Übertragung durch Spitzmäuse
Seltener, aber tödlicher Borna-Virus: Todesfall im Landkreis Roth

16.01.2024 | Stand 16.01.2024, 17:31 Uhr

Die Spitzmaus gilt gemeinhin als Überträger des Virus. Von Mensch zu Mensch ist eine Ansteckung nicht bekannt. Foto: dpa

Im Landkreis Roth ist am Sonntag ein Mensch am äußerst seltenen, aber immer lebensbedrohlichen Borna-Virus (BoDV-1 - Borna Disease Virus 1) gestorben.

Laut Gesundheitsamt Roth würden jährlich weniger als zehn Fälle in Deutschland gemeldet, eine überwiegende Mehrheit davon aus Bayern.

Nach dem aktuellen Stand der Forschung kann eine Übertragung durch den Kontakt zur Feldspitzmaus und deren Ausscheidungen erfolgen. Der genaue Übertragungsweg des Virus von der Feldspitzmaus auf den Menschen ist jedoch bisher unbekannt und Gegenstand der aktuellen Forschung. An Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt.

Grundsätzlich Kontakt zu Spitzmäusen vermeiden

Zum Schutz vor Ansteckungen empfiehlt das Gesundheitsamt grundsätzlich, den Kontakt zu Spitzmäusen und deren Ausscheidungen zu vermeiden und folgende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten: Lebende oder tote Spitzmäuse sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden. Sollten Spitzmäuse im häuslichen oder Arbeitsumfeld identifiziert werden, gilt es, ihre Nahrungsquelle herauszufinden und diese zu entziehen. Generell sollen Orte, an denen ein Kontakt mit den Ausscheidungen von Spitzmäusen auftreten kann, wenn möglich (auch) von spielenden Kindern gemieden werden. Arbeiten, die mit Staubentwicklung einhergehen, sollten nur unter den entsprechenden Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen erfolgen. Spitzmäuse sollten nicht als Haustiere gehalten werden.

Sollten man im Wohn- oder Arbeitsumfeld tote Spitzmäuse finden (z. B. weil eine Katze diese ins Haus gebracht hat) sollten die Tierkörper sicher beseitigt und kontaminierte Flächen (Böden, Arbeitsflächen und andere Oberflächen) sorgfältig mit Haushaltsreiniger gesäubert und nach Möglichkeit mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel desinfiziert werden.

Tote Spitzmäuse fachgerecht entsorgen

Dabei ist zu beachten: Gummihandschuhe und bei Staubentwicklung möglichst einen eng anliegenden Mundnasenschutz oder eine FFP2-Maske tragen.
Die tote Spitzmaus und deren mögliche Ausscheidungen zunächst
gründlich mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel benetzen. So verhindert man, dass bei der Entsorgung bzw. Reinigung virusbeladener Staub aufgewirbelt wird.
Die tote Spitzmaus in einer über die Hand gestülpten Plastiktüte aufnehmen, die Tüte verschließen und schließlich mit dem Hausmüll entsorgen.
Sofort nach staubigen Arbeiten duschen (inkl. Haare waschen) und die
benutzte Arbeitskleidung waschen.
Die Gefahr, sich mit dem eigentlich als Pferdekrankheit bekannten Virus anzustecken, sieht der Leiter des Rother Gesundheitsamts, Stefan Schmitzer, als nicht akut: „Das Virus ist so selten, dass die Gefahr trotzdem sehr gering ist.“ Besorgte Bürgerinnen und Bürger könnten sich aber auf alle Fälle per E-Mail an servicestelle@lgl.bayern.de oder an das Gesundheitsamt Roth, Telefon (09171) 811601 wenden.

HK