechten und Pflichten eines Mieters. −Foto: Landratsamt

Neuburg (DK) Um Migranten fit für den Mietmarkt zu machen, bieten die Integrationslotsen am Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen regelmäßig Kurse zur Mieterqualifizierung an.

Wer eine Mietwohnung sucht, benötigt einen langen Atem: Zunächst gilt es Immobilien-Angebote zu finden und mit etwas Glück einen Besichtigungstermin zu vereinbaren. Ist der Vertrag erst einmal unterschrieben, ist der Mieter gefordert: Er muss sich an die Hausordnung halten, die Abfalltrennung umsetzen und die Wohnung sauber halten.

Unter der Leitung von Integrationslotsin Manuela Hollinger haben Flüchtlinge mit Bleiberecht soeben einen Mietqualifikationskurs abgeschlossen. "In fünf Unterrichtsmodulen haben die Integrationslotsen des Landratsamtes Basiswissen mit den Kursteilnehmern erarbeitet. Die schriftliche Lernzielkontrolle bildete den Abschluss der Qualifizierung", erklärt Manuela Hollinger. Mit vielen praktischen und interaktiven Übungen bereitete sie die Kursteilnehmer auf den Test vor. Unter anderem übten sie Gesprächssituationen mit dem Vermieter und beschäftigten sich mit Inhalten eines Mietvertrags. Sie lernten wie Mülltrennung funktioniert und auf den Brandschutz zu achten. Als Ergebnis des Kurses erstellten die Flüchtlinge eine eigene Bewerbungsmappe, die sie auf zukünftige Besichtigungstermine mitnehmen.

Die Mieterqualifizierung basiert auf dem "Neusässer Konzept", das aus einer ehrenamtlichen Initiative entstand, um Flüchtlingen mit Bleiberecht bessere Chancen auf dem Wohnungsmarkt zu eröffnen. Denn nach der Anerkennung ihres Status sollen die "Fehlbeleger" die Unterkünfte verlassen, um auf dem freien Markt eine Wohnung zu finden. "Sie tun sich dabei aber schwer, allein schon aufgrund der sprachlichen Hürden", weiß Hollinger.

Ein anderes Hindernis seien bisweilen auch Vorbehalte der Vermieter gegenüber den Flüchtlingen. "Mit ihrer Bewerbungsmappe können die Wohnungssuchenden ihrem potenziellen Vermieter vorweisen, dass sie mit ihren Rechten und Pflichten als Mieter vertraut sind. Das baut Hürden ab und schafft Vertrauen", erklärt Hollinger.

Trotzdem sei ein rascher Erfolg bei der Wohnungssuche nicht immer garantiert, aber die Unterlagen würden zumindest eine Erleichterung bieten, wie Hollinger einräumt: "Es ist eine Art Hilfe zur Selbsthilfe. Die Integrationslotsen unterstützen in der Theorie. Bei der Wohnungssuche müssen die anerkannten Asylbewerber aber selbst aktiv werden", fasst Hollinger zusammen.