Rock im Park
Park-Rocker erobern Nürnberg

Die ersten Festivalgäste haben sich bereits die besten Campingplätze gesichert

02.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:39 Uhr

Godi, Karre, Simme, Zimbo und Koskle aus Augsburg haben schon Rock im Park Spitznamen.

Von Nikolas Pelke

Nürnberg – Die meisten Bühnen stehen schon, die Besucher sind auch schon da. Eigentlich könnte Rock im Park schon beginnen. Mit den Bands fehlen allerdings noch die Stars des Rockfestivals. Derweil scheint die Anreise der rund 70000 Festivalbesucher wie am Schnürchen zu laufen.

„Wir sind prima durchgekommen ganz ohne Stau“, sagen Kim und Kerstin, die mit ihrem Campingvan aus Heilbronn zum Festival gefahren sind. „Ich freue mich, dass es bald endlich losgeht“, sagt Kim und winkt zum Abschied aus dem Fenster des Wohnmobils.

Nebenan suchen noch Selina und Katharina nach dem richtigen Weg. „Wir sind aus der Schweiz und suchen unseren Zeltplatz“, sagen die beiden Freundinnen und starren auf die Festival-Karte. „Eigentlich wollten wir schon schon vor zwei Jahren kommen. Aber da ist Rock im Park ja leider wegen Corona ins Wasser gefallen“, erzählt Selina und Katharina nickt.

Auch eine Gruppe aus Augsburg hat die Tickets schon seit zwei Jahren in der Schublade liegen. „2020 waren die Preise noch viel billiger. Wir sparen uns dadurch 60 Euro pro Ticket“, freut sich der Festivalfan aus Schwaben, den während Rock im Park alle fünf Freunde nur mit dem Spitznamen „Simme“ anreden dürfen.

Seit 5.30 Uhr ist Stephan auf den Beine. „Wir sind in der Nacht angereist, um heute als eine der ersten Besucher auf das Gelände gehen zu dürfen“, erzählt der Erdinger und freut sich, dass er sich seinen „Lieblingsplatz“ sichern konnte. „Wir kommen schon seit zwölf Jahren nach Nürnberg zu Rock im Park. Hier direkt im Schatten der Zeppelintribüne ist einfach der beste Platz“, freut sich Stephan, der zwischen Wohnwagen und Wohnmobil ein Sonnensegel gespannt hat.

Derweil hat die Polizei angekündigt, bereits vor dem offiziellen Start des Festivals verstärkt mit Kräften der Polizeiinspektion Nürnberg-Süd, der Verkehrspolizei Nürnberg und geschlossenen Einheiten der Bereitschaftspolizei vor Ort präsent zu sein. Zur genauen Anzahl der Einsatzkräfte macht die Polizei wohl aus taktischen Gründen keine Angaben. Während der Anreisephase würden die Streifen einen Schwerpunkt auf Verkehrslenkungsmaßnahmen legen, um die Zufahrtswege zum Festival zu koordinieren.

Besonders rund um Münchner Straße und Bayernstraße könnte es aufgrund von aktuellen Baustellen zu Verkehrsbehinderungen kommen, wie ein Blick auf die aktuelle Karte des zuständigen Servicebetrieb für den Öffentlichen Raum (SÖR) in Nürnberg zeigt. Außerdem wolle die Polizei wieder „Wildparker“ besonders kritisch im Auge behalten.

Die Erfahrung der zurückliegenden fünf Festivaljahre von 2015 bis 2019 hätten gezeigt, dass am häufigsten Diebstahlsdelikte von Geldbeutel, Handy & Co. während Rock im Park zu verzeichnen gewesen seien. Auch Taschendiebstähle und Zelteinbrecher seien keine Seltenheit gewesen. Nach den Eigentumsdelikten würden Körperverletzungen in der Festival-Kriminalstatistik ganz oben stehen. „Je nach Jahr unterschiedlich kam es mal mehr und mal weniger zu Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz“, teilt eine Polizeisprecherin weiter mit.

Derweil sind die Besucher weiter damit beschäftigt, den richtigen Zeltplatz auf dem weitläufigen Gelände zwischen den vielen Absperrungen zu finden. „Ich suche einen Mülleimer und kann nirgendwo einen finden“, sagt eine Festivalbesucherin und zeigt mit fragender Miene auf einen Pappbecher. Vielleicht werden die Veranstalter bis zum Start noch mehr Mülleimer aufstellen. Schließlich hat sich Rock im Park heuer auf die Fahnen geschrieben, endlich weniger Müll zu produzieren.

HK