Von Jürgen Leykamm
Greding – In euren Herzen soll es warm werden – und nicht unbedingt weiß am Himmel. So scheint es Petrus zu sagen. Denn es will zu Beginn des 35. Gredinger Weihnachtsmarkts einfach kein Schnee fallen, dafür sinken die Temperaturen in Richtung Null-Grad-Grenze. Zahlreiche Einheimische und viele Gäste kommen und erhalten eine wundervolle Einstimmung aufs Christfest.
Vergnügt lässt es sich da eine Gruppe beim zum Adventskranz umgestalteten Brunnen am Marktplatz gut gehen und grillt sich so manche Leckerei über einer Feuerstelle. Beste Wünsche der Stadt sind aufs Rathausgebäude projiziert und die Weihnachtsbeleuchtung schafft zusätzlich heimelige Stimmung.
Derweil macht sich die Bläsergruppe der Stadtkapelle startklar für ihren großen Einsatz auf dem Rathauspodium. „Schön feierlich spielen!“, schwört der Dirigent seine Truppe ein – und schon erklingt fast als heilige Trotzreaktion auf die Corona-Pause ein herzerwärmendes „Alle Jahre wieder“, gefolgt von „Lasst uns froh und munter sein“ durch die Altstadt.
Nikolausschlitten blieb letztes Jahr stecken
Damit dies auch gelingt, darf der kulinarische Genuss nicht zu kurz kommen. „Bei uns gibt es nicht nur Glühwein und Bratwurst, sondern auch und Feuerzangenbowle“, betont Bürgermeister Manfred Preischl deshalb schon zur Begrüßung. Seine eigene Version von der Corona-Marktpause reimt sich der Nikolaus zusammen. Mit seinem Schlitten sei er „letztes Jahr stecken geblieben – und die Engel mussten schieben“. Glück hätten die „frechen Buben“, denn ihre „Vergehen“ würden nicht geahndet. Aus ganz pragmatischen Grund: „Für Nachforschung blieb keine Zeit“. So gibt es stattdessen einen Appell an die Menschenliebe, bevor der Heilige mit den drei Engeln Eva, Greta und Julia seine Runden über den Markt dreht. „Wer hat noch nicht, ich habe genügend“, sagt der Nikolaus beim Verteilen der Geschenke. So nimmt der Weihnachtsmarkt den Verlauf, den sich auch die beiden Moderatorinnen wünschen: Kulturamts-Chefin Bettina Kempf und Cordula Meier von der Tourist-Information. Die Veranstaltung möge „Glück in den Herzen und ein Leuchten in den Kinderaugen“ bewirken, erhoffen sich die beiden.
Aber es locken auch eine Kutschfahrt oder das Basteln von Christbaumschmuck und eine Wichtelwerkstatt im Museum. Auf dem Weg dorthin bestaunen die Familien eine lebende Krippe mit echten Schafen. Alternativ dazu kann man im Rathaus-Foyer eine Kunsthandwerks-Ausstellung mit Nicky Beleanu und Franz Köppel bestaunen.
Christkind: „In der Familie steht zusammen“
Auf dem Platz schwingen die Buben und Mädchen vom Ägidius-Kindergarten Röckenhofen ihre Laternen bei einem großen Lichtertanz – als wunderbare Einstimmung auf das Christkind, das heuer auf den Namen Yvonne Großmann hört. Im Prolog appelliert sie: „In der Familie steht zusammen, löscht unbedachter Zunge Flammen!“ Schon macht sich das Christkind auf, um mit den Kindern Geschenke einzusammeln, welche die Marktteilnehmer den jungen Besuchern zukommen lassen. Jetzt entern auch noch „die Strolche“ zum Regenbogentanz die Bühne: Die jüngste Gruppe der Faschingsgesellschaft Gredonia ist erst kürzlich gegründet worden. Die historisch gewandete „Zimmermannswitwe Barbara Fuchsin“ erzählt bei einer Laternenführung Anekdoten aus dem alten Greding.
Die Jagdhornbläser der Jäger-Kreisgruppe Roth geben vom Podium herab ein kleines Konzert. Am zweiten Tag sind hingegen die „Staufer Burgbläser“ und ihre Alphörner zu hören, die Stadtführung übernimmt diesmal Jäger Hubert. Kindergruppen einer Hilpoltsteiner Tanzschule, Adventsmusik der Stadtkapelle, Weihnachtslieder und festliche Gedichte der Obermässinger Grundschulkinder und vor allem der Besuch des Nürnberger Christkindles machen auch diesen Tag zu einem Erlebnis.
HK
Im Rathaus bildet eine übergroße Weihnachtspyramide einen Blickfang bei der Ausstellung von Franz Köppel (unten).
Die lebensgroße Krippe mit echten Schafen ist eine von vielen Attraktionen
Das Christkind Yvonne Großmann stimmt die Gäste aufs Fest ein
Die Bläser der Stadtkapelle spielen „Alle Jahre wieder“.
