Herbergssuche scheint ein Ende zu haben
Thalmässinger Krippenausstellung feierte den ersten runden Geburtstag im Bunker – Als feste Bleibe im Gespräch

11.12.2023 | Stand 11.12.2023, 16:14 Uhr

Die treibende Kraft hinter der Krippenausstellung in Thalmässing – und das schon seit zehn Jahren – ist Georg Horndasch, hier im Gespräch mit Marianne Kayr vom Kirchenvorstand St. Gotthard. Fotos: Leykamm

Die Herbergssuche von Maria und Josef vor gut 2000 Jahren hat sich bekanntermaßen als mehr als schwierig erwiesen. Seither hat die Geburt des Heilands in einem Stall die Fantasie der Krippenbauer beflügelt. Auch von denjenigen, die nun am zweiten Adventswochenende in Thalmässing ihre Werke präsentierten – im Bunker.

Das katholische Gemeindezentrum feierte somit eine Premiere. Gleichzeitig könnte der Bunker auch die Herbergssuche der Ausstellung selbst beenden.

Die Krippenschau in Thalmässing feierte diesmal ihren ersten runden Geburtstag. Die zehnte Auflage des Geschehens, das in den vergangenen Jahren gerne an wechselnden Orten über die Bühne ging, dürfte aber zugleich der Beginn einer neuen Tradition werden. Von mehreren Seiten nämlich wurde am Wochenende laut darüber nachgedacht, ob die Thalmässinger Krippenfreunde nicht jedes Jahr an diesen Ort zurückkehren könnten.

Ideale Präsentationsmöglichkeiten und ein tolles Ambiente

„Das unterstütze ich ausdrücklich“, betonte es im Gespräch mit unserer Zeitung auch der evangelische Pfarrer Frank Zimmer. Das Gebäude böte einfach „ideale Präsentationsmöglichkeiten und ein tolles Ambiente“, begründete der Geistliche. Der aber nicht Hausherr ist, schließlich gehört der Bunker der anderen Konfession.

Nicht nur der große Andrang der Besucher gab Zimmer allerdings recht, sondern zugleich auch die sehr rege Beteiligung seitens der Aussteller: „Insgesamt finden sich hier heuer 43 Krippen – das ist ein neuer Rekord“, unterstrich der Seelsorger in seinen begrüßenden Worten. Alle Exponate hatten dabei regionalen Charakter – sie wurden entweder in Thalmässing selbst oder zumindest in der näheren Umgebung gefertigt.

Pfarrer Zimmer lobte die oft filigrane Technik, die bei der Ausarbeitung der liebevollen Details zum Einsatz gekommen sei. Und vor allem die überbordende Vielfalt. Mal fand sich die Szenerie in einem Bergbauernhof wieder, mal in einem römischen Forum. Oft wehte naturgemäß orientalisches Flair durch die Bauten. All dies spiegle auf ganz eigene Weise wider, „dass es Gott selbst ist, der da in einer kleinen Krippe liegt und zu uns auf die Erde kommt“, erinnerte der Geistliche an den tieferen Sinn der Weihnachtsgeschichte.

Den hatte zu Beginn des Festaktes auch der katholische Pfarrer Sebastian Lesch als Hausherr unterstrichen: „Die Armut wird erhöht, die Demut wird gepriesen“, beendete er eine passende Anekdote. Es habe einen Hauch von einem „neuen Bethlehem“, was hier gezeigt werde.

Mailinger machte schon zweimal mit

Für Bürgermeister Johannes Mailinger (CSU) indes stellte die Ausstellung „eine Herzensangelegenheit“ dar: „Selbst habe ich mich auch schon zweimal daran beteiligt“, machte er deutlich. Die Veranstaltung sei ein schönes Glaubenszeugnis, so der Rathauschef.

Sabine Ronge, Sprecherin der Krippenfreunde verwies auf den Mann, der diese nicht als Vorsitzender leitet, sondern als Ideengeber und Motor das Projekt vor zehn Jahren erst so richtig ins Rollen gebracht hatte: der Ruppmannsburger Krippenbauer Georg Horndasch, dessen Ideenreichtum, künstlerisches Gespür und handwerkliches Geschick keine Grenzen zu kennen scheinen. Eine Inspiration, die seine Mitstreiter förmlich angesteckt hat. Ob Kirchturm-, Wurzel-, Puppenkrippe oder die Heilige Familie im Einweckglas beziehungsweise fast lebensgroß: Der Bunker lud in der Tat zum Staunen ein. Sogar ein Krippe aus den 1930er-Jahren gab es zu bewundern. Mal eine etwas andere „Ausstellung in 3D“, so Ronge, die zudem das alle Christen verbindende Element der Krippendarstellungen über jede Konfessionsgrenze hinweg hervorhob.

Erlöse für Thalmässinger Kindertagesstätten

Zur Musik der drei Geschwister Sabine, Sebastian und Stefan Mederer gab es nach dem Festakt noch reichlich Zeit, die Werke zu bestaunen oder sich an einer Tombola zu beteiligen. Die Erlöse kommen den Thalmässinger Kindertagesstätten zugute.

Nun gibt es erst einmal neun Monate Pause; irgendwie passend, wenn es um die Geburt geht. Danach können neue Ideen das Licht der Welt erblicken. Denn im September 2024 starten schon die Vorbereitungen auf die nächste Ausstellung, die aller Voraussicht nach erneut im Bunker stattfinden wird.

HK