Brüder feiern im Ziel
Triathlonfest wird zur Familienfeier: So schnell waren die Lokalmatadoren in Roth

25.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:37 Uhr

Jubelnd erreicht Felix Weiß die Ziellinie Foto: VormsteinJubelnd erreicht Felix Weiß die Ziellinie Foto: Vormstein

Egal, ob das Brüderpaar Weiß oder die Allersbergerin Sophia Ibert: Die Lokalmatadoren des Challenge in Roth standen bei den Zuschauern besonders im Fokus. Der Donaukurier wirft einen Blick auf die Landkreis-Athleten bei der Triathlon-Party.





„Der schönste Moment kommt erst noch“, hat der Schnellste des Landkreises Roth beim Challenge-Triathlon, Felix Weiß, erschöpft im Ziel gesagt. Als einziger Lokalmatador, der an diesem Sonntag die Langdistanz in weniger als neun Stunden bewältigte (8:47:55), wartete er nämlich auf seinen Bruder Simon, der gut eine Viertelstunde nach Felix ins Stadion kam (9:05:20). Unter dem Zielbogen empfing Felix den zweitschnellsten Landkreisstarter mit ausgebreiteten Armen und Bruder Simon fiel in eine innige Umarmung.

„Ich hatte Pipi in den Augen. Einfach ein wunderschönes Gefühl“, beschrieb Simon Weiß den großen Moment. Allerdings war für seinen Bruder Felix, den Landkreisschnellsten, die zweite Runde auf dem Rad besonders zwischen Thalmässing und Greding die Hölle. Aber dafür war ihm ein gebührender Empfang im Ziel sicher: Als Starter für den Challenge-Namenssponsor gehörten der Vorstandsvorsitzende der Datev und ein weiteres Vorstandsmitglied zu den ersten Gratulanten. Aber auch auf der Strecke hatte Felix Weiß besondere Erlebnisse. „Wenn die Profis auf der Radstrecke vorbeifahren – da ist es manchmal schwierig, sich auf sein eigenes Rennen zu konzentrieren“, sagte der Rednitzhembacher und ergänzte, „und wenn der Magnus Ditlev (Gesamtsieger, Anm. d. Red.) dir beim Laufen entgegenkommt – das ist einfach crazy“.

„Als ob man bei Olympia um Gold rennt“

Nach 9:25 Stunden kam dann der Schnellste aus den Reihen der TSG Roth ins Ziel. Charles Rutaremwa beendete seine erste Langdistanz prompt auf dem dritten Rang der Landkreiswerten – rund eineinhalb Minuten schneller als der Thalmässinger Stefan Treiber. Und auch hier gab es eine besondere Szene zu sehen. Gleich nachdem Rutaremwa die Ziellinie überquert hatte, drehte er um und lief zurück ins Stadion, um sich bei seiner Familie und seinen Freunden für die Unterstützung zu bedanken. Viele von ihnen waren extra aus Rutaremwas Heimatstadt Crailsheim angereist. „Es sind hier bestimmt 15 Leute mit nach Roth gekommen, die eigentlich nichts mit Triathlon am Hut haben. Teilweise sind das noch Freundschaften aus der Kindheit“, sagte Rutaremwa, der seit fünf Jahren in Roth wohnt.

„Die haben geschrien, als ob man bei Olympia um Gold rennt“, versuchte Rutaremwa, die Stimmung in Worte zu fassen. Im Ziel empfing der euphorisierte Rother wenig später seinen Freund und Trainingspartner Marcel Kratzer (ebenfalls von der TSG Roth), der vor einem Jahr erst das Training für den Challenge begonnen hatte. Auf seine Freundin Madlin Bußinger musste Rutaremwa dagegen noch etwas länger warten. Sie sollte die zweitschnellste Landkreisstarterin werden.

„9:38 Stunden hätte ich mir nie erträumt“

Nur eine aus dem Landkreis Roth war schneller als Bußinger: Sophia Ibert. „Erhofft hatte ich mir eine Zeit unter zehn Stunden. Dass ich jetzt nach 9:38 Stunden ins Ziel komme, hätte ich mir nie erträumt“, sagte die Allersbergerin, die sich vor ein paar Wochen schon beim Triathlon in Ingolstadt in bestechender Form gezeigt hatte und diese nun beim Saisonhighlight mehr als bestätigte.

Im Ziel suchte sie als erstes den Weg zu ihrem Ehemann und zu ihren Freunden, die Iberts Langdistanzpremiere begleiteten. Ihre Stärke, das Radfahren, spielte sie auf der 180 Kilometer langen Strecke perfekt aus. „Das Rad lief wie sau“, kommentiere sie ihre Zeit von 4:53 Stunden im Sattel. Zum Vergleich: Die Zweitplatzierte bei den Frauen, Anne Haug, benötigte nur rund 14 Minuten weniger als die Allersbergerin.

Im Ziel stand Sophia Ibert nach ihrem Kraftakt dann vor ganz anderen Herausforderungen. Vom Boden aufstehen oder anschließend die Wasserflasche aufheben – das gestaltete sich als äußerst schwierig. Doch wen wundert das nach dieser sportlichen Leistung, zu der sich die Allersbergerin auch von den vielen Zuschauern antreiben ließ. „Die Unterstützung als Landkreisstarterin ist überragend. Überall habe ich meinen Namen gehört. Die anderen Athleten um mich herum dachten sich bestimmt immer wieder: Was ist denn hier los“, sagte Ibert zur Atmosphäre entlang der Strecke.

Knapp 20 Minuten hatte Ibert schließlich Vorsprung auf die zweitschnellste Landkreisstarterin Madlin Bußinger. Sie brach hinter der Linie völlig erschöpft zusammen und benötigte dann ein paar Augenblicke, bis sie zusammen mit ihrem Freund Charles Rutaremwa ihren Erfolg feiern konnte. Zur drittschnellsten Landkreisstarterin wurde dann mit Victoria Taubert noch eine weitere Athletin aus Allersberg.

HK