Neuburg
Der Fasching kann kommen

Beim Secondhand-Markt im Pfarrsaal gibt es mehr als 2000 Kostüme - Erlös für Sozialarbeit in Brasilien

11.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:37 Uhr
An die Kostüme, fertig, los: Beim Secondhand-Markt im Pfarrsaal Heilig Geist waren am Freitagnachmittag viele auf der Suche nach der passenden Verkleidung. Irmgard Pahl (oben) ist schon in Faschingsstimmung und setzte sich gleich mal eine Krone auf. Auch Erika Schirmer (unten links) ist an den voll gepackten Kleiderständern fündig geworden, während sich Alicia und Melanie Uba noch nicht entscheiden konnten. −Foto: Riß

Neuburg (DK) Kleiderständer über Kleiderständer voll gepackt mit unzähligen Kostümen füllen am Freitagnachmittag den Pfarrsaal Heilig Geist in Neuburg.

Der Andrang beim Secondhand-Faschingsmarkt ist groß, jeder ist auf der Suche nach der passenden Verkleidung.

"Hier gibt es alles, was man sich nur vorstellen kann", sagt Rosi Böhm vom Katholischen Frauenbund. "Bei über 2000 Teilen sollte jeder was finden - egal ob Indianer, Prinzessin oder Clown. " Bereits das 13. Mal bietet die Organisation Aktion Hoffnung gemeinsam mit der Pfarreiengemeinschaft St. Peter und Heilig Geist sowie dem Katholischen Frauenbund den Faschingsmarkt in Neuburg an. Die Kostüme stammen aus Straßensammlungen und Kleiderbehältern. Heuer kommt der Erlös der Sozialarbeit der Franziskanerinnen von Maria Stern, Schwester Ellensint und Lukas Scherzinger, in Mossoró in Brasilien zugute.

"Das Angebot wird jedes Jahr gut angenommen und es wird viel verkauft", erzählt Inge Regnat von der Pfarrei. Am Ende des Tages seien trotzdem immer noch Kostüme übrig, "aber auf den Kleiderständern hängen ja auch wirklich richtig viele Sachen". Und durch diese wühlt sich gerade Iris Baumeister. "Ich weiß noch gar nicht, was ich möchte, aber ich schau' jetzt einfach mal durch - bisher hab' ich noch immer was gefunden. " Auch Erika Schirmer besucht den Markt schon seit vielen Jahren. "Heuer werd' ich mich als Schlossdame verkleiden", sagt sie und hebt ein Gewand hoch. "Das habe ich gerade entdeckt und mich spontan dafür entschieden. "

Die zehnjährige Alicia ist dagegen noch etwas unentschlossen. Prinzessin oder Polizistin würde ihr am besten gefallen, für Ersteres hat sie sich schon zwei Kleider zur Anprobe ausgesucht. "Das ist auch einfach Glückssache", sagt Alicias Mama Melanie Uba. Letztlich sind es die beiden Kleider aber nicht geworden, "dass mit der Prinzessin dauert wohl noch", meint Melanie Uba und macht sich weiter auf die Suche.

Neben vielen Verkleidungen wird auch allerlei Faschingszubehör angeboten - Masken, Hüte, Perücken, Gürtel, Schuhe und vieles mehr liegen auf Tischen ausgebreitet. Die 14-jährige Marei versucht sich in dem Sammelsurium zurecht zu finden. "Eigentlich war ich auf der Suche nach einer Lederjacke, weil ich mich gerne als Dämon verkleiden möchte", erzählt sie. Eine Buchreihe habe sie zu dieser Kostümidee inspiriert. "Aber vielleicht muss ich den Plan ändern und gehe doch als Piratentochter. "

Schon nach gut 20 Minuten hat sich vor der Kasse eine Schlange gebildet und im Pfarrsaal ist immer mehr los. "Irgendwann wird's etwas chaotisch", meint Edeltraud Schmid vom Frauenbund, "deshalb hänge ich Kostüme zurück und räume auf. " Früher sei sie selbst sehr faschingsbegeistert gewesen, habe viele Bälle besucht, heute reiche ihr das bisschen Fasching hier beim Markt völlig.

Nicht so bei Irmgard Pahl, die sich prompt ein goldenes Krönchen auf den Kopf setzt. "Ich mag Fasching richtig gern und ein paar Sachen habe ich auch schon zusammengesucht", sagt die Rennertshofenerin und zeigt dabei auf einen Berg von Kostümen. Damit fülle sie auch den Fundus ihres privaten Kostümverleihs auf. "Ich kann nicht alles selbst nähen, was sich die Kunden wünschen, aber hier findet sich ja immer was. "

Luisa Riß