Neuburg
Chemielehrer in ihrem Element

Vertreter des Descartes-Gymnasiums Neuburg bauen Rennofen und produzieren Eisen

12.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:05 Uhr
Arbeiten wie die Kelten: Chemielehrer und ihre Schüler gewinnen Eisen. −Foto: Viertbauer

Neuburg (pav) Wie die Kelten im Jahre 700 vor Christus wagten sich gestern auch zwei Chemielehrer des Descartes-Gymnasiums mit ihrer Klasse an den Bau eines sogenannten Rennofens.

Dieser Ofen besteht aus Lehm und Ziegeln. Beim Exemplar des Gymnasiums wurden 50 Stück verwendet, die mit Sand und Stroh vermischt werden, damit der Lehm nicht allzu sehr reißt.

Das Prinzip dieses Rennofens ist einfach: Man gibt Eisenoxid und Holzkohle in den Ofen und bekommt Eisen. Im Inneren herrschen Temperaturen von über 1500 Grad Celsius und immer mal wieder muss man die Schlacke, die sich bei dem chemischen Prozess bildet, aus dem Ofen herauslaufen lassen. Grund für den Bau eines solchen Rennofens ist das Thema, das die involvierte Jahrgangsstufe derzeit behandelt. "Im Lehrplan steht für die Mittelstufe-plus Klassen momentan Metallgewinnung", erklärte Lehrer Bernhard Schnepf. Um hier neben den theoretischen Inhalten auch eine gewisse Praxis zu vermitteln, haben er und sein Kollege Markus Helldobler die Idee und Umsetzung eines Rennofens entwickelt. Natürlich war mit dem chemischen Projekt auch ein gewisser Nervenkitzel verbunden, da bei der großen Hitze und den Mengen an Kohlenstoffmonoxid höchste Vorsicht geboten ist. "Die Eltern wurden über den Rennofen-Bau benachrichtigt und wir haben uns die Genehmigungen von Ordnungs- und Landratsamt geholt", erklärte Helldobler. Hilfe bekamen sie von einem Chemiker und Hobby-Rennofen-Bauer. Als es gestern um 13 Uhr an die Gewinnung des Eisens ging, halfen Lehrer und Schüler zusammen, um das heiße Eisen von der überflüssigen Schlacke zu befreien. Am Ende des Projekts gewannen Helldobler und Schnepf mit der Klasse neun plus insgesamt acht Kilogramm Eisen. Damit wollen sie zu einem Schmied gehen, der es auf die Qualität und Verwertbarkeit testen wird. "Wir werden alles geben, um den Rennofen so instand zu halten, dass er weiter benutzt werden kann", sagte Helldobler.

Am Ende der Eisen-Herstellung konnte man sehen, dass dieses Projekt sehr gut bei den schaulustigen Schülern ankam, die interessiert mit ihren Handys die Prozedur filmten.