Hilpoltstein
„Rock hinter der Burg“ ist zurück - Einmal diagonal durch die Musikkiste

Fünf Bands von bluesigem Soul über Bläser-Punkrock bis Groove Metal

01.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:10 Uhr

Auf sie darf man sich bei „Rock hinter der Burg“ am Samstag freuen: Blowcrowd Surfer.

Von Christa Bleisteiner

„Hurra,Rock hinter der Burg’ ist wieder da“ – das denken sich bestimmt eine ganze Menge Musikfans der „härteren Gangart“, die voller Vorfreude dem Open-Air am Samstag, 3. September, ab 18 Uhr entgegen fiebern.



Nach einem Jahr coronabedingter Pause und einer abgespeckten Version mit Biergartenatmosphäre und Sitzplätzen im vergangenen Jahr, findet „Rock hinter der Burg“ wieder in gewohnter Weise statt.

Es darf wieder ausgelassen getanzt und gefeiert werden – egal ob etwas abseits auf der Wiese oder direkt vor der Bühne. Für das Line-Up hat Organisator Daniel Fürnkäß mit seinem Team wieder alle Register gezogen. Es geht bunt durchmischt und querbeet einmal diagonal durch die Musikkiste. Für das leibliche Wohl in Form von Getränken ist zwar wie immer gesorgt, Speisen werden aus hygienischen Gründen dieses Mal aber nichts angeboten – dafür sättigen die fünf Bands, die ab 18 Uhr auf der Bühne stehen werden, den Hunger nach abwechslungsreicher, handgemachter Rockmusik.

Auftakt mit einer Mischungaus Pop, Rock und Funk

Den Auftakt macht die sechsköpfige Newcomer-Band Wasted Soul. „Das wird bluesig-soulig entspannt“ verspricht Fürnkäß. Mit all ihrer musikalischen Vielfalt ist die Band mehr als nur einem Genre zuzuordnen. Elemente aus Pop, Rock und Funk haben dabei aber den größten Einfluss auf ihre Musik. Die einzelnen Mitglieder können auf eine jahrelange Banderfahrung zurückblicken, was sicher eine Rolle spielt, wenn es darum geht, kreativ zu werden und Neues zu schaffen.

Ein großes Maß an Kreativität scheinen auch die Yellowcakes an den Tag zu legen, die gleich im Anschluss auf die Bühne stürmen werden. Elegant gekleidet in Hemd, Weste und Krawatte, denkt man beim Auftritt der vier Jungs zunächst an alles andere, als an Rock ’n’ Roll. Doch unter der bieder anmutenden Uniform lauern häufig schwarzhumorige und selbstironischen Texte, die wie ein frischer Wind durch die miefigen Korridore der Rock-Palliativstation wehen und selbst die Totgeglaubten noch zum Mitsingen einladen. Die eingängigen Songs verbeißen sich tief in den Gehörgang.

Stilistisch findet sich eine bewusste Abkehr vom Kanon der seit Anfang der 2000er jämmerlich dahinröchelnden, nur mehr von elektronischen Sounds künstlich am Leben erhaltenen Trauergestalt namens Rock. Zwar besitzen die abwechslungsreichen, teils mit benachbarten Genres wie Punk, Grunge oder sogar Pop kokettierenden Songs durchaus einen modernen Anstrich, das musikalische Rückgrat samt zentralem Nervensystem bildet jedoch der Rock der 60-er und 70-er Jahre: kernige Gitarrenriffs, rabiate Drums, mehrstimmiger Gesang.

Sieben Jungs, ein paar Ideen, ein paar Instrumente, ein paar Bierchen und ein (im Nachhinein) doch eher mittelmäßiges Wortspiel, kurz: Die Blaucrowd Surfer sind als Nächstes an der Reihe. Seit 2013 machen die Bieberehrener das, was ihnen am meisten Spaß macht: Musik, genauer gesagt: Bläser-Punkrock. Playbacks und Synthies sucht man hier vergebens, dafür gibt es laute Gitarren kombiniert mit dicken Bläsersätzen, die ins Ohr gehen und da auch bleiben.

In den deutschsprachigen Texten setzten sie sich mit einer scheinbar immer komplizierter werdenden Welt auseinander, in der die Versuchung immer größer wird, seine eigene kleine Filterblase überhaupt nicht mehr zu verlassen. Dabei bleiben allerdings die schönen Seiten des „sich Abkapselns” nicht außen vorgelassen.

Stampfende Outlaws der Nürnberger Südstaaten

Eingängigen Power Rock mit starken Rock-’n’-Roll- und Hardrock-Einflüssen präsentieren danach die Headliner Fishcreek Cowboys aus Nürnberg. Mit ihrem Cowboy Rock stampfen die Outlaws der Nürnberger Südstaaten einen eingängigen und druckvollen Sound aus dem Boden. Geprägt von Bands wie AC/DC, Danko Jones, Monster Magnet oder Judas Priest schaffen sie es, aus den unterschiedlichen Genres einen Sound zu formen.

Zum Abschluss von Rock hinter der Burg wird es dann noch einmal richtig laut, wenn Needle mit Groove Metal dem Festival einen gebührenden Abschluss verleihen wollen. Seit 2015 jagen Needle durch die Undergroundszene: Hart, aggressiv, groovig. Die fünf Jungs aus Nürnberg sorgen mit einer ordentlichen Portion Oldschool Charme für eine Eskalationsgarantie, die sowohl vor, als auch auf der Bühne ihresgleichen sucht.

Freien Eintritt, dafür aber eine Hutsammlung für die Künstler, wird es auch in diesem Jahr wieder geben. „Wir bitten die Konzertbesucher, sich an anderen kostenpflichtigen Veranstaltungen zu orientieren“, sagt Daniel Fürnkäß,der sich wünscht, dass die durch Corona hart gebeutelten Künstler für ihre Auftritte vom Publikum nicht nur mit lautem Applaus, sondern auch großzügigen Spenden belohnt werden. Alle Infos zu „Rock hinter der Burg“ gibt es gebündelt über die kostenlose Festivalcamps App. Download unter: http://festivalcamps.de

cbl