Georgensgmünd
Kurioses von der baumlosen Kerwa

In Georgensgmünd ist die Festkutsche ungewöhnlich besetzt und der Eingang zum Festplatz besonders dekoriert

07.08.2022 | Stand 07.08.2022, 14:03 Uhr

Von Andreas Regler

Georgensgmünd – Nicht nur beim Hilpoltsteiner Burgfest ist am Wochenende nach zweijähriger Zwangspause wieder richtig gefeiert worden, sondern auch bei der Kirchweih in Georgensgmünd. Abordnungen von rund 30 Vereinen aus Georgensgmünd und seinen Ortsteilen zogen beim Kerwazug über den Marktplatz und die Bahnhofsstraße zum Festplatz. Musikalisch begleitet wurde der Tross vom Blasorchester Georgensgmünd, der Stadtkapelle Heideck sowie dem Musikverein Röttenbach.

Spontan erfüllter Wunsch der Wasserradfreunde

Ganz genau so wie früher war der Umzug allerdings nicht. Ungewöhnlich besetzt war zum einen die Festkutsche. Wo normalerweise Honoratioren und Ehrengäste Platz nehmen dürfen, grüßten diesmal recht junge Männer von den Sitzen. Des Rätsels Lösung: Die Gmünder Wasserradfreunde, die sich erst am Samstagvormittag beim Frühschoppen der Alpenvereins-Ortsgruppe gegründet hatten, hatten sich äußerst kurzfristig bei Bürgermeister Ben Schwarz nach nach einem Platz möglichst weit vorne im Kerwazug angefragt. Und so landeten sie schließlich mit Irene Heckel (das frühere Gemeinderatsmitglied wurde spontan zum Ehrenmitglied der Wasserradfreunde ernannt) in der fahrenden Ehrenloge.

Zum anderen musste der Umzug diesmal ohne sein zentrales Element auskommen. Denn die Georgensgmünder verzichteten aus Sicherheitsgründen nicht nur auf das Feuerwerk zum Abschluss am Montagabend, sondern auch auf den obligatorischen Kerwabaum. Der Grund dafür war die herrschende Dürre, weil so nicht verlässlich einzuschätzen sei, wie stabil der ausgesuchte Baum tatsächlich ist, erklärte Bürgermeister Ben Schwarz. Immerhin blieb den Feuerwehrleuten so die schweißtreibende Arbeit des Aufstellens erspart.

Steilvorlage wird gleich doppelt ausgenutzt

Eine Kerwa ohne Kerwabaum – das gab es in Georgensgmünd zumindest in der jüngeren Vergangenheit nicht. Nur einmal, 2013, wäre es beinahe soweit gewesen: Damals stibitzten zuerst die Mäbenberger Kerwaboum das gute Stück in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Und nachdem die Gmünder Wehr ihren Baum ausgelöst hatte und gerade nach Hause transportieren wollte, währenddessen aber zu einem Verkehrsunfall ausrücken mussten, witterten prompt Hauslacher ihre Chance, um das Objekt der Begierde gleich nochmal zu stehlen. Trotz allem reckte sich aber auch jenem Jahr am Ende ein geschmückter Kerwabaum in den Gmünder Himmel.

Eine baumlose Kerwa 2022 – diese Steilvorlage ließen sich nun aber weder die Mäbenberger noch die Petersgmünder Kerwaboum und Kerwamadli entgehen. Beide Gruppen griffen die Sache auf ihre Weise auf. Während die Mäbenberger mit einem Miniatur-Baum auf ihrem Bierwägelchen am Umzug teilnahmen, ließen sich die Petersgmünder etwas Besonderes einfallen. Sie stellten am Samstag in aller Frühe heimlich, still und leise einen kleinen Kerwabaum samt Grußtafel an den Eingang zum Festplatz – damit ja jeder weiß, woher das gute Stück stammt.

HK