Weichering
B16: Weichering bleibt beim klaren Nein

Gemeinderat lehnt vierstreifigen Ausbau der B 16 weiter ab – Lösung für Tempo 30 in Lichtenau gefunden

05.04.2022 | Stand 23.09.2023, 2:03 Uhr

Die B16 bei Weichering: Die Straße zählt zu den wichtigsten Verkehrsadern in der Region. Einen vierstreifigen Ausbau lehnt die Gemeinde aber weiterhin ab. Foto: Janda

Von Stefan Janda

Weichering – Eine Donautal-Autobahn mit vier Fahrstreifen auf der B16 soll es mit dem Weicheringer Gemeinderat nicht geben. Das hat das Gremium am Montagabend einstimmig beschlossen. Eine Lösung zeichnet sich unterdessen für ein Tempolimit auf der Windener Straße im Ortsteil Lichtenau ab.

Im Wesentlichen bleiben die Weicheringer Gemeinderäte bei ihren bekannten Forderungen zum geplanten Ausbau der B16. Diese fließen nun in eine detaillierte Stellungnahme zu dem Mammutprojekt ein. Adressat des Schreibens ist das Staatliche Bauamt Ingolstadt, das für die Planungen auf der Bundesstraße zuständig ist. Gleichzeitig wird die Weicheringer Verwaltung auf Vorschlag von Gemeinderat Stefan Appel eine Abschrift an das Verkehrsministerium in Berlin schicken. „Denn dort hat man es am Ende in der Hand“, so der DGW-Politiker, der auch Sprecher der Weicheringer Bürgerinitiative gegen den Ausbau der B16 ist.

Zahlreiche Forderungen aus dem Gremium

Konkret geht es dem Gremium darum, einen Ausbau auf vier Fahrstreifen bei Weichering zu verhindern. Laut Beschluss erachten die Gemeinderäte eine Verbreiterung der Bundesstraße auf drei Spuren für völlig ausreichend – so wie es ja in Teilen des Gemeindegebiets bereits der Fall ist. Diesen Wunsch verbinden die Kommunalpolitiker mit mehreren Forderungen. So soll das Ministerium den Bedarf erneut prüfen und dazu die Daten aus der Verkehrszählung aus dem Vorjahr heranziehen. Denn: Eine wesentliche Erhöhung des Verkehrsaufkommens ist in Weichering nicht spürbar, wie es in der Stellungnahme heißt.

Darüber hinaus verweist das Gremium auf den Umweltschutzgedanken sowie auf die angespannte Finanzlage des Bundes, die eine Verlagerung der eingeplanten Mittel auf den öffentlichen Personennahverkehr nach Ansicht der Mandatsträger sinnvoller erscheinen lassen. Und schließlich geht es den Weicheringern auch darum, einen übermäßigen Flächenverbrauch auf dem Grund der Gemeinde zu verhindern. Immerhin gilt die 2500-Einwohner-Kommune schon jetzt in der Entwicklung als stark eingeschränkt – mit Donau, Auwald, Bahnlinie, B16 und der Stromleitung bei Lichtenau. Gleichzeitig sehen die Verantwortlichen in Weichering die Situation für den langsam fließenden Verkehr, also vor allem landwirtschaftliche Fahrzeuge, kritisch. Daher fordert das Gremium eine detaillierte Planung.

Sollten all diese Forderungen vergeblich sein und der vierstreifige Ausbau kommen, haben die Gemeinderäte ebenfalls klare Vorstellungen, um die Einschränkungen für Weichering zu minimieren. Ganz oben auf der Liste steht der Verzicht auf Standstreifen, durch die eine Trasse von deutlich mehr als 30 Metern Breite entstehen würde. Dazu beharrt das Gremium auf ein Tempolimit von maximal 120 Kilometer pro Stunde.

Verlegung bei Lichtenau„nicht duldbar“

Überhaupt nicht machbar ist mit dem Weicheringer Gemeinderat eine Verlegung der Trasse bei Lichtenau. Nach aktueller Planung des Staatlichen Bauamts soll die Bundesstraße dort etwas weiter nach Süden rücken. Damit verbunden wäre ein Wegfall der Anschlussstelle, die künftig als höhenfreier Knotenpunkt mit der Ausfahrt bei Hagau dienen soll. Die Planungen dazu stoßen allerdings im Weicheringer Ortsteil kaum auf Gegenliebe, da der Verkehr näher an die Bebauung rücken würde. Daher heißt es in der Stellungnahme auch, dass eine Verlegung der Trasse „nicht duldbar“ ist.

Gleichzeitig fordert Weichering den Erhalt der Anschlussstelle bei Maxweiler – unabhängig von der Realisierung des geplanten Paketzentrums der Post. Und auch die Kochheimer Brücke, welche Obermühle und Sportgelände mit dem Kernort verbindet, soll bleiben.

Windener Straße:Breite Mehrheit für Tempo 30

Eine breite Mehrheit im Gremium steht außerdem hinter der Wiedereinführung eines Tempolimits in der Windener Straße in Lichtenau. Einzig Georg Niedermeier senior (DGW) stimmte gegen diesen Schritt. Dieser sieht vor, dort wieder maximal 30 Kilometer pro Stunde zu erlauben, was bereits lange der Fall war – bis ein Bürger diese Regelung an überregionaler Stelle moniert hatte. Nun hat das Landratsamt der Gemeinde eine Möglichkeit für eine erneute Beschränkung aufgezeigt. Einfach, daraus machte Bürgermeister Thomas Mack (CSU) kein Geheimnis, wird das aber nicht.

Ausschlaggebend könnte maximal die Zahl der Radfahrer auf der Windener Straße sein. Diese gilt als wichtige Verbindung nach Hagau und damit ins Ingolstädter Stadtgebiet. Gleichzeitig kommen vor allem im Sommer viele Radler auf dem Weg zum Weicheringer Naherholungsgebiet dort durch. Sofern sich dadurch eine hohe Frequenz an Radfahrern ergibt – das Landratsamt nennt 100 bis 300 Menschen pro Tag –, wäre ein Tempolimit machbar. Denn: Ausweichrouten oder gar die Möglichkeit, die Radfahrer durch bestimmte bauliche Einrichtungen zu schützen, gibt es nicht. Daher müssen die Verantwortlichen der Gemeinde nun zählen. „Da nehmen wir einen normalen warmen Tag“, so Mack, der von den Gremiumsmitgliedern Markus Eichlinger (CSU) und Diane Fürholzer (FWG) bereits Zusagen bekam, sich an der Zählung zu beteiligen. Fortsetzung folgt.

DK