Neuburg
Am Donautag greift der Umweltminister zur Kettensäge

Marcel Huber schafft eine Insel im Strom - Freiwillige sammeln am Ufer Müll - Musik und Lagerfeuer am Ruderclub

22.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:11 Uhr
Eine Mordsgaudi hatten beim Donautag 2014 Kommunalpolitiker und Vertreter von Behörden beim Wettrudern. −Foto: Fotos: Frank

Neuburg (kpf) Knapp 2900 Kilometer weit fließt sie auf ihrem Weg von der Quelle in Deutschland bis zur Mündung im Schwarzen Meer durch zehn Länder.

Die Donau ist ein internationaler Fluss. Am 29. Juni ist ihr ein eigener Tag gewidmet. Den wird man in Neuburg feiern - mit einer Umweltaktion, Führungen, dem Besuch des Umweltministers Marcel Huber, Lagerfeuer, Gitarrenmusik und natürlich Speis und Trank.

Zu Beginn wird erst einmal gearbeitet. Treffpunk ist um 13 Uhr am Ruderclub in Neuburg. Dort werden Freiwillige - jeder, der gut zu Fuß ist, kann mitmachen - eingewiesen und mit Handgreifern ausgestattet. Arbeitshandschuhe sind mitzubringen. Von dort aus wird dann auf der Nordseite des Flusses bis etwa in Höhe Arcoschlösschen und auf der Südseite vom Ruderclub bis zum Ende des Englischen Gartens Müll gesammelt. Die Landkreisbetriebe stellen einen Container und Müllsäcke zur Verfügung. Gegen 16 Uhr ist die Aktion zu Ende. Dann geht es zurück zum Ruderclub. Zu dieser Zeit wird Bayerns Umweltminister Marcel Huber erwartet. Per Boot fährt Huber dann flussabwärts zu einer bislang namenlosen Donauinsel. Sie ist beim Pfingsthochwasser 1999 aus einer langgezogenen Halbinsel entstanden und etwa drei Hektar groß. Das Wasserwirtschaftsamt wird umgestürzte Bäume, die eine Verbindung zur Insel schaffen, entfernen. Der Umweltminister soll dann zur Kettensäge greifen und den letzten dieser Bäume zerteilen. Damit schafft er eine Wildnisinsel, die nicht mehr betreten werden darf, sich entwickeln und zum Beispiel Vögeln einen Rast- und Brutplatz bieten kann. Außerdem wird der Landespolitiker eine Absichtserklärung unterzeichnen, dass die Wildnisinsel dauerhaft von menschlicher Nutzung frei gehalten wird. Der Freistaat als Eigentümer wird das Fleckchen Erde als ersten Baustein in das Wildnis-Insel- Projekt einbringen, das an der ganzen Donau geplant ist.

Gegen 17 Uhr wird Marcel Huber wieder am Ruderclub erwartet, wo er von Landrat Roland Weigert begrüßt wird. Obwohl sich die Stadt nicht aktiv am Internationalen Donautag beteiligt, wird auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling den Landespolitiker willkommen heißen. Durchgeführt wird der Donautag vom Förderverein Auenzentrum mit Geschäftsführer Siegfried Geißler (Bild), der die Organisation federführend übernommen hat, dem Wasserwirtschaftsamt, dem Landkreis, Donau-Ruder-Club, Aueninstitut, das auch Führungen durch den Auwald anbietet (wir berichteten), Technischem Hilfswerk, Wasserwacht und dem Fischereiverein Neuburg.

Ausklingen soll der Tag mit Lagerfeuer, Grillen und Musik von Pichi und Jogo - für die freiwilligen Helfer kostenlos.

Geißler will zudem eine Auwaldführung für Menschen mit Behinderung und deren Betreuer anbieten, an der auch Rollstuhlfahrer teilnehmen können. So soll es von Schloss Grünau zum großen Schlossweiher gehen. Interessenten können sich bei Siegfried Geißler bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt unter Telefon (08431) 57304 oder per E-Mail unter siegfried. geissler@lra-nd-sob. de melden. Die Teilnehmer der Führungen sind ebenfalls eingeladen, anschließend beim Donau-Ruder-Club mitzufeiern.

Mit dem Internationalen Donautag ist die Würdigung des großen Stromes, der verbindende und trennende Funktion gleichermaßen hat, der verschiedenartige Naturräume bietet, unterschiedliche Kulturen hervorgebracht hat und Mensch und Tier von Nutzen ist, für heuer noch nicht zu Ende. Etwas ganz Besonderes hat sich die serbische Künstlerin Ana Tudor ausgedacht. Sie hat die vielen Facetten des Flusses auf eine ein Kilometer lange Leinwand gemalt und damit das längste Bild der Welt geschaffen. Drei Jahre dauerte die Umsetzung dieses Projektes. Das Bild ist fertig und soll im Rahmen einer Wanderausstellung in 14 Städten und acht Ländern gezeigt werden. Am 15. Juli wird es in Grünau zu sehen sein, wo das Auenzentrum beheimatet ist. Das Informationszentrum in Pfalzgraf Ottheinrichs ehemaligem Jagdschloss haben übrigens über die Jahre inzwischen 160000 Gäste besucht - eine stolze Bilanz, wie Fördervereins-Geschäftsführer Siegfried Geißler findet.