Stadt bittet Autofahrer zur Kasse
Parken in Nürnberg soll teurer werden

Mit Gebühren hat die Stadt im vergangenen Jahr rund 4,3 Millionen Euro verdient

30.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:18 Uhr

Mit dem Auto in die Stadt ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Der Parkraum reicht kaum für die Anwohner. Wer unbedingt rein will, den möchte die Stadt ein bisschen mehr zur Kasse bitten. Foto: Ditfurth,dpa

In Nürnberg kommt auf zwei Einwohner im Schnitt ein Auto. Zehntausende fahren mit dem Wagen zur Arbeit, ins Theater oder zum Shopping in die City. Die Folge liegt auf der Hand: Durch das immer kleinere Angebot dürften die Preise für den begehrten Parkraum langfristig weiter steigen.



Allein durch diese Menge an Fahrzeugen wird die Suche nach einem Parkplatz immer mehr zur Geduldsprobe. Zusätzlich verknappt die Stadt die Anzahl der vorhandenen Stellplätze. Hier werden mobile Bäume aufgestellt, dort werden Fußgängerzonen ausgeweitet.

Schon jetzt kostet einer der rund 800 gebührenpflichtigen Kurzzeitparkplätzen innerhalb der Stadtmauern 2,50 Euro pro Stunde. Außerhalb der Altstadt werden immerhin zwei Euro pro Stunden verlangt. Auf diesem Niveau halten auch die 19 Parkhäuser mit ihren über 5000 Stellplätzen im Zentrum die Hand auf.

Auch CSU will an Preisschraube drehen



Vor dem Hintergrund der maroden Haushaltslage schielen im Rathaus viele auf die Parkgebühren. Selbst die regierende CSU als traditionell autofahrerfreundliche Partei will an der Preisschraube drehen. Oberbürgermeister Marcus König (CSU) habe kürzlich sogar Innenminister Joachim Herrmann (ebenfalls CSU) in einem Schreiben darum gebeten, neuen „Spielraum“ bei den kommunalen Parkgebühren zu bekommen.

Grundsätzlich habe das Innenministerium dem Wunsch zugestimmt, teilte die CSU aus dem Rathaus mit. Allerdings habe Herrmann darauf verwiesen, dass die Bürger in der derzeitigen Situation mit den noch immer spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie, den Herausforderungen im Energiemarkt und der anhaltenden Inflationsproblematik nicht zusätzlich durch die öffentliche Hand belastet werden sollen. Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Sollte der Freistaat grünes Licht geben, würde Nürnberg die Parkgebühren wohl schnell und deutlich erhöhen.

Derweil hat Bürgermeister Christian Vogel (SPD) die neueste Parkplatz-Statistik veröffentlicht. Demnach sind die Einnahmen für die „Bewirtschaftung“ des immer knapper werdenden Parkraums im vergangenen Jahr wieder fleißig gesprudelt. Rund 4,3 Millionen Euro hat Nürnberg im Jahr 2022 mit seinen Parkuhren eingenommen. Im Rahmen der Bekanntgabe der neuesten Zahlen verkündete Vogel stolz, dass bereits jeder fünfte Parkvorgang im öffentlichen Raum über das sogenannte Handyparken abgewickelt werde (wir berichteten).

Die Stadt hätte wohl nichts dagegen, wenn sich der Anteil der bargeldlosen Parkgebühren noch weiter erhöhen würde. Das viele Münzgeld stelle Nürnberg schließlich vor „logistische Herausforderungen“. Mit rund 3,5 Millionen Euro in kleinen Geldstücken seien die städtischen Parkautomaten allein 2022 gefüttert worden. Im Gegenzug seien lediglich Parkgebühren in Höhe von rund 870000 Euro bargeldlos per Handy bezahlt worden.

Mit steigenden Parkpreisen dürfte nicht nur das Hartgeldproblem der Stadt wachsen. Auch die Autofahrer müssten bald immer mehr Münzen in die Parkuhren werfen. Mit dem Handyparken könnte die Stadt relativ elegant beide Probleme aus der Welt schaffen.

HK