Welle der Solidarität
Bauernverband der Region zieht Bilanz: Nach den Demos lodern nun Mahnfeuer

22.01.2024 | Stand 22.01.2024, 13:11 Uhr

Blicken zufrieden auf die Aktionswoche zurück, sind aber über die Gesamtsituation entsetzt, hoffen auf Gespräche in Berlin und wollen parallel dazu die Mahnfeuer in beiden Landkreisen anfachen: Erwin Auernhammer, Andreas Forster, Daniel Meier, Richard Götz und Manfred Dorner (von links). Foto: Leykamm

„Es war einfach beeindruckend, was da alles so angerollt ist!“Vertreter des Bayerischen Bauernverbands (BBV) der Region haben ein positives Fazit der hiesigen Demofahrten gezogen. Und im Pressegespräch erklärt, wie es weitergeht.



Erwin Auernhammer, Weißenburg-Gunzenhausener BBV-Kreisobmann ist ebenso beeindruckt wie sein Amtskollege aus dem Rother Landkreis, Manfred Dorner. Dorner sagt: „Wir haben eine tolle Welle der Solidarität erfahren.“

Als völlig ungenügend werten die Obmänner allerdings die Reaktionen der Ampelregierung aus Berlin. Sie habe ihrerseits versucht, durch ein vermeintliches Entgegenkommen den Protesten den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Aber das ist Augenwischerei“, sagte Auernhammer und Dorner einmütig. „Das, was man so den Bauern in die eine Tasche wieder zurücksteckt, zieht man ihnen aus einer anderen wieder heraus“, sagt auch das altmühlfränkische BBV-Kreisvorstandsmitglied Andreas Forster.

„Schon 13 Prügel zwischen die Beine geworfen“

„Die aktuelle Gängelung ist schon der 13. oder 14. Prügel, der uns zwischen die Füße geworfen wird“, sagt der einstige Rother Kreisobmannsvize Richard Götz im Pressegespräch. Allein in den letzten Monaten seien den Bauern „erhebliche Sparbeiträge“ aufgebürdet worden. Die Agrardiesel-Kfz-Steuer-Kombi habe nun für die Bauern „das Fass zum Überlaufen gebracht“. Dabei ergebe allein der Flugverkehr ein Einsparpotenzial von über zwölf Milliarden Euro. Hier habe das Veto des Lufthansa-Chefs genügt, um für diese Branche Schlimmeres zu verhindern, deutet der Roth-Weißenburger-BBV-Verbundsgeschäftsführer Daniel Meier an. Stattdessen werde nun eine Neiddebatte bezüglich des Bauernstandes eröffnet.

Dem Protest ausweichen könne indes auch die Ampel nicht mehr. Sie habe versucht, „die einzelnen Teile des Bauernstandes gegeneinander auszuspielen“, erklärt Dorner. Doch das Motto „teile und herrsche“ habe nicht gegriffen. Im Gegenteil: „Nun hat man alle gegen sich aufgebracht, weil das Handeln der Regierung auch alle betrifft“, ist man sich beim Pressegespräch einig. Betriebszweige innerhalb eines Hofes auszugleichen sei nicht möglich: „Es ist in keinem Bereich Geld zu verdienen.“

„Seit zwei Jahren geht es massiv bergab“, sagt Dorner. Ställe beispielsweise müssten für die kommenden 20 Jahre umgebaut werden, um den Vorgaben zu genügen. Doch wisse man nicht, ob in zwei Jahren schon die nächste Regelung alle Planungen wieder über den Haufen werfe.

Eindruck: „Die ideologische Front bröckelt“

Immerhin: Die „ideologische Front“, so der Eindruck der BBV-Funktionäre, „bröckelt“. Denn es werde deutlich, dass die Verbraucher zu wenig „Tierwohl-Ware“ kaufen. Der Biosektor bricht ein: „Es sind keine kleinen Biobetriebe, die aufhören,“ gibt Forster zu bedenken. Es sei Zeit, sich von der ideologischen wieder zu einer Sachdiskussion zu bewegen.

Genau eine solche erhofft man man sich im von der internationalen „Grünen Woche“, die noch bis zum 28. Januar als in Berlin stattfindet. „Es kommt nun eine Phase der Verhandlungen“, so Auernhammer.

Derweil ist der Demonstrationswille der Bauern ungebrochen. In Röthenbach gab es das erste Mahnfeuer, zahlreiche weitere in beiden Landkreisen sollen folgen. „An neuralgischen Stellen – und mit Schleppern verziert.“

HK