Von der Tradition zur Moderne
Professorin Veronika Grimm wechselt von der FAU zur Technischen Universität Nürnberg

24.01.2024 | Stand 24.01.2024, 15:00 Uhr

Wirtschaftsweise Veronika Grimm wechselt zur UTN. Foto: UTN

Mit der Berufung der bekannten Professorin Veronika Grimm ist der neuen Universität in Nürnberg ein echter Paukenschlag gelungen. Bislang hat Grimm an der benachbarten Friedrich-Alexander-Universität (FAU) seit mehr als 15 Jahren den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre inne gehabt.

Als Wirtschaftsweise der Bundesregierung gehört Grimm obendrein zu den prominentesten Professorinnen aus Franken. Jetzt hat sich Grimm offensichtlich gegen die Tradition und mit der Technischen Universität Nürnberg (UTN) für die Moderne entschieden.

Laut einer Meldung der neuen Universität sieht die Professorin selbst der neuen Aufgabe mit Freude entgegen. „An der UTN wollen wir Universität in Forschung und Lehre neu denken. Hier können wir rund um die Themen Energiesysteme und Marktdesign systematisch interdisziplinär arbeiten“, ist sich Grimm sicher, die schon am 1. März 2024 die Professur für Energiesysteme und Marktdesign an der neuen Uni in Nürnberg antreten will.

Dem Gründungspräsidenten der UTN, Professor Hans Jürgen Prömel, dürfte mit der prominenten Personalie ein echter Coup gelungen sein. „Die Berufung von Frau Grimm ist für uns ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung der UTN als interdisziplinäre Technische Universität.

An der Schnittstelle zwischen Künstlicher Intelligenz und Wirtschaftswissenschaften kann sie uns mit ihrer Expertise neue Horizonte eröffnen, um den globalen Herausforderungen im Bereich der Energiemärkte und Marktprozesse mit Pioniergeist zu begegnen“, hat Prömel bei der Überreichung der Ernennungsurkunde betont.

Veronika Grimm: „Ideales Umfeld“

Durch den Fokus auf Themen wie Künstliche Intelligenz könne Grimm das „ideale Umfeld“ schaffen, um das Zusammenspiel von technologischem Fortschritt und der Ausgestaltung von Märkten besser zu verstehen.

„Ich freue mich darauf, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen Lösungen zu entwickeln, die unsere Zukunft – beispielsweise im Energiebereich – nachhaltig verändern“, skizziert Grimm, die in Nürnberg schon vor fünf Jahren das „Zentrum Wasserstoff.Bayern“ (H2.B) auf den Weg gebracht hat, die akademische Zukunft an der neuen Spitzenuni an der Pegnitz.

Die Technische Universität Nürnberg ist erst vor fast genau drei Jahren an den Start gegangen. Die UTN ist damit die erste Neugründung einer staatlichen Universität in Bayern seit 1978. Diese „Revolution“ lässt sich der Freistaat durchaus etwas kosten. Rund 1,2 Milliarden Euro investiert das Land in den Aufbau des ersten eigenen Hochschule in der Frankenmetropole. Noch findet der Uni-Betrieb in einem Interimsgebäude statt. Der Grundstein für den Campus aus dem ehemaligen Südbahnhof beim Volkspark Dutzendteich ist aber schon längst gelegt.

Oberbürgermeister Marcus König (CSU) ist sich sicher, dass die neue Universität die ehemalige Arbeiterstadt und Industriemetropole „enorm bereichern und voranbringen“ wird und spricht von einer „beispiellosen Aufwertung“.

Konkurrenz vor der Haustür

Dementsprechend kritisch dürfte besonders die FAU als 1743 gegründeter Platzhirsch unter den fränkischen Unis die neue Konkurrenz vor der Haustür verfolgen. Zur Ohm-Hochschule in Nürnberg scheinen die Berührungsängste zwischen ehemaliger Fachhochschule und neuer Elite-Uni dagegen deutlich geringer zu sein. Dementsprechend gut und herzlich soll hier bereits die Zusammenarbeit funktionieren.

Als „schmeichelhaft“ bezeichnet die Zentrale der Friedrich-Alexander-Universität am Erlanger Schlossplatz die prominente Personalie. „Dass eine Universität, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Besten der Besten aus aller Welt nach Nürnberg zu holen, offenkundig die Besten schon in Nürnberg gefunden hat, ist für die FAU durchaus schmeichelhaft. Für ihre neue Herausforderung wünschen wir Frau Professorin Grimm selbstverständlich viel Erfolg“, sagt FAU-Präsident Professor Joachim Hornegger auf Anfrage dieses Medienhauses und erklärt, dass die FAU mit allen Forschern in der Region – selbstverständlich auch mit der UTN – kooperiere.

„Es gehört in der Wissenschaft zum Alltag, dass Professorinnen oder Professoren berufen werden, die zu dem Zeitpunkt gerade an einer anderen Einrichtung forschen. Zuletzt habe auch die FAU Forscher aus London oder Cambridge nach Franken gelockt. „Vor diesem Hintergrund ist der Wechsel von Frau Professorin Grimm nichts wirklich Außergewöhnliches.“

HK