„Willst du ein Leben lang glücklich sein, leg dir einen Garten an.“ Mit dieser japanischen Volksweisheit hat Eva Reitzlein, Leitende Landwirtschaftsdirektorin der Regierung von Mittelfranken, am Mittwoch bei der offiziellen Auftaktveranstaltung des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege den Tag der offenen Gartentür in Mittelfranken offiziell eröffnet. „Ich wünsche ihnen vielfältige Gartenerlebnisse“, wandte sich die Ernährungswissenschaftlerin unmittelbar an die knapp 140 Gäste.
Am bevorstehenden Sonntag findet dann bayernweit der „Tag der offenen Gartentür“ statt. Für den Landkreis Roth hat der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege fünf Gärten in Kammerstein ausgewählt, die von 10 bis 17 Uhr ihre Pforten öffnen werden. Den Auftakt dazu bildet regelmäßig eine Eröffnungsveranstaltung des Gartenbau-Bezirksverbandes. Auch sie fand in Kammerstein statt.
Ganz verschieden, dennoch typisch für Privatgärten
Nicht zufällig. Schließlich kann der Kreisverband Roth in diesem Jahr auch sein 50-jähriges Gründungsjubiläum feiern. Da der Tag der offenen Gartentür exakt vor 25 Jahren das Licht der Welt erblickt hat, war das Kammersteiner Treffen also beides: Gold und Silber für das Glück der Gartenbesitzer im Kreis.
Johannes Schneider, der Kreisfachberater für Gartenbau am Rother Landratsamt, stellte nicht nur alle fünf Gärten kurz vor. „Sie sind ganz verschieden, repräsentieren aber immer typische Merkmale privater Gartengestaltung im Landkreis“, sagte Schneider. Er führte die Gäste auch zum Garten von Anette Zeller, der Vorsitzenden des Kammersteiner Gartenbauvereins. Dabei handelt es sich um einen sehr großen, naturnahen Garten, der sich zur Landschaft hin öffnet. Das Grundstück zeichnet sich durch Streuobstbäume, Flächen für Gemüseanbau, Pflanzinseln mit Blumen sowie eine große Rasenfläche aus.
Die anderen Gärten bieten ebenfalls außergewöhnliche Erlebnisse. Familie Ringel kann eine Kultur mit Freilandkakteen vorweisen. Familie Schnell zeigt, wie sich Obst und Gemüse sparsam bewässern lassen. Sie hat eine Tröpfchenbewässerung mit Regenwasser angelegt. Bei Familie Volkert können die Besucher einen landwirtschaftlichen Hausgarten bewundern. Am Burgberg bei Schnütgens ist ein traditionelles Fachwerkhaus in naturnahe Gehölze eingebunden. Die Gärten liegen auf einem Rundweg der ausgeschildert ist. Im Flyer zum Tag der offenen Gartentür ist auch eine Karte zu finden, in der der Spaziergang vorgezeichnet ist.
Zentrum ist das Kammersteiner Bürgerhaus. Dort haben die Kreisgartenbauer eine Imbissstation eingerichtet.
Wer den Besuch in Kammerstein mit dem Einkauf regionaler Lebensmittel verbinden möchte, der kann sich außerdem bei Selbstbedienungs-Hofläden in den Ortsteilen Schattenhof und Neppersreuth eindecken.
Kleiner Meilenstein für Gartenbauer im Landkreis
Reiner Braun, Vorsitzender des Kreisverbandes aus Rohr, wies auf die großartigen Leistungen der Kammersteiner Gartenfreunde hin und hob Anette Zeller als Motor dieser Entwicklung hervor. Gerhard Durst aus Dittenheim, Vorsitzender des Bezirksverbandes, gab seiner Hoffnung Ausdruck, durch die Veranstaltung für die Gartenbauer im Landkreis „einen kleinen Meilenstein“ zu liefern. Darüber hinaus machte er darauf aufmerksam, dass das Vorbild des „Tags der offenen Gartentür“ schon seit Jahrhunderten in England existiere. „Dort ist es Tradition, dass sich Gartenfreunde einmal jährlich austauschen“, erzählte Durst. Denn das sei der Sinn dieses Tages: Erfahrungs- und Gedankenaustausch sowie Kontaktpflege. Schließlich habe das grüne Paradies vor der Haustür sehr viele Gesichter, die zum Nachmachen anregen können.
Der Kammersteiner Bürgermeister Wolfram Göll (CSU) betonte die Nähe der Marktgemeinde zur Natur sowie die Bedeutung des eigenen Gartens für die Selbstversorgung: „Es kommen saubere, naturnahe und gesunde Lebensmittel heraus“, schilderte Göll die Ergebnisse eines eigenen Gartens, der seiner Meinung zufolge auch immer einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leistet. „Insekten, Vögel und Amphibien finden dort Lebensräume“, sagte das Gemeindeoberhaupt. Diesen Aspekt betonte auch Eva Reitzlein und bezeichnete den eigenen Garten als „Lebenselexier“. Landrat Ben Schwarz (SPD) würdigte das Engagement der Garteneigentümer. „Sie geben intime Einblicke in ihren Privatgarten“, erklärte Schwarz. Zugleich rief er die Gartenbauvereine auf, den Nachwuchs in ihren Reihen besonders zu pflegen, „damit der Wert wohnortnaher Strukturen für Naherholung und Lebensgrundlagen weitergetragen wird“.
HK
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