Gegen achtspurigen Ausbau der A9
Naturschützer und Reichswald-Bündnis übergeben 3170 Einwendungen an Bezirksregierung

29.03.2024 | Stand 29.03.2024, 13:00 Uhr

Der kleine Leon Chudoba übergibt die 3170 Unterschriften und eine von ihm selbst verfasste Einwendung. Foto: Wurm

Nürnberg/Ansbach – 3170 Einwendungen haben der BN und das Bündnis „Rettet den Reichswald“ gegen den geplanten achtspurigen Ausbau der A9 im Nürnberger Reichswald gesammelt und am Mittwoch der Regierung von Mittelfranken übergeben. Die Vertreter von BN, Greenpeace, dem Verein Reichswald bleibt und Fridays for future wurden vor dem Ansbacher Schloss von Vertretern des Bezirks empfangen.

Bis zum 2. April läuft noch die Öffentlichkeitsbeteiligung im Planfeststellungsverfahren. Gegenstand ist der Antrag der Autobahn GmbH für den Ausbau zwischen den Autobahnkreuzen Nürnberg und Nürnberg-Ost.

Stimmen konnten nicht digital gesammelt werden

„Die Einwendungen sind für unsere Abwehr des Ausbaus ein großer Rückhalt“, sagt Sophie Wurm, die stellvertretende Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land. Anders als beim ICE-Werk habe man nur persönlich sammeln können, weil die Regierung die Abgabe digitaler Einwendungen sehr eingeschränkt habe. Dass trotz der kurzen Zeit ab Anfang Februar so viele Menschen unterschrieben hätten, zeige, dass ihnen der Reichswald am Herzen liegt. „Wir zeigen, dass wir uns mit dem gigantischen Autobahnausbau im Reichswald nicht abfinden. Wir brauchen die Verkehrswende, weg vom Auto, hin zur Bahn. Geld, das für Autobahnen ausgegeben wird, fehlt für die klimafreundliche Bahn“, sagt BN-Regionalreferent Tom Konopka, für Mittelfranken.

Die Naturschützer konstatieren, dass der als Bannwald geschützte Reichswald von vielen Eingriffen bedroht sei: 15 Hektar fielen in den letzten Jahren bereits für das Autobahnkreuz Nürnberg-Ost. Für die Stromtrasse P53 samt Umspannwerk Ludersheim sollen rund 64 Hektar fallen, weitere Projekte nagen am Wald. Für den Ausbau der A9 sollen demnach 22 Hektar Wald gefällt werden. Gerade im Verkehrssektor missachte die Bundesregierung die Ziele des Klimaschutzgesetzes und der Generationengerechtigkeit.

Erfolgreich gegen ICE-Werk

Erst im Juni 2022 hatte das Bündnis im Raumordnungsverfahren zum damals geplanten ICE-Werk im Reichswald über 15000 Sammeleinwendungen übergeben. Erstmals war in Bayern die digitale Sammlung von Einwendungen möglich und das Bündnis nutzte diese Möglichkeit. Die Regierung hat aus Sicht des BN daraus offenbar den Schluss gezogen, dass digitale Einwendungen nur noch mit qualifizierter, rechtssicherer Signatur möglich sind. Die Sammlung der Einwendungen zum Ausbau der A9 sei deshalb ausschließlich per Papier, persönlicher Ansprache und Unterschrift ausgeführt worden.

HK