Ein Stück Stadtgeschichte endet
Umzug in „Fabrik der Zukunft“ vollendet: Leoni übergibt zentrales Grundstück an Stadt Roth

01.03.2024 | Stand 01.03.2024, 17:04 Uhr

Roths Bürgermeister Andreas Buckreus erhält den symbolischen Schlüssel von CEO Markus Thoma und Werksleiter Wolfgang Reichel.

Ein Kapital in der langjährigen und gemeinsamen Erfolgsgeschichte von Leoni und der Stadt Roth endet ein Neues beginnt: Mit der feierlichen Übergabe des alten Werkgeländes an der Stieberstraße hat die Leoni Kabel GmbH den Umzug in die „Fabrik der Zukunft“ und damit in eines der modernsten Kabelwerke Europas vollendet.



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„Einerseits sind wir traurig, dass eine über 100-jährige Ära im Herzen der Stadt Roth zu Ende geht“, sagt Wolfgang Reichel, Werksleiter in Roth. „Andererseits freuen wir uns, dass der aufwendige Umzug nun endlich abgeschlossen ist und wir uns in der ,Fabrik der Zukunft‘ eingerichtet haben.“ Hier in unmittelbarer Nähe zum Main-Donau-Kanal profitiert Leoni von modernen Gebäuden mit optimal gestalteten Prozessabläufen und auch räumlich guten Entwicklungsmöglichkeiten.

Schritt für Schritt haben über die vergangenen fünf Jahre insgesamt 870 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Produktion, Lager, Qualitätssicherung und Verwaltung sowie 180 Maschinen den Ortswechsel gemeistert – ohne Unterbrechung der Lieferkette an die Kunden. Aufgrund strengster Anforderungen der Automobilindustrie sei der Umzug ein logistisches Meisterwerk gewesen, so Unternehmenssprecher Gregor le Claire. Jedes einzelne Produkt für jeden einzelnen Kunden erfordere für den neuen Standort ein erneutes Freigabeverfahren. So seien allein rund 1800 Bemusterungsverfahren durchgeführt worden, von der einfachen Basis-Dokumentation bis zum 3000-Stunden-Test.

Das älteste Gebäude ist von 1906

Die Geschichte von Leoni in der Stieberstraße reicht bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. Das älteste Gebäude auf dem Werksgelände aus dem Jahr 1906 wurde noch bis zuletzt genutzt. Im März 2015 erwarb Leoni das neue Grundstück im Industriegebiet „An der Lände“ von der Stadt Roth, 2016 war Grundsteinlegung für die „Fabrik der Zukunft“, im Mai 2019 schließlich die finale Bauabnahme.

Die letzten Kabelmeter in der Stieberstraße wurden Ende Dezember 2023 gefertigt. Sie werden nicht verkauft, sondern Teil der Leoni Museums-Sammlung. „Dafür haben wir uns als Bedruckung einen besonderen Text ausgedacht: Goodbye Stieberstraße 5 – eine Ära geht zu Ende 11:03 – 354 – 2023“, sagt Florian Knaup, der als Fertigungsbetreuer den Extruder, an dem er seinerzeit gelernt hatte, höchstpersönlich ein letztes Mal bediente.

Auf der von der Rednitz und dem ehemaligen Werkskanal eingebetteten innerstädtischen Insel am Rande der Altstadt plant nun die Stadt Großes geplant: ein lebenswerter und attraktiver Ort des Wohnens und Zusammenlebens soll entstehen, eine Schwammstadt, welche die Zeichen des Klimawandels berücksichtigt. Um das zu ermöglichen, wurde 2023 ein Wettbewerb ausgeschrieben, denn das Büro Schirmer & de Buhr gewann.

Voraussichtlich noch 2024 beginnen die Abrissarbeiten. Neben dem Rückbau der Produktionsstätten, werden die Altlasten noch einem Sanierungsplan unterzogen. „Wir befinden uns am Beginn eines echten Mammutprojektes. Roth hat dadurch die Möglichkeit bekommen, eine echte Vorreiterrolle für klimabewusstes Bauen einzunehmen und stemmt damit das wohl größte städtebauliche Vorhaben der letzten und der kommenden Jahrzehnte “ sagt Roths Bürgermeister Andreas Buckreus „Die Schlüsselübergabe zum Areal war deshalb ein wichtiger Meilenstein für das Projekt.

HK