Der TV Hilpoltstein konnte nach seinem sensationellen 6:2 über Borussia Dortmund nicht nachlegen: Am Sonntagnachmittag verloren die Schwarz-Gelben bei Fortuna Passau mit 4:6. Früh waren die Weichen auf Sieg für die Hausherren gestellt, ehe sich die Hilpoltsteiner aufbäumten und gegen die Niederlage stemmten. Fast vier Stunden rangen die Kontrahenten um jeden Punkt.
„Niemand von uns war heute wirklich in Topform“, kommentierte Hilpoltsteins Mannschaftskapitän Alexander Flemming. An der Aufstellung hat es jedenfalls nicht gelegen. Zwar musste der TVH ohne Eigengewächs Matthias Danzer auskommen (massive Schulterprobleme), der Syrer Yhya Mossily aus dem Regionalliga-Team ersetzte ihn. Aber auch Passau hatte einen Ausfall zu beklagen. Die Niederbayern mussten auf ihren zuletzt so starken Spitzenspieler, den Chilenen Gustavo Gomez, der aktuell beim WTT Singapore Smash um sein Olympia-Ticket kämpft, verzichten.
Sensation im Einzel
Beide Teams waren also ersatzgeschwächt, doch der Spannung tat das keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Rekordverdächtige siebenmal mussten die Partien über die volle Distanz von fünf Sätzen gehen. Dazu gab es einzelne Resultate, die wirklich niemand auf dem Zettel hatte. Leidtragender war ausgerechnet Hilpoltsteins Teamkapitän Flemming, der einen rabenschwarzen Tag erwischte. Nachdem er bereits im Doppel an der Seite von Petr Fedotov im vierten Durchgang zwei Matchbälle vergeben hatte, sollte es in den Einzeln noch dicker kommen. Seine Niederlage (0:3) gegen den ukrainischen Meister Viktor Yefimov (Flemming: „der liegt mir nicht“) mochte noch angehen, doch dass er sich dem ins vordere Paarkreuz aufgerückten dänischen Nationalspieler Martin Buch Andersen mit 2:3 beugen musste, kommt einer Sensation gleich.
Unentschieden war am Ende in Reichweite
Andersen hatte in seinem zweiten Einzel beim Gesamtstand von 5:2 gegen Petr Fedotov gar den 6:2-Erfolg seiner Fortuna auf dem Schläger, vergab aber bei einer 2:0-Satzführung gleich drei Matchbälle. Der Hilpoltsteiner bewahrte die Nerven und schlug in fünf Sätzen zurück. Als nebenan auch Juan Perez gegen Daniel Rinderer ein Fünf-Satz-Match zu seinen Gunsten gedreht und die Gelb-Schwarzen auf 4:5 herangebracht hatte, war plötzlich sogar ein Unentschieden in Reichweite.
So standen sich die beiden Ersatzspieler, Hilpoltsteins Mossily mit einem QTTR-Wert von 2147 und der Slowake Martin Jancovic mit 2154 Punkten im „Endspiel“ gegenüber. Ein ganz knappes Ding, wenn es nach der Papierform geht. Doch Mossily bekam nur im zweiten Satz Zugriff auf das Match und musste sich mit 1:3 geschlagen geben. Dennoch konnte und wollte niemand die Niederlage an dem tapfer kämpfenden Syrer, der zuvor sogar dem aktuellen Bayerischen Einzelmeister Rinderer zwei Sätze abköpfen konnte, festmachen.
Der TV Hilpoltstein kassierte im 34. bayerischen Zweitligaderby gegen Passau seine 20. Niederlage. Während sich die Fortuna auf den achten Platz vorarbeitete, büßten die Burgstädter von ihrem Fünf-Punkte-Vorsprung auf Abstiegsplatz neun einen Zähler auf den nächsten Gegner, den TTC SR Hohenstein-Ernstthal ein.
wwl
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