Weichering
Anbau auf gesunde Beine stellen

Pflanzkartoffelerzeuger treffen sich in Weichering - Vier Versammlungen

01.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:50 Uhr
Auch Kartoffelkönigin Ramona Glöckl war zu den Erzeugern nach Weichering gekommen. Peter Steinherr dankte ihr mit einem Blumenstrauß. Das Kinderprinzenpaar der Neuburger Burgfunken, Julia II. und Christoph I., tanzte für die Versammlungsteilnehmer. Die beiden stammen aus Weichering und hatten somit ein Heimspiel. −Foto: Hammerl

Weichering (DK) Vier Fachreferate und vier Jahresversammlungen in einem absolvierten die Pflanzkartoffelerzeuger zügig am Donnerstagnachmittag in Weichering. Für Abwechslung sorgte die Kindergarde der Burgfunken mit dem Programm "Scheunenfest". Es war ein Heimspiel für Kinderprinzessin Julia II. Moosheimer und Kinderprinz Christoph I. Niedermeier: Die beiden leben in Weichering.

Moderation und Berichte teilten sich die Vorsitzenden der Saatkartoffelerzeugervereinigungen (SKV) Paartal, Donaumoos und Schwaben Peter Steinherr, Martin Moosheimer und Josef Oßwald. Die Mitgliederzahl ist bei der SKV Paartal von 97 auf 101 angestiegen, bei der SKV Donaumoos von 53 auf 48 gesunken, bei der SKV Schwaben von 30 auf 29. Die Anbauflächen haben sich überall verringert: 726 Hektar im Paartal (746), 260 Hektar im Donaumoos (279) und auf 191 Hektar in Schwaben (196).

In seinem Rückblick nannte Moosheimer das Volksbegehren "Rettet die Bienen" als "Tiefschlag gegen uns Bauern". Der Schuldige sei in der Landwirtschaft gefunden, mehr brauche es für viele Menschen nicht. Er verwies auf das Wahlergebnis der ÖDP von 1,6 Prozent: Es könne nicht sein, dass eine Splitterpartei die Gesellschaft spalte und neue Auflagen sowie Flächenentzug für die Bauern erreiche. Zuvor hatte Landwirtschaftsdirektor Josef Konrad Verständnis für die überwiegend schlechte Stimmung unter den Landwirten gezeigt. Die Düngeverordnung fordere und bürde zusätzliche Verwaltungsarbeit auf. Er riet den Landwirten, trotz der aggressiven Stimmung in sachliche Diskussion zu gehen und freundlich darzustellen, was sie bereits für die Biodiversität leisten. Jeder könne durch seine Lebensweise zum Insektenschutz beitragen. Das Volksbegehren biete vielleicht auch die Chance, mehr ins Gespräch zu kommen.

"Wir Vermehrer sind zwar nicht die größte Gruppe der Kartoffelbauern, aber ein entscheidender Baustein", betonte Moosheimer. Daher solle die Kartoffelvermehrung aufrecht erhalten bleiben. 50 Prozent der bayerischen Kartoffelvermehrungsfläche liegen in Oberbayern Nord (43 Prozent) und Schwaben (acht), sagte Franz Steppich vom Augsburger Landwirtschaftsamt. Bundesweit liegt Bayern an vierter Stelle, die Fläche sinke stetig.

Die Qualitätsoffensive Pflanzkartoffeln wurde weniger angenommen als erhofft, teilte Moosheimer mit. Weitere Themen, die die SEK beschäftigten, waren der Kartoffelkrebs, für den er praktikable Lösungen forderte, Beizung und Lageroptimierung sowie neue, resistente Kartoffelsorten und die Virustestung. Die Pflanzgutpreise hätten sich sehr positiv entwickelt. Das führte Gerhard Dittenhauser näher aus.

2017 hatte es Rekorderträge bei Konsumkartoffeln im Norden gegeben, die auf den Markt drückten. 2018 sah es zunächst ähnlich aus, bis die Trockenheit kam. Die Qualität der Kartoffeln bezeichnete er als "historisch bescheiden". Dennoch würde sich auch der Rest voraussichtlich noch gut vermarkten lassen. Er empfahl, rechtzeitig zu verkaufen. Aus Frankreich könnten noch gute Qualitäten auf den Markt drängen. Bei den Pflanzkartoffeln sei der Abverkauf so weit wie selten zuvor. "Die Preise sind so gut, dass wir den Pflanzkartoffelanbau 2019 auf gesunde Beine stellen können", prognostizierte er.

Andrea Hammerl