Landwirtschaft im Landkreis
Spalter Hopfenverwerter können bei wichtigen Sorten punkten

„Ertragslage zufriedenstellend“ – Neuwahlen bei HVG-Vorstand

28.11.2023 | Stand 28.11.2023, 5:00 Uhr

HVG-Aufsichtsratschef Werner Krieglmeier (links) und Geschäftsführer Frank Braun (rechts) bedanken sich bei Josef Meyer (2. von links) für jahrzehntelange Vorstandstätigkeit. Mit im Bild Stefan Scheuerlein (neu im Aufsichtsrat) und Tobias Merkenschlager (neu im Beirat, von links). Foto: Leykamm

Die Hopfenverwertungsgenossenschaft (HVG) Spalt hat bewiesen, dass sie sich wirtschaftlich auch in schwierigen Zeiten behaupten kann. Für das Geschäftsjahr 2022/23 kann sie immerhin auf einen Jahresüberschuss von 190000 Euro verweisen. So vermeldete es nun bei der 59. Generalversammlung Stephan Hartl als Revisor des Genossenschaftsverbandes im Freistaat. Es gebe „keinerlei Beanstandungen“.

Die „Geschäftsentwicklung und die Ertragslage sind zufriedenstellend“, hieß es in seinem Prüfbericht. Es lasse sich zudem ein deutlicher Anstieg der Eigenkapitalquote auf stolze 42,2 Prozent attestieren, was allerdings hauptsächlich einer verringerten Bilanzsumme zu verdanken sei. Einen Einbruch im fast siebenstelligen Bereich gab es bei den Umsatzerlösen, die sich aber immer noch auf einer beachtlichen Höhe von über 4,6 Millionen Euro bewegten. „Für die Umstände, die es zu beachten gilt, doch ein sehr zufriedenstellendes Gesamtergebnis“, wie Hartl betonte.

Schwieriges Jahr für die Hopfenpflanzer

In der Tat sei es ein „sehr schwieriges Jahr gewesen“, wie der HVG-Aufsichtsratsvorsitzende Werner Krieglmeier unterstrich. Denn nach dem Ernterekord 2021 gab es im Folgejahr eine Missernte. Vor diesem Hintergrund hätten sich die Preisgestaltung und das Management des Lagerbestandes als „strategische Aufgabe“ erwiesen. Allerdings: „Die Bilanz hätte auch besser sein können“, so der Aufsichtsratschef. Warum sie es aber nicht ist, hat einen erfreulichen Grund – nämlich die Warenrückvergütung für die Pflanzer – „sie sollen das Geld in den Taschen haben“. Das sei ja auch im Sinn der Genossenschaft.

Außerdem galt es, in ein neues Hopfenrodegerät zu investieren, was mit 22500 Euro zu Buche geschlagen sei. Die aktuelle Geschäftslage gestalte sich indes sehr heterogen, wie der geschäftsführende Vorsitzende der HVG, Frank Braun, erläuterte. So habe die besagte Rekordernte zu einer großen Überversorgung bei vielen Sorten geführt, die bei den Brauern immer noch für Kaufzurückhaltung sorge. Und damit auch trotz einer weiteren eher schlechten Ernte in diesem Jahr keine Preiserholung für das grüne Doldengold mit sich bringe. „In unserer Kühlhalle lagert eine komplette Jahresernte“, machte Braun deutlich.

Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere für Spalt recht positive: Genau bei den Sorten, für die das Spalter Anbaugebiet die Weltmarktführerschaft beansprucht, ist das Doldenangebot tatsächlich knapp – nämlich beim „Spalt-Spalter“ und beim „Merkur“, der seinem Namen sinnigerweise dem römischen Gott des Handels verdankt.

Diesen Vorteil aber gelte es nicht zu sehr auszureizen, da sonst die Brauer auf die Idee kommen könnten, ihre Rezepte umzustellen und auf andere Sorten zu setzen. Unterm Strich „werden wir schon ein knapp durchschnittliches Geschäftsjahr hinbringen“, prognostizierte Braun vorsichtig: „Aber damit lehne ich mich schon bis zu den Knöcheln aus dem Fenster.“ Außerdem habe die Spalter HVG einen großen Trumpf, den der Chef der Hallertauer Genossen, Johann Pichlmayer, neidlos anerkannte: „Ihr habt gesunde Familienbetriebe und einen Zusammenhalt, der sich in eurer Genossenschaft manifestiert.“

Auf Kooperation setzt auch Mario Schäfer, Geschäftsführer der privaten Brauereien Bayern, der dazu aufrief, „gemeinsam die Krisenjahre durchzustehen“. Er hoffe für kommendes Jahr wieder auf eine Rekordernte – natürlich im Sinne der Pflanzer, marktspezifisch sprach da aber wohl auch etwas der Eigennutzgedanke aus ihm.

Regen ist gerade noch rechtzeitig gekommen

Für die diesjährige Ernte sei „der Regen gerade noch rechtzeitig gekommen“, wie Daniel Meier, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) für die Landkreise Roth und Weißenburg-Gunzenhausen betonte. Um sich etwas von dem Nass unabhängiger zu machen, ist ein Bewässerungsverband gegründet worden, dessen Vorsitzender Tobias Merkenschlager auf die anstehende Mitgliederversammlung hinwies. Friedrich Kolb, Chef des Spalter Hopfenpflanzerverbandes, setzte auf die Tragkraft des Hopfennetzwerks, dem nun etwas stürmischere Zeiten drohten. Geschäftsführer Wolfgang Jank zeigte sich da zuversichtlich: „Die HVG hat aus einem schlechten Jahr etwas sehr Gutes gemacht.“ Friedrich Koch als Georgensgmünder Bürgermeister gelobte ganz handfeste Unterstützung: „Ich trinke alkoholfreies Bier, weil dafür viel Hopfen benötigt wird.“ Lobenswertes Engagement in Sachen Nachhaltigkeit attestierte den Spaltern Lukas Raith, Geschäftsführer des Hopfenrings. Vom bislang erfolgreichen Kampf Kindings (zum Spalter Anbaugebiet gehörig) um den Erhalt des Status als Hopfensiegelbezirk berichtete die dortige Bürgermeisterin Rita Böhm, die zur Entspannung Hopfenkränze anfertigt.

Dank für Engagement von Josef Meyer

Die Wahlen brachten schließlich einige Veränderungen mit sich. So scheidet nach 28 Jahren Josef Meyer aus Altersgründen aus dem Vorstand aus: „Die Mitarbeit war für mich immer eine Selbstverständlichkeit“, sagte er zum Abschied. Ihm folgt nun Martin Mehl nach, der wiederum aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden ist, in den nun Stefan Scheuerlein aufrückt. Jenem Gremium gehören nach Wiederwahl Anton Ermer und Josef Schels weiterhin an. Letzterer scheidet aber aus dem Beirat aus und beendet damit die eigene Doppelfunktion. Als neues Beiratsmitglied durfte indes Tobias Merkenschlager willkommen geheißen werden.

HK