Neuburg
Drogen im Wald angebaut

Ein 20-Jähriger bestellt im Internet Samen für Marihuana - trotzdem bekommt er vor Gericht ein Kompliment

25.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:40 Uhr

Neuburg (ahe) Weil er in einem Wald bei Rennertshofen Marihuana angepflanzt hat, musste sich ein 20-Jähriger vor dem Neuburger Amtsgericht verantworten.

Insgesamt fünf Marihuana-Pflanzen hatte der junge Mann in dem Wald gezogen. Entstanden sei die Idee dazu aus jugendlicher Dummheit, wie es der Angeklagte formulierte. Er habe in seinem Freundeskreis mit dem Anbau der Drogen angeben wollen, zudem sei auch bei seinen Freunden das Thema immer mal wieder aufgekommen. Die Samen für die Pflanzen hat der 20-Jährige schließlich im Internet ausgesucht und bestellt. Auf die Frage von Jugendrichter Gerhard Ebner, was er mit den Pflanzen vorgehabt hätte, wusste der Angeklagte keine konkrete Antwort. Er sei selbst überrascht gewesen, dass die Pflanzen überhaupt gewachsen seien, wenn überhaupt hätte er einen Teil an seine Freunde verteilt.

Weder Staatsanwältin Carola Sciurba noch Rechtsanwalt Konstantin Grubwinkler, der auch die Einschätzung von Jugendgerichtshelfer Hans Wörl berücksichtigte, stellten hinter dem Vergehen kriminelle Energie fest. Sie stuften die Tat als eine Jugendsünde ein und beantragten eine Verurteilung nach dem Jugendstrafrecht.

Schließlich verhängte Richter Ebner eine Geldstrafe von 1000 Euro, die vom Angeklagten zu monatlichen Raten von je 100 Euro beglichen werden muss. Das Geld geht an die Lebenshilfe in Ingolstadt. Außerdem muss sich der Angeklagte im kommenden Jahr insgesamt vier Drogen-Screenings unterziehen. Den 20-Jährigen entließ der Jugendrichter trotzdem mit einem Kompliment. " Ich habe selten Angeklagte, die hier so positiv auftreten", sagte Ebner. Damit bezog er sich auf die geregelten Lebensverhältnisse des jungen Mannes, der neben einer erfolgreichen Ausbildung auch einen festen Arbeitsplatz vorweisen kann. Diesen hat er extra gewechselt, um mit seinem ehemaligen Freundeskreis nicht mehr in Kontakt zu sein. Auch konnte das Geständnis des 20-Jährigen überzeugen, der nicht nur die Tat einräumte, sondern sich auch bezüglich des Drogenkonsums, einsichtig zeigte und mehrfach betonte, dass ihm zum Tatzeitpunkt im vergangenen Jahr die Dummheit seiner Handlungen nicht bewusst war.