Neuburg
Der Zander schnappt den Bärbling

Großes Abfischen am Bachweiher - Verein "verträgt" sich wieder mit Uniper

22.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:24 Uhr
Zappelnde Fracht für neue Gewässer: Hans Eser macht mit seinen Helfern den Besatz aus dem Bachweiher fertig. −Foto: Rein

Neuburg (r) Trockenheit und Niedrigpegel im Rekordbereich - für Fische und Fischer war der Supersommer keine Offenbarung. Umso stärker stieg der Überraschungspegel beim "Abernten" des Bachweihers im Neuburger Süden. Die Mannschaft des Fischereivereins Neuburg holte zwölf Zentner Karpfen, Schleien, Zander und einen Riesenaal aus dem Aufwuchsteich.

Vorausgegangen war die übliche Schlammschlacht, bei der vor allem die Fischerjugend in Wathosen ihre Kräfte einsetzen durfte. Wegen des niedrigen Wasserstandes ging heuer alles schneller. Den Weiher hatten die Helfer vorher langsam über den Mönch ablaufen lassen.

Die Schleie macht sich weiterhin rar, aber die Karpfen sind im Bachweiher wieder prächtig abgewachsen. In Behältern mit Sauerstoff wanderten sie am Samstag in die Altwasser des Vereins nach Hatzenhofen, Stepperg und Riedensheim. Gewässerwart Hans Eser freut sich über die erfolgreiche Zander-Taktik: Der Verein entließ etliche der kleinen Raubfische in den Weiher, um dem unerwünschten Blaubärbling zuzusetzen. Der Zander griff zu, wuchs heran und der - meist aus Aquarien ausgesetzte - Bärbling tauchte kaum mehr auf.

Der Verein hat nichts gegen kleine Fische, ganz im Gegenteil. Arten wie Schrätzer, Streber und Zingel stehen auf der Roten Liste und sollen wieder in die Donau zurückkehren. Selbst die früheren "Brotfische" wie Barben, Nasen und Nerflinge sind selten geworden. Der Blaubandbärbling stammt aus Asien und kann sich explosionsartig vermehren. Er gilt als Problem für die heimische Flora und Fauna.

Natürlich streben gewiefte Angler den kapitalen Fang an, etwa von Karpfen und Hecht. "Der Artenschutz steht bei uns längst genauso hoch im Kurs", versichert Vereinschef Wolfgang Bachhuber. Ein besonders großer Fisch zieht automatisch die Aufmerksamkeit auf sich. Das war beim Abfischen am Samstag mit fast zwei Kilo Gewicht ein Aal, der sich im Bachweiher getummelt hatte.

Herbstzeit ist nicht nur Erntezeit, sondern auch der Termin für Fischbesatz. Nahezu 60000 Euro investiert der Fischereiverein Neuburg demnächst in seine Gewässer wie Donau, Rinne, Kleine Paar, Umlaufgräben, Altwasser und Weiher. Das Gros der Besatzleistungen übernimmt Kraftwerksbetreiber Uniper als Ausgleich für Schwellbetrieb und Barrieren im Fluss.

Die Absenkung des Donau-stausees Bertoldsheim hat heuer das gute Verhältnis getrübt. Wegen der Probebohrungen im Vorgriff des Brückenneubaus ließen Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt den Stausee absenken. Die Fischer wussten nichts davon. Im Schlamm und Schlick erstickten vor allem Kleinfische der diesjährigen Generation. Der Fall liegt bei der Wasserschutzpolizei Beilngries und der Staatsanwaltschaft Ingolstadt. Wie hoch der Schaden ist und ob die Sache "strafrechtlich überhaupt relevant ist", das sei noch unklar, sagt Nicolas Kaczinsky, Sprecher der Ermittlungsbehörde.

Die Kommunikation hat sich verbessert. Vor der Sanierung und Trockenlegung der Schleuse in Bertoldsheim vergangene Woche "sind wir rechtzeitig von Uniper informiert worden", so Vereinsvorsitzender Wolfgang Bachhuber. Und das sei auch notwendig gewesen: Helfer holten tausende Kleinfische, etliche Zander und sogar einen Waller aus der letzten Mulde am Schleusenboden.