Fränkisches Erfolgsgeschichte
Nürnberger Messezentrum feiert 50-jähriges Bestehen

12.01.2023 | Stand 12.01.2023, 5:00 Uhr

So sah es vor rund 50 Jahren aus: Die Waben in Blechoptik boten rund 60000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Foto: Bischof & Broel

Nürnberg – Zum Start in das neue Messejahr blickt der Messeplatz Nürnberg auf ein rundes Jubiläum zurück, denn im Januar 1973 fand die Einweihung des Messezentrums im Stadtteil Langwasser statt. Seit nunmehr 50 Jahren werden dort Messen, Kongresse und Events durchgeführt.

„Der mutige Schritt des damaligen Stadtrats darf heute als einer der wichtigsten Momente zur Öffnung Nürnbergs als internationaler Wirtschaftsstandort gesehen werden“, sagt Oberbürgermeister Marcus König (CSU): „Mit dem Bau des Messegeländes haben wir als Stadt zu diesem Zeitpunkt den Grundstein für die spätere Erfolgsgeschichte unserer NürnbergMesse gelegt.“ Als Messegesellschaft feiert die heutige NürnbergMesse GmbH aber erst am 5. April 2024 ihren 50. Geburtstag – an diesem Tag erfolgte die Eintragung als juristische Person in das Handelsregister.

Das neue Messegelände in unmittelbarer Umgebung von Kongresshalle, Zeppelinfeld und dem Ensemble des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes der NSDAP unterstreicht gleichzeitig auch die heutige Verantwortung der fränkischen Messegesellschaft: „Die Tragweite der damaligen Standortwahl und die damit verbundene historische Dimension ist uns auch Verpflichtung, mit der Geschichte des Ortes angemessen umzugehen“, betont Roland Fleck, CEO der Messe Nürnberg. Sein CEO-Kollege Peter Ottmann ergänzt: „Angesichts der vielen internationalen Begegnungen im Rahmen von Messen und Kongressen an dieser Stelle seit 1973 konnte wohl kaum ein besserer Platz gefunden werden, der die weltoffene, wirtschaftsstarke und damit völkerverbindende Seite der Stadt Nürnberg unterstreicht.“

Spielwarenmesse gab den Takt vor

Treibende Kraft für die Entscheidung, ein neues Messegelände in Nürnberg zu errichten, war Ende der 1960er-Jahre die Entwicklung der Spielwarenmesse. Die spätere Leitmesse fand 1950 erstmals in Nürnberg statt. Die Wahl fiel auf die Stadt, da sie eine lange Spielwarentradition besaß. Die „Deutsche Spielwarenmesse“ entwickelte sich zur „Internationalen Spielwarenmesse“ und verbuchte jedes Jahr neue Rekorde. Trotz Erweiterungsbauten am ursprünglichen Standort in der Bayreuther Straße herrschte ständig Platznot. Neben der Spielwarenbranche veranstaltete zudem die AFAG um ihren Gründer, den Wendelsteiner Helmuth Könicke, seit 1952 auf diesem Gelände Messen.

Austragungsort war die „alte Messe“ unweit des Nürnberger Stadtparks mit dem 1923 als Börsengebäude des Nürnberger Bundes eröffneten „Wieselerhaus“. Bis heute weist die Straßenbezeichnung „Am Messehaus“ im Nürnberger Nordosten auf den alten Messestandort hin. Der Nürnberger Bund, 1901 als Zusammenschluss von Einzelhändlern der Bereiche Glas, Porzellan und Luxusgüter gegründet, hielt dort bereits in den 1920er-Jahren seine Warenausstellungen als „Einkaufsbörsen“ ab.

Im Februar 1969 stimmte eine breite Mehrheit des Stadtrats dafür, sich ernsthaft mit dem Bau eines neuen Messezentrums zu befassen, das die erfolgreiche Spielwarenmesse in Nürnberg halten sollte und Potenzial für das Ansiedeln neuer Messen bot. Nach dem Abwägen verschiedener Standorte fiel die Wahl auf das Areal des heutigen Messezentrums. Die gute Verkehrsanbindung waren hier von Vorteil, die U-Bahn befand sich bereits seit 1967 im Bau und am 1. März 1972 wurde der U-Bahnhof Langwasser-Süd in Betrieb genommen, zudem standen ausreichend Flächen für Parkplätze zur Verfügung. Am 4. Februar 1970 beschloss der Nürnberger Stadtrat einstimmig, für diesen Standort konkrete Planungen für ein neues Messezentrum aufzunehmen. Der Spatenstich erfolgte am 20. September 1971.

Nach nur knapp 16 Monaten Bauzeit eröffnet

Das neue Messezentrum wurde nach nur knapp 16 Monaten Bauzeit und mit einem Investitionsvolumen von umgerechnet rund 50 Millionen Euro schließlich am 10. Januar 1973 von Nürnbergs damaligenm Oberbürgermeister Andreas Urschlechter (SPD) eröffnet. Nun standen rund 60000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in zehn Hallen sowie umfangreiche Service- und Freiflächen zur Verfügung.

Seine Feuertaufe bestand das neue Messezentrum mit der 24. Internationalen Spielwarenmesse vom 3. bis 9. Februar 1973. Während sie 23 Jahre zuvor mit 351 Ausstellern auf rund 3200 Quadratmetern Fläche in Nürnberg gestartet war, boten nun über 1560 Aussteller aus 34 Ländern ihre Produkte auf rund 70000 Quadratmetern an. Der zweite Bauabschnitt mit einer Erweiterung um 20000 Quadratmeter Hallenfläche sowie einer Mehrzweckhalle war zu diesem Zeitpunkt bereits in Planung. Heute gehört die NürnbergMesse zu den 15 größten Messegesellschaften weltweit. Das Messezentrum Nürnberg umfasst heute 16 Ausstellungshallen mit rund 180000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und 50000 Quadratmetern Freifläche.

HK