Neuburg
Die Opfer dürfen nie vergessen sein

Gedenken an die Toten von Kriegen und Gewalt - "Falsch verstandene Pflichterfüllung"

18.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:13 Uhr
Gemeinsames Gedenken an die Toten der Weltkriege und die Opfer von Gewalt (v.l.): Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, Staatsekretär Roland Weigert, Landrat Alois Rauscher, MdL Matthias Enghuber und Oberstleutnant Siegfried Beck bei der Ehrerbietung vor dem Mahnmal. −Foto: Rein

Neuburg (r) Der Volkstrauertag bleibt verankert als Gedenken an die Opfer der Kriege, von Hass, Terror und Gewalt. Das Erinnern an diese Toten dürfe niemals aufhören und müsse von der nächsten Generation übernommen werden, forderte Oberstleutnant Siegfried Beck im Rahmen der Neuburger Gedenkfeier. Das sei man neben der Warnung vor neuen Grausamkeiten den Opfern schuldig.

Zur zentralen Feier im Alten Friedhof an der Franziskanerstraße trat wieder ein Ehrenzug der Bundeswehr an. Die Stadtkapelle spielte das Bayerische Militärgebet und den Präsentiermarsch, Oberbürgermeister
Bernhard Gmehling begrüßte alle Gäste, darunter die VdK-Vertreter, die Fahnenabordnungen der Bundeswehr, Staatssekretär Roland Weigert, MdL Matthias Enghuber und den regierenden Landrat Alois Rauscher. Die Gäste aus der Partnerstadt Sète waren diesmal nicht gekommen, weil eine Delegation bereits am Vorsonntag an der Buchpräsentation zum Thema Kriegsende vor 100 Jahren teilgenommen hatte.

Siegfried Beck, stellvertretender Kommodore des Neuburger Jagdgeschwaders, berichtete vom Besuch seiner Soldaten von Kriegsgräbern in Europa. Hinter jedem der vielen Namen verbergen sich "einmalige Geschichten". Die Trauer um die im Krieg ums Leben gekommenen Menschen sei unermesslich und treffe Familien in aller Welt gleichermaßen.

Im Ersten Weltkrieg, der Urkatastrophe des Jahrhunderts, fielen zehn Millionen Soldaten, 20 Millionen sei verwundet worden und acht Millionen in Kriegsgefangenschaft geraten. Orte wie Verdun oder Somme stünden für beispielloses Massensterben und verwüstete Landstriche. Falsch verstandene Pflichterfüllung für den Kaiser und den "Führer" führten in die Katastrophe. Wenn heute die Soldaten der Bundeswehr im Ausland ihren gefährlichen Dienst leisten, so Siegfried Beck, dann verteidigten sie die Werte und die Freiheit, "oft auch unter der Wahrnehmungsschwelle der Bevölkerung". 100 Todesopfer habe dieser Dienst bisher gefordert.

Hauptmann Lars Seyfert sprach die Totenehrung nicht nur für gefallene Soldaten, sondern auch für Opfer der Euthanasie, des Widerstandes und des Fremdenhasses. Zum Abschluss intonierte die Stadtkapelle das Deutschlandlied, die bayerische und die europäische Hymne. Vor der zentralen Gedenkfeier hatten Stadtpolitiker in allen Neuburger Ortsteilen Kränze niedergelegt. Geistliche, Vereine und die Stadtvertreter ehrten die Toten der Kriege und Gewalt. In Bergen legte Ortssprecher Johannes Stark den Kranz der Stadt nieder, in Bittenbrunn OB Bernhard Gmehling, in Marienheim Ortssprecher Andreas Weis, in Ried Stadtrat Klaus Brems, in Sehensand Stadtrat Fritz Goschenhofer, in Joshofen Ortssprecher Eduard Lunzner, in Bruck und Maxweiler der stellvertretende Bürgermeister Rüdiger Vogt.