Ohne Eintritt und Zaun
Mittelalterfest Hilpoltstein: Markt und Lagerleben ohne Turnier

Mittelalterfest in Hilpoltstein fällt diesmal eine Nummer kleiner aus als gewohnt

09.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:31 Uhr

Die edlen Fanfarenbläser zu Hilpoltstein künden von den Dingen, die da rund um die Burgruine kommen werden. Foto: Tschapka

Von Tobias Tschapka

Hilpoltstein – Mittelalterfreunde können aufatmen: Nach zwei Jahren Pause laden die Stadt Hilpoltstein und die THW-Helfervereinigung endlich wieder zum Mittelalterfest „Ritter, Barden, Beutelschneider“ ein. Am Samstag und Sonntag, 21. und 22. Mai, hat man rund um die Hilpoltsteiner Burgruine die Gelegenheit, in die längst vergangene Welt der ehemaligen Burgherren „von Stein“ einzutauchen. Das Ambiente des Areals bildet dafür die stimmige Kulisse: Lagerleben, wilde Landsknechte, Bogenschützen, Gaukler, Fanfarenspieler und Trommler geben sich dort die Ehre.

Ein großes Ritterturnier mit Kämpfen hoch zu Ross mit Lanze, Schwert und Morgenstern wird es diesmal aber (noch) nicht geben, obwohl es inzwischen für Veranstaltungen dieser Art keinerlei Corona-Vorgaben mehr gibt; nur noch Empfehlungen. „Wenn wir zu Beginn unserer Vorbereitung im Januar gewusst hätten, wie sich die Situation im Frühling verhält, dann hätten wir alles wie früher in gewohnter Weise gestaltet“, betont Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl (SPD). „Aber ein Fest dieser Art, mit so vielen beteiligten Gruppen, Musikern und Händlern muss rechtzeitig geplant werden.“

Mareike Ibinger vom Amt für Kultur und Tourismus hat noch die aufwendige Organisation des Weihnachtsmarkts in Erinnerung, der aufgrund der explodierenden Infektionszahlen im Winter kurzerhand abgesagt werden musste – komplett und ersatzlos. „Daher haben wir von vornherein etwas kleiner geplant – aber es ist trotzdem jede Menge geboten.“ Der Fokus werde diesmal mehr beim Lagerleben und Marktgeschehen liegen, großzügig verteilt auf dem gesamten Burganger und auch dem Turnierplatz, der auch ohne Turnier allein schon aufgrund seiner Größe gut genutzt wird. „Auf diese Weise hat jeder die Möglichkeit, mehr als genügend Abstand zu den anderen Besuchern zu wahren“, so Ibinger.

Jedenfalls werde es heuer ein Wiedersehen mit alten Bekannten geben. Zwar nicht auf der Bühne – auch auf Live-Musik wird verzichtet –, sondern alles werde sich mehr als „Walking Act“ abspielen, wie Ibinger erklärt. „Gaukler und Musiker werden über das Gelände ziehen und so zu einem authentischen Lagerleben beitragen.“ Mit dabei sind unter anderem der Heidecker Trommlerhaufen, die Bogenschützengruppe „Vulpes Infantiles“, der Schotte Marcus Brunner samt Familie, der Landsknechtstross 1504 sowie die Musikgruppe Unhold. Natürlich werden auch die „edlen Fanfarenspieler zu Hilpoltstein“ ihren angestammten Platz beziehen. „Wir freuen uns schon darauf, hier wieder unser Zelt aufzubauen“, betont Fanfarenbläser Reiner Hertel – und hofft, dass die Mäuse davon noch etwas übrig gelassen haben, schließlich liege es seit zwei Jahren ungenutzt auf dem Dachboden.

Ob mittelalterliche Gewandungen und Schuhe, Schwerter und Morgensterne, Lederwaren und Felle oder Seifen und Holzarbeiten: Auf dem weitläufigen Markt gibt es vieles nicht nur zu bestaunen, sondern auch zu kaufen. Und wer sehen will, wie alle diese Dinge im echten Leben genutzt worden sind, der zieht ein paar Meter weiter ins Lager der verschiedenen Gruppen. Hier wird nicht dargestellt, sondern gelebt.

Das gilt auch für den kulinarischen Teil des Mittelalterfests: In den Garküchen und über dem offenen Feuer entstehen Ritterspieße, Burgfräuleinlocken oder auch das beliebte Rahmbrot, einfache, aber überaus schmackhafte Gerichte. Natürlich muss auch niemand verdursten, dafür sorgen die Mitglieder der THW-Helfervereinigung in ihrer Burgschänke. Und für die kleinen Mittelalterfans gibt es Jonglagevorführungen, Märchenstunden sowie Handarbeit und Handwerk zum Mitmachen.

Es wird also jede Menge geboten rund um die malerische Burgruine. Da das Angebot diesmal aber trotzdem etwas kleiner ausfällt als in normalen Jahren, ist der Eintritt diesmal frei. Geöffnet hat das Mittelalterfest am Samstag, 21. Mai, von 11 Uhr bis Mitternacht und am Sonntag, 22. Mai, von 11 bis 18 Uhr.

HK