Fürth
„Lustige Witwe“ nach Franken verlegt

Comödie Fürth trotzt mit schwungvoller Operette der kalten Jahreszeit – Wiederaufnahme am Dienstag

19.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:06 Uhr

Klotzen statt kleckern: Die Comödie Fürth legt sich für „Die Lustige Witwe“ mächtig ins Zeug. Foto: Bogdahn,Comödie Fürth

Von Nikolas Pelke

Fürth – Mit einer schwungvollen Operette wollen Volker Heißmann und Martin Rassau das Publikum in diesem Winter begeistern. „Die lustige Witwe“ startet an diesem Dienstag in der Fürther Comödie.

Klotzen statt kleckern: Während die einen sparen müssen, bringt die Fürther Comödie mit „Der Lustigen Witwe“ eine opulente Produktion zurück auf die Bühne. Neben Volker Heißmann – der im Übrigen seit Donnerstag der neue Präsident der SpVgg Fürth ist – und Martin Rassau in den Hauptrollen tanzen und singen insgesamt fast 15 Akteure auf der Operetten-Bühne im bezaubernden Berolzheimerianum.

„Wirtschaftlicher wäre es gewesen, wenn nur wir zwei auf der Bühne stehen“, sagen Heißmann und Rassau während der aufwendigen Probenarbeit. Noch vor dem Ausbruch der Pandemie hätte die kostspielige Produktion ihre Premiere gefeiert. Nach 60 Vorstellungen habe Corona dem lustigen Operetten-Reigen vorzeitig einen Strich durch die Rechnung gemacht, obwohl die Verträge mit dem Ensemble bereits unter Dach und Fach gewesen seien. „Wenn wir etwas zusagen, dann halten wir das auch. Deswegen haben wir uns jetzt für die Wiederaufnahme der Lustigen Witwe entschieden“, sagt Heißmann und klatscht in die Hände.

Wie auf Kommando kommt Bewegung auf die berühmten Bretter, die bekanntlich die Welt bedeuten. Während sich Heißmann und Rassau schon zurücklehnen, gibt Stephanie Schimmer noch letzte Instruktionen. „Ich bin schon seit Kind totaler Operetten-Fan“, sagt die gebürtige Österreicherin, die den Schauplatz des Geschehens vom originalen Pontevedro nach Fürth verlegt hat.

Im Zentrum der Handlung steht der missratene Sohn eines fränkischen Modemoguls. Weil dieser Danilo das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswirft, schickt ihn der Vater nach Paris. „Damit der faule Krüppel endlich mal was arbeitet“, sagt Heißmann, dem die Rolle des Danilo in der fränkischen Witwe wie auf den Leib geschneidert ist. Doch anstatt an der Seine zur Besinnung zu kommen, lässt der Filius im Schatten des Eiffelturms die Puppen tanzen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. In den heißesten Pariser Nachtclubs amüsiert sich Danilo mit den Tänzerinnen.

Derweil mimt Rassau einen schüchternen Buchhalter, der ebenfalls auf Freiersfüßen unterwegs ist und heimlich ein Auge auf die schöne Chefsekretärin geworfen hat. „Bei uns ist eben alles ein bisserl anders“, freut sich Stephanie Schimmer, während der erneut der Vorhang sich öffnet. Vor dem erleuchtenden Wahrzeichen der Stadt der Liebe räkeln sich sechs Tänzerinnen und werfen die Beine zur mitreißenden Musik von Franz Lehár unisono im Takt in die Luft.

„Die Leute haben keine Bock mehr auf Krisen. Das Publikum will sich an einem Abend auch mal richtig amüsieren“, sind Volker Heißmann und Martin Rassau sicher. Eine schwungvolle Operette sei für die kalte Jahreszeit daher genau das Richtige, hoffen die Theatermacher den Nerv der Zuschauer zu treffen. Apropos: Trotz aller Krisen wollen die Comödien-Betreiber die Eintrittspreise nicht anheben. Sogar die Rechnungen für Häppchen und Schaumwein sollen nicht höher als gewohnt ausfallen. Dadurch können sich die Besucher an den runden Tischchen im dem kleinen Kult-Theater gebannt auf die Frage konzentrieren, ob der verzogene Sohn des Multimillionärs aus Fürth am Ende tatsächlich das Herz der umgarnten Chefsekretärin Hanna erobert.

HK