Neuburg
Abschied von "einer prägenden Stütze"

Norbert Kieslich verlässt mit dem Eintritt in die Freistellungsphase das Veterinäramt des Landkreises

17.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:04 Uhr
Ein Fachmann geht: Norbert Kieslich (Mitte) verlässt das Veterinäramt nach 28 Jahren. Zum Abschied gratulierten Abteilungsleiterin Eva Heinrich (v.l.), Hans Diepold vom Personalrat, Landrat Roland Weigert, Abteilungsleiter Willi Riß, Sonja Auer-Strobl vom Personalrat und Werkleiter Marcus Csiki. −Foto: Janda

Neuburg (sja) Er hat viele Krise gemeistert und dabei immer einen kühlen Kopf bewahrt: Nach 28 Jahren wechselt Norbert Kieslich vom Veterinäramt am Neuburger Landratsamt in die Freistellungsphase der Altersteilzeit. In zwei Jahren folgt der endgültige Ruhestand. Zum Abschied kamen neben viel Lob auch manche schwierige Zeit zur Sprache.

Nur ungern erinnert sich der 64-Jährige an die BSE-Krise, die im Jahr 2001 auch den Freistaat heimsuchte. "Es hat ja immer geheißen, dass es BSE bei uns nicht gibt", erzählte Kieslich bei einer Feierstunde im Landratsamt. "Als wir es dann untersucht hatten, war es plötzlich doch da." Die Folgen für seine Behörde waren enorm, vor allem personell. Denn mit der Krise wuchs das Zwei-Mann-Team, das bis dahin aus Kieslich und Franz Alfke bestanden hatte, auf mehr als die doppelte Stärke an. Gleichzeitig stieg natürlich das Kontrollaufkommen enorm - nicht immer mit erfreulichen Nebenerscheinungen. Sogar Morddrohungen habe er schon bekommen, berichtete Kieslich, der heutzutage generell den Respekt vor Amtspersonen vermisst. "Vor 20 Jahren war das noch anders", so seine Einschätzung. In der Folge dieses Wandels - und vor allem als Reaktion auf die massiven Drohungen - änderte sich auch der Sicherheitsstandard im Landratsamt in Neuburg, unter dessen Ägide die Fachleute für Veterinärwesen und Verbraucherschutz seit der Eingliederung Mitte der 1990er-Jahre arbeiten.

Dass der Rahmen für die tägliche Arbeit der Kontrolleure immer komplizierter wird, wusste auch Landrat Roland Weigert. Dennoch bescheinigte er Kieslich ein "ausnahmslos verhältnismäßiges" Wirken. Mit dem Leiter des Veterinäramts verabschiede der Landkreis "ohne zweifel eine der prägenden Stützen", so Weigert. Dieses Lob gab Kieslich gerne zurück. "Es war jederzeit eine gute Zusammenarbeit", erklärte er bevor er vom Landrat und von Hans Diepold vom Personalrat Geschenke entgegennahm.

Der gebürtige Neuburger Norbert Kieslich, mittlerweile Veterinärdirektor, war seit Januar 1990 im Landkreis tätig. Nach seiner Schulzeit in Neuburg und dem Studium in Regensburg und München hatte er seine Promotion in der Landeshauptstadt abgeschlossen und anschließend nach mehreren Stellen als Assistenzarzt den Staatsdienst angestrebt. Nur ein Detail im Lebenslauf stieß dem passionierten Jäger Weigert, der durch sein Hobby stets engen Kontakt zur Kieslichs Team hatte, sauer auf: "Sie haben einen Jagdschein, üben die Jagd aber nicht aus." Die reine Zeitnot, die Kieslich als Erklärung angab, könnte sich ja nun durch die Altsersteilzeit erledigt haben.