Von Tobias Tschapka
Eysölden/Regensburg – 20 Gasthäuser zeichnet der bayerische Heimatminister Albert Füracker (CSU) am Donnerstagabend im Regensburger Museum der Bayerischen Geschichte als „musikantenfreundliche Wirtshäuser“ aus. Während die meisten Preisträger aus Oberbayern, Niederbayern und der Oberpfalz kommen, geht eine Auszeichnung auch in den Landkreis Roth: Die Schloßschänke Eysölden darf sich nun mit dem repräsentativem Metallschild schmücken, das schon von weitem erkennen lässt, dass Musiker hier herzlich willkommen sind.
Groß ist die Freude über die Auszeichnung bei Schlossherrin Veronika Schiele, die den Preis am Donnerstagabend entgegennahm. „Eigentlich ging die Initiative von meinem 2020 verstorbenen Vater Alfons Völkl aus, denn er hatte die Idee, sich mit der Schloßschänke zu bewerben“, so Schiele. Kein Wundern, denn Völkl war ein leidenschaftlicher Musiker. In verschiedenen Formationen wirkte er jahrelang mit, beispielsweise in der Spalter Stadtkapelle (auch als Leiter), beiden den ehemaligen Gänsbachmusikanten, der Gänsbachblous‘n, beim Posaunenchor Fünfbronn, der Rother Stadtmusik, beim Musikantenstammtisch Fuchsmühle oder bei der Jahrsdorfer Blaskapelle, die erst spielte im Eysöldener Schlosshof aufspielte.
Das Projekt „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ wurde 1996 vom Landesverein für Heimatpflege in München gemeinsam mit den Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz sowie mit dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverein ins Leben gerufen. Über 500 Wirtshäuser aus allen sieben bayerischen Bezirken wurden bislang ausgezeichnet. Die Plakette am Eingang der Wirtshäuser signalisiert den Besuchern, dass spontanes Singen und Musizieren in diesem Lokal zum eigenen Vergnügen und zur Unterhaltung der Gäste nicht nur möglich, sondern auch erwünscht ist. Dafür stellt das Wirtshaus für die Musizierenden gerne eine Brotzeit und Getränke bereit.
In der Schloßschänke Eysölden steht für das spontane Musizieren auch immer eine Gitarre bereit. Aber auch Konzerte und andere musikalische Veranstaltungen gehören zum Konzept der Eysöldener Gaststätte. „Wie eine Eingebung“ sei es für sie in der unfreiwillig ruhigen Corona-Zeit gewesen, eine Bühne zu bauen, um so wieder mehr Musik ins Wirtshaus einziehen zu lassen und so den Talenten der Region eine Gelegenheit zu geben, ihre Musik zu präsentieren, erinnert sich Veronika Schiele. Gesagt, getan, die Bühne entstand, und kurz darauf auch das „Musikalische Schäufele“ – eine Veranstaltung am ersten Sonntag im Monat von Mai bis Oktober. Egal ob irisch bis bayerisch, Swing oder Jazz, Straßenmusiker oder Profis – „alle sind willkommen“, macht Schiele deutlich.
„Denn nach der langen, von oben diktierten Schließung wünsche ich mir wieder Leben in der Gaststube“, sagt die Schlossherrin. In ihrem musikantenfreundlichen Wirtshaus sollen die Menschen einfach wieder gemeinsam singen und musizieren können, ohne Eintritt zu bezahlen und ohne dass für die Musiker eine Gage bezahlt werden muss. „Mein Anliegen ist dabei, die Wirtsstube als Ort menschlicher wie musikalischer Begegnung aufzuwerten“, beschreibt Veronika Schiele ihre Herzensangelegenheit, die mit der Auszeichnung nun auch ein sichtbares Zeichen bekommt.
HK
