Neuburg/Vatikan
Besonderer Moment auf dem Petersplatz

Neuburger Priesteramtskandidat Manuel Reichart trifft Papst Franziskus

11.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:29 Uhr
Franziskus hautnah: Der Neuburger Priesteramtskandidat Manuel Reichart (r.) traf zum Abschluss seines Freijahres im Vatikan den Papst. −Foto: VaticanMeda

Neuburg/Vatikanstadt (DK) Nachbarn sind Manuel Reichart und Papst Franziskus schon lange. Doch ein persönlicher Kontakt zwischen dem Priesteramtskandidaten aus Neuburg und dem Oberhaupt der katholischen Kirche kam nicht zustande - bis jetzt. Der 22-Jährige, der derzeit die letzten Wochen im Vatikan verbringt, hat Franziskus im Rahmen einer Generalaudienz auf dem Petersplatz getroffen. Ein ganz besonderer Moment für den jungen Neuburger. Und einer, der ihn im Entschluss, sein Leben in den Dienst Gottes zu stellen, noch einmal bestärkt hat.

Kardinäle, Bischöfe, Politiker und andere Persönlichkeiten hat Manuel Reichart in den vergangenen Monaten im Vatikan zuhauf gesehen. Kein Wunder: Der junge Neuburger wohnt dort immerhin nur zwei Häuser neben Franziskus und kann daher sämtliche Besucher des Papstes vor seiner Türe erblicken. Nun kommt auf die ohnehin schon beeindruckende Liste von Würdenträgern und hochrangigen Staatsgästen auch der Pontifex selbst dazu. Ein kurzes Gespräch durfte Reichart, der derzeit das Freijahr seines Theologiestudiums im Vatikan verbringt, mit Franziskus führen. "Das war nochmal ein Höhepunkt zum Abschluss des Jahres", sagt der junge Mann, der schon in zwei Wochen nach Augsburg ins dortige Priesteseminar zurückkehrt.

Das Treffen mit Franziskus fand im Zuge der Generalaudienz auf dem Petersplatz statt - also inmitten tausender Gläubiger. Zusammen mit einer Jugendgruppe aus Augsburg, die Reichart von einem Praktikum kannte und die eine Jugendfreizeit in Rom verbrachte, nahm er daran teil. Dass die Gäste aus Bayern dabei den Papst aus unmittelbarer Nähe erleben durften, ist seinen Worten zufolge Georg Gänswein zu verdanken. Der deutsche Kurienerzbischof ist nach wie vor Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI., den Reichart im Februar beim Kloster Ecclesiae im Vatikan getroffen hatte. "Ich habe ihn gefragt, ob ein Treffen möglich ist", erzählt Reichart im Gespräch mit unserer Zeitung. Und Gänswein machte es möglich.

Einige Minuten lang blieb der Papst bei Reichart und seiner Gruppe stehen, gab geduldig Autogramme auf Mützen, eine Jacke sowie die mitgebrachte Fahne und unterhielt sich zum Erstaunen der jungen Leute auf Deutsch mit ihnen. Und das Kirchenoberhaupt hatte auch eine ganz persönliche Bitte an die Besucher aus Schwaben, wie Reichart erklärt. "Er hat gesagt: ,Wenn ihr zurück in Augsburg seid, geht nach St. Peter am Perlbach zur Knotenlöserin und betet dort für mich." In dem Gotteshaus befindet sich ein bekanntes Marienbild, welches die Muttergottes beim Lösen von Knoten zeigt - eine Darstellung, die Franziskus schon vor seiner Zeit als Papst bewunderte. Nach einem Besuch in Deutschland ließ er sogar eine Kopie in seine Heimat Argentinien bringen und begründete damit die heutige Verehrung der Knotenlöserin in Südamerika, die sich unter anderem in einer jährlichen Wallfahrt nach Buenos Aires mit mehreren Tausend Teilnehmern zeigt.

Für Reichart war das Aufeinandertreffen mit Franziskus zwar kurz, aber dafür "sehr bewegend und etwas sehr Besonderes", wie der 22-Jährige erklärt. Da er durch seine schwarze Robe und den Römerkragen klar als Priesteramtskandidat erkennbar war, begrüßte ihn der Papst sogar persönlich - mit den Worten "Guten Tag, mein Lieber". Gleichzeitig bildete das kurze Gespräch mit dem Pontifex für den Priesteramtskandidaten einen schönen Abschluss für seine Zeit im Vatikan. Schon in zwei Wochen endet sein Aufenthalt dort, dann geht es zurück ins Priesterseminar und zum Theologiestudium in Augsburg. Noch zwei Jahre lang muss der Neuburger dort die Schulbank drücken, dann geht es nochmal rund zwei Jahre zum Pastoralkurs in eine Pfarrei. Und dann steht irgendwann die lang ersehnte Priesterweihe an, mit der sich für Reichart sein Wunsch vom Traumberuf erfüllen wird. Doch davon will der junge Mann vorerst nichts wissen. "Das ist noch Zukunftsmusik", sagt er.

Stefan Janda