„Mein großes Ziel ist der Challenge Roth“
Rebecca Robisch gewinnt Mitteldistanz-Triathlon in Israel

05.03.2024 | Stand 05.03.2024, 17:07 Uhr

Rebecca Robisch stand in Israel ganz oben auf dem Podest. Foto: privat

Die gebürtige Rotherin Rebecca Robisch ist wieder dort, wo sie bereits früher oft stand: ganz oben auf dem Treppchen. Die 35-Jährige hat beim Challenge Israman in Eilat (Israel) in 4:57:14 Stunden das Triathlon-Rennen über die Mitteldistanz (1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren, 21 Kilometer Laufen) gewonnen.

Frau Robisch, Glückwunsch zum Sieg! Aber hatten Sie Ihre Triathlon-Karriere nicht 2016 offiziell beendet?
Rebecca Robisch: Ja, das stimmt. Damals war ich wegen der Olympia-Geschichte sehr frustriert, wollte von Triathlon nichts mehr hören und habe tatsächlich sechseinhalb Jahre Triathlon-Pause gemacht. Ich habe diese Zeit gebraucht, um das zu verarbeiten. Letztes Jahr habe ich dann wieder richtig Bock bekommen und erneut angefangen. Ich konzentriere mich jetzt auf die Mittel- und Langdistanz. Da kann ich alles selbst entscheiden und bin nicht von einem Verband abhängig.

Warum haben Sie sich ausgerechnet für einen Wettkampf in Israel entschieden?
Robisch: Erstens ist das Rennen sehr früh in der Saison. Für mich war es eine Standortbestimmung. Auch wenn die Konkurrenz nicht stark war, hatte ich mir für den Wettkampf bestimmte Ziele vorgenommen und wollte sehen, ob ich das schaffe. Außerdem ist es ein Challenge-Event, was ich sehr begrüße. Und es ist eine sehr harte, anspruchsvolle Strecke. Das kommt mir zugute, ich mag solche Strecken mit vielen Höhenmetern. Ich habe es mir trotzdem leichter vorgestellt, aber es war richtig brutal.

Was war denn so schlimm?
Robisch: Auf der Radstrecke waren es zum einen die immerhin gut 800 Höhenmeter. Zum anderen hatten wir sehr viel Wind, entweder von der Seite oder von vorne. Außerdem gab es nirgends Schatten, und das bei geschätzten 30 Grad. Richtig unterschätzt habe ich aber die Laufstrecke. Die ersten zehn Kilometer ging es rund 800 Höhenmeter bergab. Das fühlte sich nach dem harten Radfahren richtig bescheiden an. Schon nach drei Kilometern hatte ich Krämpfe im Oberschenkel und überlegt, ob ich spazieren gehen soll. Aber das dauert ja noch länger. Also habe ich die Zähne zusammengebissen und bin weitergelaufen. Im Flachen ging es dann wieder, ich war schneller als bergab.

Wie war es, in einem Land zu starten, das im Krieg ist?
Robisch: Ich verstehe Leute, die hier nicht teilnehmen wollen, weil sie Angst haben oder es ethisch nicht vertreten können. Ich finde es gut, dass das Rennen ausgetragen wurde, da so auch Betroffenen des Krieges zum Beispiel auf der Pressekonferenz eine Plattform geboten wurde. Ich habe mich jedenfalls sicher gefühlt. Von den Kämpfen selbst hat man in Eilat, das ja doch einige Kilometer vom Gazastreifen entfernt ist, nichts mitbekommen. In der Rennbesprechung wurde uns allerdings eine Notfallnummer mitgeteilt und gesagt, wenn Sirenenalarm ist, müssen wir uns sofort zehn Minuten flach auf den Boden legen. Aber dazu kam es nicht.

Wie sehen Ihre Triathlon-Pläne für die Zukunft aus?
Robisch: Ich steige dieses Jahr auf jeden Fall wieder richtig in den Triathlon ein. Mein großes Ziel ist heuer der Challenge Roth, meine erste Langdistanz, zu Hause. Die nächsten Monate stehen deshalb ganz im Zeichen der Vorbereitung auf Roth.

Das Gespräch führte Andreas Regler

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