Hilpoltsteiner Flecklasmänner
Kleiner Faschingsverein in Hilpoltstein kann Brauchtumsumzug nur noch alle zwei Jahre stemmen

16.01.2024 | Stand 16.01.2024, 20:18 Uhr

Auf dieses Bild müssen Brauchtumsfreunde in diesem Jahr verzichten. Der Umzug findet aufgrund des hohen Aufwands nur noch alle zwei Jahre in Hilpoltstein statt. Foto: Tschapka

Der vergangene Sonntag wäre eigentlich der angestammte Termin für den Brauchtumsumzug gewesen – die große Veranstaltung im Jahreskalender der Hilpoltsteiner Flecklasmänner. Schweren Herzens habe man auf die achte Auflage verzichtet – weder personell noch finanziell sei eine solches Ereignis jährlich zu stemmen.



Ein bisschen Traurigkeit schwingt in Katrin Schades Stimme mit. Der vergangene Sonntag wäre eigentlich der angestammte Termin für den Brauchtumsumzug gewesen – die große Veranstaltung im Jahreskalender der Hilpoltsteiner Flecklasmänner, deren Vorsitz Katrin Schade innehat. Schweren Herzens habe man auf die achte Auflage durch die Innenstadt verzichtet – weder personell noch finanziell sei eine solches Ereignis jährlich zu stemmen.

Deshalb habe sich Verein vielmehr für einen zweijährigen Rhythmus entschieden. „Manchmal muss man neue Wege gehen, um das Schöne zu sichern und für die Zukunft zu ermöglichen“, pflichtet der Vereinsschriftführer Thomas Zeh bei.

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„Mit unserer Vereinssitzung 2023 entschlossen wir uns für ein neues Konzept unseres Brauchtumsumzugs. Er soll auch zukünftig möglichst barrierefrei sowie groß und jedes Jahr aufs Neue einzigartig sein. Leider kostet solch ein großer Umzug kleinen Vereinen viel Kraft, ehrenamtliches Engagement und auch viel Geld“, so Katrin Schade. Die Idee, den Umzug barrierefrei zu gestalten und für alle erlebbar zu machen – mit sinnvollen Schildern, einem extra Konzept sowie Gebärdendolmetscher –, habe die Kosten weiter nach oben getrieben, erklärt Thomas Zeh.

Alle Kosten selber tragen

Davon weiß auch Kassier Marc Schade ein Lied zu singen: Damit der Umzug allen offen stehe, verzichte man auch in Zukunft auf Eintritt. „Aber leider müssen wir alle Kosten, für Musik, GEMA-Gebühren, und Security, Gebühren an die Stadt, Ausgaben für die Guggenmusiken sowie Musikvereine selber tragen.“ Und das als kleiner Verein mit nur 43 Mitgliedern. „Wir werden auch alle älter“, führt Katrin Schade ins Feld. „Wir bräuchten eigentlich dringend Nachwuchs.“ Wer also Interesse habe, könne sich auch gerne ein Gewand und eine Larve ausleihen und so in den Verein „schnuppern“, bietet die Vorsitzende an.

Was den Brauchtumsumzug betrifft, habe man in der Vereinsversammlung beschlossen, sich jährlich eine Ruhepause zu gönnen, „wo wir verstärkt auf andere Umzüge befreundeter, aber auch neuer Freunde gehen“, so Schade. „Auch wollen wir den Samstagabend vor dem Umzug mit Gastgruppen von weit her – die bei uns in Hilpoltstein übernachten und mit uns am Vorabend die Wirtschaften zum Beben bringen, erleben.“ Diese Teilnehmer alle unterzubringen, erfordere ebenfalls viel Organisationsaufwand.

Die Hilpoltsteiner Flecklasmänner sind trotz des Verzichts auch diese Saison eifrig unterwegs. Sie werden die Tradition des Haischebrauches am Unsinnigen Donnerstag und Rosenmontag in Hilpoltstein bereichern. Im AWO-Seniorenheim, bei der Faschingsfeier der Zeller Werkstätten sowie bei vielen Brauchtumsumzügen in der Region und außerhalb werden sie laut Thomas Zeh ebenfalls vertreten sein.

Das Vermächtnis von Karl Brunner bewahren

Und natürlich werden sie mit Josef Brunner, dem Sohn des verstorbenen Hipperer Flecklasmos Karl Brunner am Unsinnigen Donnerstag und Faschingsdienstag die Tradition des Flecklasmo am Marktplatz und in der Schule weiterführen. Zum festen Bestandteil des Vereinslebens gehört zudem der Brauchtumsunterricht der Flecklasmänner in den Kindergärten und allen Schulen in Hilpoltstein.

Auch in Eckersmühlen werden die Flecklasmänner wie jedes Jahr auf dem kleinen, aber feinen Faschingsumzug mitlaufen. Das sei etwas Besonderes, denn die traditionellen Flecklasmänner seien eigentlich nur auf Brauchtumsumzügen vertreten. Eine Ausnahme machen sie auch für Heuberg. Da der Hilpoltsteiner Flecklasmo Brunner viele Jahrzehnte auch in den Ortsteilen nach Essen „bettelte“, entstand dort vor ein paar Jahren ein Faschingszug. Am Rosenmontag wird es da hoch hergehen.

HK/mmr