Der Abenberger Turmschreiber ist mittlerweile eine feste Institution in der Literatur-Trilogie des Landkreises Roth. In diesem Jahr wurde Martin Oswald, Kunstprofessor aus Ravensburg, eingeladen seine „Heimat auf Zeit“ zu erkunden und dabei literarisches Futter für ein neues Turmschreiberbuch zu sammeln. Als 7. Abenberger Turmschreiber verbrachte er im Oktober vier Wochen in der historischen Burgstadt.
Im dreijährigen Turnus veranstaltet der Landkreis wechselnde Literaturwettbewerbe, zu dieser Triologie gehört neben dem Elisabeth-Engelhardt-Preis und dem Nachwuchsliteraturwettbewerb „Schreibe…“ auch die Abenberger Turmschreiberschaft, koordiniert von der Stadt Abenberg gemeinsam mit dem Landkreis Roth und unterstützt vom Förderverein der Burg Abenberg.
Der mittlerweile verstorbene Initiator Reinhard Knodt, der 2004 erster Turmschreiber war, hatte den ihm seit Jahren bekannten Kunstprofessor und Germanistiker Martin Oswald aus Ravensburg vorgeschlagen. Der gebürtige Unterfranke zögerte nicht lange und nahm das Angebot eines Stipendiums auf der Abenberger Burg an.
Im Oktober machte sich Oswald auf, seine „Wahlheimat für vier Wochen“ genauer kennenzulernen. Mit seiner engagierten und kontaktfreudigen Art war es dem vielseitig begabten Satiriker und Zeichner keine Schwierigkeit Kontakte zu knüpfen und in das Leben in und um Abenberg einzutauchen.
Vom ersten Moment an warmherzig aufgenommen
Bereits zur Eröffnungslesung im Abenberger Bürgersaal konnte er seine ersten „Fans“ begrüßen. Sie hatten ihn kurz zuvor bei einer Ortsteilkirchweih sehr warmherzig aufgenommen und willkommen geheißen – ohne genau zu wissen wer vor ihnen saß. Bei seiner Lesung stellte er humorvoll einige Kurzgeschichten aus seinen bisherigen Werken vor, unter anderem aus der Architektursatire „Abriss. Kleines Lexikon der architektonischen Abwege“. Von seinem schauspielerischen Talent konnte sich das Publikum in seinen lebendigen Darbietungen überzeugen. Als jahrelanger Autor des Kabarettduos „Die Mehlprimeln“ stand er ab und an auch selbst auf der Bühne. In einigen Auszügen berichtete er über die ersten Eindrücke seines Aufenthalts in Abenberg und gab damit einen Vorgeschmack auf das Turmschreiberbuch.
Während seines Aufenthalts tauchte er mit großem Enthusiasmus ins Abenberger Leben ein und ließ sich auf Wanderungen, bei Besuchen verschiedenster Kultur- und Gesellschaftsereignisse und in unzähligen persönlichen Gesprächen inspirieren. Sein zeichnerisches Können wird der vielseitige Autor ebenfalls in sein Buch einbringen und dazu der Burgstadt im kommenden Jahr noch einen weiteren Besuch abstatten, bevor dann im Herbst sein Turmschreiberbuch vorgestellt wird. Der Titel steht schon fest: „Deutschland-Roulette – 30 Tage Abenberg“. Dabei soll es – im Vergleich mit den bisherigen Turmschreiberbüchern – viel mehr um die Stimmung im Ort und im Franken der Gegenwart gehen.
Neben seinen Streifzügen durch die Landschaft und Begegnungen mit Menschen, bereicherte er mit einem Angebot für Schulklassen auch die Schülerinnen und Schüler im Landkreis. Sowohl Grundschüler der dritten Klasse als auch Siebtklässlerinnen der Mädchenrealschule Abenberg duften sich über einen Workshop zum Thema „Schreiben über Farben“ freuen. Er regte die jungen Schülerinnen und Schüler zum Schreiben an, motivierte sie, sich in ihrer eigenen Wahrnehmung auszudrücken und ließ sich vom Vortrag ihrer eigenen Geschichten begeistern. Die Sekundarschülerinnen durften in einem zweiten Workshop-Teil zeichnerisch vom Wissensschatz des Kunstprofessors lernen.
Termine fürs Buch stehen noch nicht fest
In Vorfreude auf sein Turmschreiberbuch müssen sich die Protagonisten und Liebhaber dieses regionalen Literaturschmankerls noch etwas in Geduld üben. Sobald die Termine und Informationen zur Veröffentlichung feststehen, werden diese über die Presse und das Landratsamt veröffentlicht. Weitere Einblicke zur Arbeit des Turmschreibers im Rahmen seines Aufenthalts sind unter www.landratsamt-roth.de/literatur zu finden. Dort können auch alle bisher erschienen Turmschreiberbücher bestellt werden.
HK
