Landkreis Roth
Mehr als 250 Ausbildungsplätze sind im Landkreis Roth heuer unbesetzt geblieben

15.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:34 Uhr

Einen Auszubildenden für sein Unternehmen zu gewinnen, ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Die meisten unbesetzten Lehrstellen im Landkreis Roth meldet das verarbeitende Gewerbe. Foto: Archiv

„Der Ausbildungsmarkt bleibt ein Bewerbermarkt“. So fasst Claudia Wolfinger, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Ansbach-Weißenburg, den aktuellen Bericht zur Lage auf dem Ausbildungsmarkt zusammen.



Das heißt, die Jugendlichen haben sehr gute Chancen, eine Ausbildungsstelle zu finden. Zumal die Zahl der Bewerber fast gleich geblieben ist, während die Zahl der Ausbildungsstellen – trotz der gesamtwirtschaftlich schwieriger werdenden Lage – wieder zugenommen hat“, so Wolfinger.

Die Lage im Landkreis Roth

Rein rechnerisch standen heuer jedem Bewerber 1,5 Ausbildungsstellen zur Verfügung. Vor einem Jahr waren knapp 1,4 Stellen pro Bewerber gemeldet. Vor zehn Jahren war das Verhältnis zwischen Bewerbern und Ausbildungsstellen noch nahezu ausgewogen.

Im Landkreis Roth kamen heuer 720 Bewerber auf 1294 Stellen. Das entspricht sogar knapp 1,8 Ausbildungsstellen pro Bewerber. 256 Ausbildungsstellen, das sind knapp 20 Prozent, waren Ende September noch unbesetzt. Die meisten Ausbildungsstellen im Landkreis gab es heuer im verarbeitenden Gewerbe. Hier sind von den 399 Ausbildungsstellen noch 66 beziehungsweise 16,5 Prozent unbesetzt. Im Handel sind von den 343 Stellen noch 54 beziehungsweise 15,7 Prozent unbesetzt. Das Baugewerbe hat 192 Stellen gemeldet, von denen bisher noch 50 beziehungsweise 26 Prozent unbesetzt sind. Das Gesundheits- und Sozialwesen hat 56 Stellen angeboten, von denen bislang 18 beziehungsweise 32,1 Prozent unbesetzt blieben. Im Gastgewerbe konnten dagegen fast alle der 52 Ausbildungsstellen besetzt werden.

Insgesamt haben knapp zwei Drittel der Bewerber – 457 der 720 – eine Berufsausbildung begonnen. 131 Bewerber oder 18,2 Prozent absolvieren eine weitere Schule, ein Studium oder ein Praktikum. Eine Erwerbstätigkeit haben hingegen 38 Bewerber beziehungsweise 5,3 Prozent aufgenommen. 14 Bewerber beziehungsweise 1,9 Prozent benötigen noch eine Fördermaßnahme, bevor es für sie weitergeht. Vier Bewerber beziehungsweise 0,6 Prozent leisten einen gemeinnützigen oder sozialen Dienst wie zum Beispiel Bundesfreiwilligendienst. Und nur drei Bewerber sind noch unversorgt.

Weniger als ein Prozent unversorgt

Im gesamten Agenturbezirk Ansbach-Weißenburg sind mit 16 Bewerbern weniger als ein Prozent der Ausbildungssuchenden unversorgt geblieben. Im vergangenen Jahr waren es zum Ausbildungsstart dagegen noch 27 Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsvertrag unterzeichnet hatten.

„Für junge Menschen, die bis jetzt noch keinen Ausbildungsplatz haben, bieten sich aber immer noch viele Möglichkeiten. Rein rechnerisch stehen jedem unversorgten Jugendlichen noch fast 44 unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung“, sagt Wolfinger. Gefragt sei aber Flexibilität auf Seiten der Jugendlichen, auch über alternative Ausbildungsberufe nachzudenken. Betriebe sollten dagegen auch schwächeren Bewerbern eine Chance geben. Hier kann die Arbeitsagentur mit einer Förderung unterstützen. „Gerne helfen Berufsberatung und Arbeitgeberservice, den Suchradius auf beiden Seiten zu vergrößern“, so Wolfinger.

HK