Nürnberg
Klinikum Nürnberg wird 125 Jahre alt

Nach den großen Corona-Belastungen freut sich das Nürnberger Klinikum auf das Fest zum Jubiläum

11.05.2022 | Stand 11.05.2022, 15:09 Uhr

Allein auf weiter Flur: 1897 ist das Städtische Krankenhaus in der Flurstraße in Johannis eröffnet worden.

Von Nikolas Pelke

Nürnberg – Im Alter wird man bekanntlich nicht nur weise. Mit den zunehmenden Jahren sollte man auch die Feste feiern, wie sie fallen. Beides hat sich wohl das Nürnberger Klinikum zu Herzen genommen und plant, den anstehenden 125. Geburtstag mit einem Festreigen zu zelebrieren.

Nach dem Abklingen der Pandemie scheint das Jubiläum gerade recht zu kommen, um die vielen Ärzte, Pfleger und Mitarbeiter nach der Dauerbelastung auf andere Gedanken bringen zu können. Über 5000 Corona-Patienten sind im Klinikum Nürnberg bislang behandelt worden. Davon mehr als 800 auf den Intensivstationen. Von einer „nie dagewesenen Herausforderung“ hat Achim Jockwig, Vorstandsvorsitzender des Klinikums, bei der Vorstellung des Festprogramms im Hinblick auf die Pandemie gesprochen. Die zusätzlichen Belastungen hätte das Klinikum „sehr gut“ bestanden, attestierte Jockwig.

Vor 125 Jahren gegründet, habe sich das Städtische Krankenhaus mittlerweile zu einem der größten kommunalen Krankenhäuser in Europa entwickelt. „An zwei Standorten in Nürnberg und in unseren beiden Kliniken im Nürnberger Land können wir unseren Patientinnen und Patienten Spitzenmedizin und eine riesige Bandbreite an Leistungen bieten. Das erfüllt uns mit Stolz, das treibt uns auch bei unseren Zukunftsprojekten an“, sagte Jockwig. Weil der 125. Geburtstag ein Anlass zur Freude sei, soll das runde Jubiläum auch mit Festakt, Kinderfest und Programm während der Langen Nacht der Wissenschaften heuer groß gefeiert werden. Unter dem Motto „Wir feiern 125 Jahre. Soll aus diesem ein ganz besonderes Jahr gemacht werden.“ Bereits an diesem Freitag steht der große Festakt auf dem Programm.

„Erfolgreiche und bewegte Geschichte“

Am 5. September 1897 hatte das Städtische Krankenhaus in der Flurstraße im Nürnberger Stadtteil St. Johannis als Krankenhaus mit genau 760 Patientenbetten das Licht der Welt erblickt. 125 Jahre später könne das Klinikum auf eine „erfolgreiche und bewegte Geschichte“ zurückblicken, betonte Jockwig und vergaß auch nicht, an „einige dunkle Kapitel“ zu erinnern. Der „stete Wille zu Erneuerung und Fortschritt“ ziehe sich als Konstante durch die vielen Jahrzehnte. Von seiner medizinischen und baulichen Erneuerungskraft habe das Krankenhaus nichts verloren. „Das Klinikum ist auch mit 125 Jahren sehr agil“, sagte Jockwig, der das Klinikum als „Innovationstreiber“ begreift, das aus der Verantwortung für seine Patienten heraus an der Spitze der medizinischen Entwicklung stehen müsse.

Mit rund 35000 Operationen pro Jahr würden die beiden Standorte in Nürnberg gemeinsam mit den Krankenhäusern in Lauf und Altdorf eine „zentrale Rolle bei der Gesundheitsversorgung in der ganzen Region“ spielen. Diese enorme Bedeutung als medizinisches Rückgrat in und um Nürnberg zeige sich auch in nackten Zahlen. Schon in „normalen“ nicht-pandemischen Zeiten würden im Schnitt rund 115000 Patienten stationär und mehr als 180000 Menschen ambulant pro Jahr behandelt. Über 40 Institute und Kliniken würden die Menschen mit renommierten Medizinern und professionellen Pflegekräften umsorgen können.

Wichtiger Meilenstein:Neubau in Langwasser

Ein wichtiger Meilenstein in der langen Geschichte sei der Neubau des Klinikums Süd im Nürnberger Stadtteil Langwasser mit über 1000 Betten und zehn Operationssälen gewesen. Ebenfalls von strategischer Bedeutung sei die Umwandlung in ein selbstständiges Kommunalunternehmen im Jahr 1998 gewesen. In der Folge hätte das Klinikum eigenverantwortlich Entscheidungen treffen und wirtschaftlicher handeln können. „Diese neue Struktur war klug erdacht. Wir können uns dadurch ganz auf die Frage konzentrieren: Was ist das Beste für unsere Patienten? Wir können alle Menschen optimal behandeln – unabhängig davon, ob durch die Behandlung so viel erlöst wird wie diese kostet.“

Mit Verweis auf die immer noch schwierige Gegenfinanzierung der teuren Medizin blickt er in die Zukunft: „Wir müssen wirtschaftlich handeln, aber nicht renditeorientiert. Das ist ein wichtiger Unterschied auch im Hinblick auf verantwortungsvolles medizinethisches Handeln.“

HK