Neuburg
Ein Kilo Rauschgift bei McDonald's

LKA-Beamte überführen mutmaßliche Drogenhändler - Zwei Prozesse

21.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:37 Uhr

Neuburg (r) Ein großes Rauschgiftgeschäft sollte es werden mit Übergabe am McDonald's an der Autobahn bei Langenbruck. Der Deal kam aber nicht zustande, weil die angeblichen Lieferanten Polizeibeamte waren, die die Aufkäufer von Drogen fassen wollten.

Im Gespräch war die Lieferung von einem Kilogramm Heroin für 58.000 Euro und als Zugabe eine Pistole Walther P 99. LKA-Beamte nahmen einen Hauptverdächtigen fest, der sich jetzt vor dem Landgericht Ingolstadt verantworten muss. Sein mutmaßlicher "Hintermann", ein 36-Jähriger aus dem Landkreis Pfaffenhofen, sitzt ebenfalls in Untersuchungshaft.

Das Schöffengericht am Amtsgericht Neuburg verhandelt seine Rolle an dem fingierten Drogengeschäft. Am zweiten Verhandlungstag ergab sich noch kein klares Bild, weitere Zeugen werden für den 2. Oktober vorgeladen. Ein Vertreter des Landeskriminalamtes berichtete von einem Treffen an der Autobahnraststätte bei Langenbruck. Dem mutmaßlichen Abnehmer sei gesagt worden, dass ein Kurier aus Amsterdam das Rauschgift mitbringen werden. Weil der Abnehmer einen weiteren Treff wegen Urlaubs nicht wahrnehmen konnte, nannte er den "Hintermann".

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 36-Jährige dieser Hintermann ist. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung sei jedenfalls eine Menge Bargeld sichergestellt worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Summe für den Drogenankauf bestimmt gewesen sei. Der Vermieter des Angeklagten sagte allerdings im Zeugenstand aus, dass er dem mit ihm befreundeten Mann 10.000 Euro geliehen habe. Der 36-Jährige sei plötzlich arbeitslos geworden und wollte eine Bar in Pfaffenhofen eröffnen. Er habe ihm sozusagen als Anschubfinanzierung die 10.000 Euro geliehen, "damit er später auch seine Mieter wieder bezahlen kann." Der Vorsitzende Richter Christian Veh hat aber offenkundig Zweifel an dieser Version. Einfach 10.000 Euro herzugeben ohne Schuldschein oder Bestätigung, "das wirft bei mir ein Fragezeichen auf".

Der Vermieter blieb aber bei seiner Aussage. Im Übrigen sei er "geschockt" gewesen, als Polizeibeamte auftauchten, um die Wohnung zu durchsuchen. Der Prozess am Schöffengericht wird nun mit weiteren Zeugen fortgesetzt.