Kleinhohenried
Auf Elhard ruhen nun alle Hoffnungen

Bulle aus Hessen zur Blutauffrischung im Donaumoos - Zweckverband sucht Paten und Sponsoren

05.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:06 Uhr
Er will nicht nur spielen: Der Zuchtbulle Elhard vom hessischen Edersee hat sich in den paar Wochen, die er bereits im Donaumoos grast, gut eingelebt. Eifersüchtig wacht er über die weiblichen Tiere der Herde. Er ist ein genetisch interessanter Kandidat, auf dem nun die Hoffnungen von Zuchtleiter Johannes Riedl ruhen. −Foto: Frank

Kleinhohenried (DK) Das Augenmerk der Wisenthalter und -züchter ist weiterhin auf das Donaumoos gerichtet. Von den beiden Herden um das Gelände am Haus im Moos gab der Donaumoos-Zweckverband am Montag erneut Tiere ab.

Der einjährige Bulle Donny wurde mit einem Spezialtransport in ein Ingolstädter Gehege gebracht, der dreijährige Donfärber hatte eine weitere Reise vor sich. Er kam in den Nationalpark Bayerischer Wald. Somit verbleiben noch insgesamt 27 Tiere im Moos. Zuchtleiter Johannes Riedl ist hoffnungsvoll, dass im kommenden Frühjahr die Zahl wieder ansteigt, nachdem vor einigen Wochen der zwölf Jahre alte Elhard aus Hessen ins Donaumoos gekommen ist. Es ist nicht allein seiner imposanten Größe wegen ein Schmuckstück auf der Weide, mehrfach konnte bereits beobachtet werden, dass er sich gut eingelebt hat und aktiv dabei ist, seine Gene weiterzugeben. Das ist gerade in seinem Fall wünschenswert, denn Elhard ist mit den Wisentdamen im Donaumoos nicht näher verwandt, was unter dem Blickwinkel der Inzuchtvermeidung ein wichtiger Aspekt, wie Tierarzt Riedl, der das Zuchtbuch führt und internationale Kontakte zu den Koryphäen der Wisenterhaltung pflegt, versichert. "Wir holen uns jetzt noch weibliche Zuchttiere von außen", erklärt Riedl die weitere Planung, Er denkt an drei Kühe und sondiert bereits die Angebote, denn aus dem Donaumoos sollen auch weiterhin wichtige Impulse für den Erhalt der Wildrinder kommen, deren Zahl sich aktuell weltweit bei etwa 7000 bewegt. "Das ist sehr wenig", relativiert Riedl diese Größenordnung. Von Tierarten, die als besonders gefährdet im Fokus der Öffentlichkeit stehen, wie Nashörner, gebe es im Vergleich dazu noch deutlich mehr. Insofern sei der Erhalt des größten europäischen Landtieres, eine große Aufgabe für den Artenschutz. Der Donaumoos-Zweckverband hat sich dieser Herausforderung vor mehr als eineinhalb Jahrzehnten gestellt und sich als eines von vier Regionalzentren in Deutschland einen guten Ruf erworben. Die Bayern-Wisente finden unter Wissenschaftlern auch länderübergreifend Anerkennung. Tiere aus dem Donaumoos, deren Herdbuchname stets mit "Don" beginnen muss, sind nicht nur innerhalb der Bundesrepublik zur Zucht an Gehege abgegeben worden, sie grasen inzwischen auch in Russland und den rumänischen Karpaten, wo ein großes Auswilderungsprojekt läuft, eine Rückkehr der großen Landsäuger quasi, die einst ganz Europa besiedelt haben. Bereits in der Steinzeit waren sie beliebtes Motiv der Höhlenmaler und ab dem 16. Jahrhundert hielten sich die Reichen und Mächtigen Wisente in Gehegen.

In Rumänien und Polen ist der Wisent über die wechselvollen Zeiten hinweg im Bewusstsein der Bevölkerung erhalten geblieben. Einen Bezug zu den Tieren zu schaffen und Verständnis für die großen Wiederkäuer und ihre Bedeutung für die Natur zu fördern, hat sich auch der Donaumoos-Zweckverband zum Ziel gesetzt. Deshalb finden auch regelmäßig Wisenttaufen statt, wenn sich wieder Nachwuchs auf den Weiden eingestellt hat. In der Regel sind es Kindergärten, die einen Namen mit "Don" für die Kälbchen ersinnen und am Gehege den mächtigen Tieren beim Fressen zusehen. Doch sind Patenschaften nicht allein auf Kindergärten beschränkt. Der Zweckverband, so Geschäftsführer Michael Hafner, freue sich über jeden, der eine Patenschaft übernimmt. Natürlich sind auch Sponsoren willkommen, denn eine Vermarktung der Tiere im klassischen Sinne gibt es nicht. Die Gehege untereinander geben die Rinder zu eher symbolischen Preisen ab, denn das höherwertige Ziel ist der Erhalt guter Erbanlagen und die Ausweitung eines gesunden Tierbestandes. Auf der anderen Seite stehen Personalausgaben für die Betreuung und nicht unerhebliche Kosten für den Unterhalt der Gatter. So steht im Haus im Moos der Bau eines neuen Zaunes an, für den eine fünfstellige Summe veranschlagt wurde.

Wer sich für eine Patenschaft interessiert, kann sich beim Donaumoos-Zweckverband im Landratsamt in Neuburg unter Telefon (08431) 57426 oder per E-Mail bei Michael.hafner@lra-nd-sob.de melden.