Thalmässing
Vom Geburtstagskind zum Vorsitzenden

Werner Eckerlein löst an der Spitze der Freien Wähler Thalmässing Karl Kirschner nach Rekordamtszeit ab

12.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:49 Uhr

Der neue Vorstand um Vorsitzenden Werner Eckerlein (Mitte) und Kreischef Hermann Kratzer (links): Sibylle Lederer, Karl Kirschner, Paula Medl, Torsten Hahn, Karlheinz Fackelmeier, Dieter Tausch, Daniel Hiebl, Annemarie Gänßbauer-Loy und Friedrich Loy (von links). Foto: Leykamm

Von Jürgen Leykamm

Thalmässing – „Da geht eine Ära zu Ende.“ So hat man es bei der Mitgliederversammlung der Freien Wähler Thalmässing zu hören bekommen: Gemeint war die Amtszeit des scheidenden Vorsitzenden Karl Kirschner, der den Führungsstab an jenem Abend nach fast eineinhalb Jahrzehnten abgab. Als Nachfolger wählten die Versammelten einstimmig Werner Eckerlein – just einen Tag nach seinem 51. Geburtstag.

Ein echter „Shooting Star“ – ist der Landwirt aus Steindl der Partei doch selbst erst vor drei Jahren beigetreten. Bei der Kommunalwahl 2020 wählten ihn die Thalmässinger dann aus dem Stand in den Marktrat. Nun also darf er die Geschicke des Ortsverbandes lenken.

Sehr zufrieden waren Eckerleins Parteifreunde ganz offensichtlich mit seinem Vorgänger, der mit einer 14-jährigen Amtszeit einen lokalen Rekord aufstellte. „Aber irgendwann ist es einmal an der Zeit, aufzuhören“, erklärte Kirschner, der vor wenigen Monaten seinen 60. Geburtstag feierte. Er habe Türen aufstoßen und Perspektiven eröffnen wollen, so der Bautechniker aus Pyras.

Bei den Kommunalwahlen während seiner Amtszeit sei es gelungen, die Zahl der Sitze seiner Partei jeweils um einen zu verbessern, so Kirschner. Von seinen Parteifreunden habe er sich immer getragen gefühlt: „Doch das ist nicht mein, sondern unser gemeinsamer Verdienst. Außerdem bleibe ich euch ja erhalten.“

Karl Kirschner bleibtdem Parteivorstand erhalten

Und zwar als Beisitzer, was einem „Last-Minute-Vorschlag“ zu verdanken ist. Denn aus den vier Beisitzern wurden laut Beschluss am Abend zunächst einmal fünf: Sibylle Lederer, Annemarie Gänßbauer-Loy und Dieter Tausch heißen die drei wiedergewählten (Jens-Herbert Klemm stellte sich nicht mehr zu Wahl). Zu ihnen gesellen sich Daniel Hiebl und Friedrich Loy. Erst Sekunden, bevor es über das neue Quintett abzustimmen galt, ertönte der Vorschlag „Karl Kirschner“. Und somit war das halbe Dutzend voll.

In ihren Ämtern bestätigt wurden der stellvertretende Vorsitzende Torsten Hahn, Kassenwartin Paula Medl und das Kassenprüferduo mit Luise Schüller und Karlheinz Fackelmeier. Er ist zugleich neuer Schriftführer, der damit Manfred Bauer ablöst.

Neben seinem eigenen konnte Kirschner in seinem Bericht auch einen weiteren, unverhofften Rekord vermelden. Denn ausgerechnet im Corona-Jahr 2021 sei die Resonanz auf den Orientierungslauf so gut wie nie gewesen: „26 Familien haben teil genommen – heuer haben wir diesen Wert nur knapp verfehlt“, zeigte sich der scheidende Vorsitzende zufrieden. Die Aktion sei aber auch für den veranstaltenden Ortsverband von großer Bedeutung und habe die Funktion einer „teambildenden Maßnahme.“

In ihrem Bericht über drei Jahre konnte Medl eine stete Mehrung in der Kasse vermelden, die im unteren vierstelligen Bereich liegt. Leider sei die Mitgliederzahl von 31 auf 27 gesunken – bis am Wahlabend die 29 wieder erreicht worden sei.

Breiten Raum nahmen bei der Versammlung die Berichte aus dem Marktrat und dem Kreistag ein. Marktratsmitglied Torsten Hahn blickte etwa zurück auf „heiße Diskussionen um das Baukindergeld“ oder die Umsetzung verschiedener Baumaßnahmen wie die Kinderkrippe und die Umgestaltung der Staatsstraßenkreuzung. Er lobte das konstruktive Zusammenspiel der Fraktionen. Ob Nahwärmenetz, Klärschlammentsorgung, Standortbestimmung für Mobilfunkmasten oder die Pläne zur Revitalisierung der alten und Investitionen in die neue Schule: In der jüngsten Vergangenheit seien etliche wichtige Projekte angestoßen worden.

Kandidat für Landratswahlsoll bald präsentiert werden

Auf Kreisebene blickte der Kreisvorsitzende der Freien Wähler, Hermann Kratzer, noch einmal auf ein besonderes Kuriosum zurück: So habe man bei der Wahl zum Kreistag zwar hervorragend abgeschnitten, musste aber trotzdem zwei Sitze abgeben, weil eine neue Fraktion eingezogen sei. Was die kommende Landratswahl anbelangt, habe man sich schon vor einem Jahr auf einen Kandidaten geeinigt, verriet Kratzer. „Ende dieses Monats werden wir ihn nun auch präsentieren“, kündigte er an.

HK