Hilpoltsteins „HIPLive“
Gute Musik braucht kein gutes Wetter

Das „kleine Bardentreffen“ machte am Samstagabend einmal mehr Laune – Sieben Bands an sieben Orten

11.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:48 Uhr

Bluegrass mit der Paul Daly Band. Fotos: Tschapka

Von Tobias Tschapka

Hilpoltstein – Nicht gerade verwöhnt worden vom Wetter ist das Hilpoltsteiner Musikfestival „HIPLive“ am Samstagabend. Nach dem überaus langen, heißen Sommer zeigte nun – wie schon bei der Sommer End Party – der Herbst sein weniger freundliches Gesicht. Trotzdem hatte das veranstaltende Amt für Kultur und Tourismus der Stadt Glück im Unglück. Zwar hatte es den ganzen Tag geregnet, am Abend aber nieselte es nur noch gelegentlich – und vor allem: die Leute ließen sich nicht abhalten, das „kleine Bardentreffen“ zu besuchen.

Natürlich machte auch die Auswahl Lust, durch die Stadt zu bummeln. Im Residenzgarten präsentierte die Paul Daly Band eingängige Bluegrass-Musik, mit Mandoline, Geige, vielen Gitarren und allem, was dazugehört. Dort gab es auch von Wind und Wetter geschützte Sitzplätze, an der Bühne lagen aufgespannte Schirme, um die Technik zu schützen.

Freunde von Country-Musik wurden auf der mit Strohballen dekorierten Försterwiese fündig. Dort präsentierten die Skyline Riders ihre in die Beine gehende Musik. Kein Wunder, dass sich vor der Bühne immer wieder Linedancer dem Rhythmus hingaben und ihre Choreographien tanzten. Einige trugen ein T-Shirt mit der lustigen Aufschrift „Linedance – weil zu fett für Ballett“. Das fiel auch dem Sänger auf: „Hey, ich will auch so ein Shirt“, rief er ihnen zu.

Letztes Jahr begeisterte das Scotty Bullock Trio das damals noch amtlich angemeldete und auf Abstand achtende Publikum am Marktplatz. Diesmal gab es sie auf der Bühne am Döderleinsturm mit ihrem Langprogramm zu sehen, und wieder sorgten sie mit Rockabilly für gute Stimmung im Publikum, von denen nicht wenige das Tanzbein schwangen.

Unweit davon präsentierte E-CoustiX in bester Straßenmusik-Tradition Coversongs. Auch dort blieben viele Besucher „hängen“ und lauschten den Titeln aus 30 Jahren Musikgeschichte. Später gaben an dieser Stelle noch Schüler der Hilpoltsteiner Musikschule eine Kostprobe ihres Könnens.

Zünftiger ging es im „Schwarzen Roß“ zu. Dort trat das Blechhilfswerk auf und präsentierte sowohl traditionelle als auch moderne Blasmusik.

Glücklich konnten sich auch diejenigen schätzen, die im vollen Café Grimm einen Platz ergattern konnten. Dort spielte LiZhamonic in bester Singer/Songwriter-Tradition ihre Unplugged-Songs. So brachen sie unter anderem den Brian-Adams-Song „When You're Gone“ zu Gehör. „‚Summer of 69‘ spielen wir aber nicht, den gibt es aber vielleicht auf dem Marktplatz zu hören“, verkündete einer der Musiker. In der Tat stand die größte Bühne des Abends für Non-Stop-Partymusik: Dort gab es Schlager von den Flippers und Roland Kaiser, 80er-Klassiker von Modern Talking und A-ha sowie aktuelle Ballermann-Hits wie „Cordula Grün“ und das umstrittene „Layla“ zu hören, die die dreiköpfige Hangover-Band zum Besten gab. Bis halb Zwölf dauerte der musikalische Ausnahmezustand im für den Autoverkehr gesperrten Herzen von Hilpoltstein, ehe langsam wieder Ruhe einkehrte.

HK