Straß
Da fließen nicht nur Freudentränen

20 Jahre Starkbierfest in Straß: Ausverkauftes Haus und ein Abschied von den Fastenpredigern

26.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:21 Uhr
Die Gstanzlsänger stimmten mit lustigen Reimen auf die Fastenpredigt ein: David Schneider (linkes Bild, von links), Simon Straubmeier und Nicolas Rechner. Bruder Barnabas (Roland Weigl) und Starkbierfest-Bedienung Resi (Monika Straubmeier), umrahmt von der Marktmusikkapelle Burgheim, blickten amüsant auf 20 Jahre Starkbierfest zurück. −Foto: Straubmeier

Straß (DK) Der Saal in Straß ist an zwei Abenden ausverkauft gewesen: Wirt Heribert Bösel hat zum Starkbierfest eingeladen. Keine 50 Minuten waren die Karten auf dem Markt zu haben. Dabei gab es aber auch einen Abschied zu beklagen: Bruder Barnabas (Roland Weigl) und Bedienung Resi (Monika Straubmeier) hören als Fastenprediger auf.

Die Gstanzlsänger Nicolas Rechner, Simon Straubmeier und David Schneider - begleitet von Matthias Hentschel an der Gitarre - brachten zur Einstimmung schon einige Wahrheiten ans Tageslicht. Mit einer launigen Rede begrüßte auch der Wirt seine Gäste zum 20. Starkbierfest. Er stimmte sie auf die Predigt von Bruder Barnabas, Bedienung Resi und Barnabas' Managerin (Carmen Schneider) ein. Der Fastenprediger begrüßte auch Burgheims Bürgermeister, übersah dabei schelmisch Rathauschef Michael Böhm und reichte dessen Vize, Peter Specht aus Straß, die Hand.

Resi und Barnabas nahmen bewusst nicht die Politik in den Fokus, sondern konzentrierten sich auf die Geschichten, die das Dorfleben in Straß und Umgebung schreibt. Ein wichtiges Thema war die Glockenweihe im vergangenen Jahr. Dem Spender war das Gestell zu schwach. Deswegen wurde es um 5 Uhr morgens mit viel Krach verstärkt. Als das Geläute zum ersten Mal eingeschaltet wurde, war eine Glocke nicht mehr zu stoppen und läutete munter weiter. Pfarrer Werner Dippel wurden seine Worte vom vielen Elend, das es auf der Welt gibt, in Straß zum Verhängnis, da eine Straßerin meinte, der Satz wäre auf sie gemünzt.

Die Jugendfeuerwehr musste ihre gesammelten Christbäume wegen der Donaubrückensperrung durch den halben Landkreis zum Wertstoffhof fahren. Ein fröhlicher Zecher wollte sich lieber von der anwesenden Polizei verhaften lassen, als mit seiner Frau nach Hause zu gehen.

Weiter erzählten Bruder Barnabas und Resi genüsslich vom Standesbeamten und stellvertretenden Bürgermeister Specht, der einen Bräutigam nach der Trauung im Bürgerhaus eingesperrt hatte, so dass sich dieser durch ein Fenster befreien musste. Nach der Pause präsentierten sie einen bebilderten Rückblick mit den besten Geschichten aus den vergangenen 20 Jahren, an die sich alle gerne erinnerten. Sie erzählten von einem, der einen Traum hat, wenn er reich wäre: "Ich kauf mir einen Beamten und schlag' ihn windelweich!" Auch ein angefahrener Rehbock, der angeschnallt auf dem Beifahrersitz zum Förster transportiert wurde, sorgte für viele Lacher.

Gekonnt gingen Barnabas und Resi auf die Reaktionen des Publikums ein und sorgten so für einen kurzweiligen Abend. Ihren Vortrag würzten sie mit Reimform oder Gesangseinlagen. Der Marktmusikkapelle Burgheim war die Spielfreude mit wechselnder Besetzung an beiden Abenden anzusehen und anzuhören. Etwas Wehmut kam auf, als die beiden erfahrenden Starkbier-Prediger ihren Abschied gereimt bekannt gaben. So manche Träne wurde bei Zuschauern und Predigern dabei sichtbar.