Hilpoltstein
Liebevoll-bissiger Blick aufs Musikerleben

Die Hilpoltsteiner Violinistin Birgit Laude beschreibt ihren Beruf in heiteren Versen im Buch„Musenkuss des Musikus“

25.01.2022 | Stand 15.11.2023, 12:15 Uhr

„Der Titel verrät ja bereits einiges – und natürlich schöpfe ich wortreich auch aus meinen eigenen unterschiedlichsten und vielfältigen Erfahrungen als Musikerin“, sagt die in Hilpoltstein lebende Musikerin Birgit Laude.

„Inhaltlich geht es somit um Geschichten, Gedichte und Balladen über das exzentrische Musikerdasein, verpackt in geistreiche Verse.“ Das Taschenbuch umfasst 112 Seiten, und schon der Untertitel „Heitere Musikerverse“ verrät, was Laude dem Leser bietet: Mit liebevoll-bissigem Blick nimmt sie ihn mit auf einen humorvollen Streifzug durch die eigenwillige Welt des Musikerdaseins.

Schalk und Witzin gereimter Form

Im Musikerberuf fehlt es nicht an Herausforderungen, Komik- und Krisenpotenzial. Ganz egal, ob die Autorin Einblicke in Orchester- und Kammermusikproben oder in allzu Zwischenmenschliches gibt, überall blitzen der Schalk und der Witz auf, wenn Birgit Laude in gereimter Form – sie bevorzugt Paarreime – mit einem Augenzwinkern erzählt.

So berichtet sie über „Disharmonisches“ („Verzweifelt ringst du anfangs schon am Instrument nach einem Ton“), über erste Schritte beim Lernen eines Instruments (Motto: „Der Ton macht die Musik“), über den Pechvogel, der seine Flöte vergessen hat, als er auf dem Weg ins Konzert ist, oder über den Amateurmusiker, der erfolglos versucht, alle möglichen Instrumente zu lernen, dann jedoch zum Kirchenchor zurückkehrt und dort seinen Seelenfrieden findet.

Birgit Laude erzählt aber auch von „Gagenfrust“, von der Tragik einer Violinstunde, von einem „Klangmagier“, einem Orchesterprobespiel und von einem „zweiten Geiger am letzten Pult“. Liebevoll charakterisiert sie ihren Orchesterwart und bietet Solistisches, frei nach dem Grundsatz: „Beglückst die Welt du als Solist, du ein verflixter Glückspilz bist.“

In einem weiteren Kapitel berichtet Birgit Laude über „Kammermusikalisches“, getreu dem Motto: „Das Streichquartett der Dissonanzen sorgt zwischendurch für Diskrepanzen.“ Hintersinnige Balladen über „Das Streichquartett“, über „Familiäre Hausmusik (Home-Heavy-Metal)“ oder über ein „Grazien-Trio“ lassen den Leser schmunzeln.

Wen hat der Triangel-Spielerwohl am Haken?

Erweitert wird das Büchlein durch die Rubrik „Verspieltes“ – Untertitel: „Ein Musiker, der spielt Triangel, hat nicht nur Fische an der Angel.“ Den Abschluss bilden „Klassisches & Jazziges“ und „Musikkritisches“. Laude wirbt für mehr gegenseitige Toleranz und weniger „Rassismus“ zwischen elitären Jazzern und Klassikern, denn „man kann auch ohne sich zu ,entkernen’, vom Anderssein anderer wunderbar lernen“.

Mit ihrem Erstling ist der Hilpoltsteiner Musikerin und Autorin ein wunderbares Werk gelungen, das heiter einen Einblick in die Welt der Musik mit all ihren Widersprüchen und Absurditäten gibt.

HK



Birgit Laude, Musenkuss des Musikus. Heitere Musikerverse. chiliverlag, Dezember 2021, ISBN 978-3-943292-98-5, 112 Seiten, 11,90 Euro.